Indonesien '11

20. Dezember 2010 bis 19. Januar 2011

Unsere Reiseroute in Rot

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Dubai, 20. Dezember 2010

Nach 6 Stunden vom Flug leicht betäubt suchen wir erst einen Ort wo geraucht werden kann. Die einzige Gelegenheit sind 10 unbelüftete Quadratmeter, wo sich bei dem Gedränge eigentlich noch die Zigaretten sparen liessen. Hineinstehen würde für Yvonne schon reichen! Später findet sich eine bessere Möglichkeit, aber zu einem Minimalkonsum von 8 Franken pro Person. Nun sind es nur noch drei Stunden Wartezeit bis zum acht Stunden Flug nach Jakarta.


ParePare (Sulawesi), 22. Dezember 2010

Das noble Zimmer am Rand des Flughafens von Jakarta können wir lange wach geniessen. Weil uns der Jetlag nur etwa 2 Stunden schlafen lässt. Der unnötig. Später nach dem üppigen Morgenessen in Form eines Toastes stehen wir um Sieben wieder am Flughafen. Immerhin sind heute nur zwei Stunden in der Luft zu bewältigen, und so erreichen wir mit halbstündiger Verspätung Makassar auf Sulawesi.
unnötigen Ticketausgaben gleich jetzt. Das Mieten eines Wagen ist schwierig. Ohne Fahrer geht kurzfristig nicht. Also kosten uns der Van, Fahrer Umar und das Benzin 55 Franken am Tag. Alles ohne Kilometerbegrenzung. Um Drei fahren wir los. Umar erklärt uns dabei einiges über das Land und die Leute. Bei einem Halt zur Verköstigung der landestypischen Spezialitäten muss Yvonne noch für ein Foto mit Einheimischen die sich mit einer weissen Frau ablichten lassen wollen posieren.
Nach Anbruch der Dunkelheit kommen wir in der von uns gewählten Unterkunft an. Der Preis ist für das gebotene zu hoch. Immerhin können wir diesen drücken und schlagen so unser Nachtessen heraus. Für ein Weitersuchen ist das Angebot nicht vorhanden und wir zu müde. Bei gesamthaft fünf Stunden Schlaf in 48 Stunden auch kein Wunder!
Morgen sollen wir die Gelegenheit ergreifen und entgegen unserer Pläne den Strand eine Begräbniszeremonie in den Bergen besuchen.

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Rantepao (Toraja, Sulawesi), 23. Dezember 2010

Schon die Nacht hat es geregnet und die tut es auch bei unserer Abfahrt nach Acht. Noch immer sind wir nicht ganz auf lokale Zeit eingestellt und entsprechend wenig haben wir geschlafen.
Bevor wir die Berge hinauf kurven sieht die Landschaft noch einmal wie gestern aus. Scheinbar endlose Strassendörfer welche manchmal von den dahinter liegenden Reisfeldern durchbrochen werden. Dann beginnt die Umgebung welche uns mehr, wahrscheinlich weil von daheim gewohnt, entspricht. Eine Art Appenzell im Tropenformat. Bei einem kurzen Halt geniessen wir die Aussicht und unsere erste Schlangenfrucht. Im Land der Toraja angekommen laden wir noch Jussip auf, welcher uns zur Bestattungszeremonie Einheimischer begleiten wird auf. Entlang der Nebenstrasse durch die Berge halten wir öfters um die typischen Torajahäuser mit den hochgereckten Giebelenden zu fotografieren. In den Mulden dazwischen gehen die Bauern der Reisernte nach. Mit dem Wetter haben wir Glück. Seit wir auf rund tausend Metern Höhe angekommen sind, scheint die Sonne.
Nach fünf Stunden seit unserem Aufbruch erreichen wir irgendwo im Hinterland die Begräbniszerremonie. Zu unserer Beruhigung erfahren wir von Jussip, dass das eigentliche Schlachten der Opfertiere schon vorüber ist. Die letzten der 20 Büffel werden gerade noch zerteilt. Die Szene aus Tierteilen, Innereien und dem unverdauten Mageninhalt welcher herumliegt wirkt beinahe schon unwirklich, aber der Geruch hält uns in der Gegenwart. Um nicht allzu fest als fremde Eindringlinge zu wirken und unsere Mägen zu beruhigen werden wir erst der Familie vorgestellt. Nach kurzer Einführung und Reichung von Kaffee und Kuchen überreichen wir unser Gastgeschenk. Unsere Beklemmung und die Zurückhaltung der Trauerfamilie weicht langsam. Einzig das Abhacken der Hörner an den Büffelköpfen später an den Dachstäder genalgelt. Was Yvonne die Gerüche stören, sind bei mir das dauernde Zerlegen der Tiere. Zum Glück sprechen einige Anwesende etwas Englisch was uns hilft dass das Gegenübersitzen nicht allzu peinlich wird. Dann werden wir sogar aufgefordert für mit ihnen zu posieren.
Wir unterbrechen die Unterhaltung höflich um uns noch einiges erklären zu lassen. Morgen findet erst die richtige Bestattung statt. Die Tote wurde wie öfters praktiziert mit Hilfe von Chemie haltbar gemacht bis die Familie alle Vorbereitungen getroffen oder genug Geld beisammen hat. Sie ruht nun auf einem separat erstellten Anbau am Haus. Auch sonst wurde zur Verköstigung der mehren hundert Anwesenden Provisorische Hütten erstellt. Die ganze Feier dauert insgesamt drei Tage. Doch mit dem Beschreiten der Szene realisieren wir wieder richtig was sich um uns abspielt. Während die Fleischstücke für wohltätige Zwecke an die Anwesenden versteigert werden, benötigen wir je länger je mehr eine Auszeit. Jedoch sollten wir uns vorher noch von der Familie verabschieden. Dabei muss der Gastgeber Yvonne aber noch dringend seine Bilder der Schlachtung zeigen. Sie wirkt sehr begeistert! Es wird immer noch munter weitergehackt. Mit dem Versprechen Schokolade und die gemachten Bilder zu schicken werden wir entlassen.
An der Strasse beim Auto kommen wir wieder etwas auf den Boden zurück. Wir hätten uns vorher selbst kaum zugetraut einer solchen Szene beizuwohnen, aber manchmal ist man härter im Nehmen als man denkt. Auf dem Weg zur Unterkunft setzt auch hier in den Bergen der Regen ein.

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Rantepao (Sulawesi), 24. Dezember 2010

Unser "Taxi" holt uns um Neun bei Sonnenschein ab. Wir wollen in gemächlichem Tempo die alten Grabstätten der Toraja abklappern. Als erstes biegen wir in ein Seitental nach Londa ab. An einer senkrechten Karstwand sind entsprechend der sozialen Stellung die Holzsärge auf verschieden Höhen angeordnet. In der sich am Fuss befindenden Höhlen die niederen Sippen, zuoberst die Noblesse. Etwa 30 Meter über Boden. Die Leibeigenen wurden wohl sonstwo vergraben. Die Ansammlung von Bestattungen über Jahrhunderte zeigt sich durch blanke Schädel bis Särge die etwa vierzig Jahre alt sind. Yvonne wird vom kurz gemieteten Führer aufgefordert mit Schädeln zu posieren. Der Einheimische hatte wohl zuviele einfältige Touristen! Einfach so würden wir das aus Respekt vor der Kultur nicht tun.
Weiter in Lemo sehen wir Gräber in Felsnischen welche von ihren hölzernen Abbildern bewacht werden. Beim Rundgang kommen wir an Buden vorbei welche von den Besitzlosen bewohnt werden. Hier ihr Badezimmer im Feld. Obwohl offiziell einer Demokratie angehörend, sind im Land der Toraja die alten Feudalstrukturen noch kaum verändert vorhanden. 70% besitzen nichts und dienen den Landbesitzern wie Leibeigene, die anderen gliedern sich grob in drei Kasten mit den Fürsten zuoberst. Der Sklavenhandel wurde erst vor hundert Jahren abgeschafft. Je reicher der Landherren, desto mehr Reisspeicher stehen auf seinem Sitz.
In Buntu steht in einem Bambushain ein alter Baum in welchen in herausgehauenen Nischen nur die noch zahnlosen Kinder beigesetzt wurden. Diese Nischen wurden mit Bambusdeckeln versiegelt. Im Verlauf der Zeit schloss der Baum seine Wunde wieder und die Kinder gingen so in den Kreislauf zurück. Für mich ein schöner Brauch, wie die Kinder wieder in den Schoss der Natur zurückkehren. Zum Abschluss folgen noch einmal eine offene Höhle mit Holzsärgen und vielen Knochen und danach in kurzer Distanz die "Königswand" wo die Fürsten in ausgemeisselten Nischen in einer hohen Kalksteinwand noch heute begraben werden.
Immer mehr wird uns klar das unter der vermeindlich christlichen Fassade beinahe intakte Toraja Traditionen lebensbestimmend sind. Nur werden die meisten nicht mehr direkt an den Felswänden beerdigt, sondern in Grabhäusern in deren Nähe. Alle Handlungen darum herum entsprechen den uralten Traditionen. An der Bestattung eines Fürsten vor zwölf Jahren waren mehrere tausend Gäste geladen. Die Zeremonie dauerte eine Woche. Man stelle sich das Gemetzel an Opfertieren vor wenn am Anlass dem wir beiwohnten schon 20 Büffel geschlachtet wurden. Wohl kein einfacher Anblick für ungewöhnte Gemüter!
Wir haben hier genug Totenkult gesehen und holpern auf Nebenstrassen unserer Unterkunft entgegen. Auch das Schütteln reicht allmählich. Kurz vor dem Hotel steigen wir für das Nachtessen aus und verabschieden uns von Umar. Danach kaum im Zimmer angekommen beginnt es wieder wie aus Eimern zu schütten. Wir feiern noch ein wenig meinen 44 Geburtstag.

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Bira (Sulawesi), 26. Dezember 2010

Wir sind im südlichsten Zipfel Sulawesis im Badeort Bira angelangt. Dies in zwei Tagen und nach etwa vierzehn Stunden Fahrt. Hier ein Bericht der im Vergleich zum Toraja-Land vergleichsweise öden Tage:
Bei gutem Wetter verlassen wir Rantepao Richtung Süden. Der engen sich durch die Berge windenenden Hauptstrasse folgen wir gegen Süden. Die uns bereits vertrauten hochgezogenen Giebel der Häuser werden immer weniger, bis wir vor dem Passieren des Bogens welcher die Provinzgrenze markiert schliesslich gar keine mehr sehen. Noch lange bleibt uns die kurvenreiche Strasse und die Berge erhalten. Bis ins Flache reisen wir auf der selben Strecke zurück, welche wir gekommen sind. Etwa vier Stunden nach Abreise wenden wir uns nach Osten gegen Sengkang. Aber bevor wir dort ankommen geht es nun mehrheitlich durch von Reisfeldern geprägte Ebenen. Gut weitere drei Stunden später sind wir in da.
Wenig nach dem Ortseingang biegen wir in eine Nebenstrasse ab um die hiesige Seidenweberei zu sehen. Unter einem Grossen Holzhaus sitzen drei junge Mädchen an Webstühlen und das gleichförmige Klacken verrät konzentrierte Arbeit an den Arbeitsgeräten. Eine webt einfarbig blau, die anderen Wechseln manchmal Braun gegen Weiss in den Schiffchen um Streifen auszubilden. Die Arbeit wird von einer speckigen Alten auf einer Rattanliege beaufsichtigt. Gegenüber sind die Produkte zum Verkauf ausgelegt.
Im Hotel angekommen sind wir zum ersten Mal zufrieden mit der Sauberkeit. Aber man soll den Abend nicht vor dem Morgen loben. Endlich können wir gegenüber unseres Hotels auf das Internet zugreifen und Mails lesen. Bis zur Dämmerung durchstreifen wir noch den grossen Markt der an einem seichten Binnensee gelegenen Stadt. Ich kaufe mir ein Paar Riemenlatschen und Yvonne versucht sich mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut zu machen. Da wegen Feiertag das Hotelrestaurant geschlossen ist, essen wir Nudeln aus dem Becher. Tauchsieder sei Dank.
Auch heute fahren wir wie gewohnt um acht Uhr ab. Einen Wecker haben wir nicht gebraucht. Der Muhezzin um drei war noch zu überhören, aber der Hahn gegenüber im Dachgeschoss um Fünf nicht mehr! Auch auf das spärliche Morgenessen können wir verzichten. Die Fahrt ist kurzweilig und die hügelige Landschaft abwechslungsreich. Dem auch hier im Land der Muslime stattfinden Feiertag und Wochenende gemäss ist wenig Verkehr. Sind Menschenansammlungen zu erkennen, dann nur aus folgenden drei Gründen. Der vielersorts abgehaltene Markt ist an den Mopeds und Kleinbussen in Haufen auszumachen. Eine weisse Flagge am Strassenrand signalisiert einen Toten in einem Haus und Zelte mit Bestuhlung und Musik zeugen von einer Hochzeit.
Das letzte Wegstück verlang uns mit den tausend Schlaglöchern noch einmal Geduld ab. Endlich neigt sich die Strasse hinunter nach Bira. Wir fragen in einigen Unterkünften nach den Preisen, schliesslich wollen wir diesmal etwas Nettes bewohnen. Auf Anraten unseres Fahrers landen wir dann etwa einen Kilometer weg vom Treiben am anderen Ende des Strandes in einer einsamen kleinen Anlage mit vier Bungalows. Nicht sehr preiswert, aber wir wollen uns das gönnen. Ich kann dem weissen Sandstrand und den Wellen nicht widerstehen und stürze mich zum ersten Mal in den Ferien in die Fluten.

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Bira (Sulawesi), 27. Dezember 2010

Der heutige Tag verläuft entspannt und aufreibend zugleich. Einerseits haben wir kein grosses Programm geplant, andererseits müssen wir dringend noch eine Unterkunft auf Bali organisieren. Zu unserem Glück ist in einem der Bungalows ein Holländer anwesend, welcher in Bali ein Reisebüro betreibt. Er gibt uns etliche Ratschläge und seine Karte. Überhaupt bekommen wir endlich einige grundlegende Infos zum Fortkommen in Indonesien, was unsere Reisepläne ziemlich auf den Kopf stellt!
Wir brechen wegen der Ebbe um Neun zum Strandspaziergang auf. Sonst kann man den Kilometer bis an das andere Ende nicht begehen, da einige Klippen bei Flut umspühlt werden. Der feine weisse Sand ist menschenleer. Nicht einmal am eigentlichen Bira-Beach ist jemand auszumachen. Während des Gehens mache ich die ersten Anrufversuche. Nun gilt es auf Antwort zu warten. Eine Stunde später sind wir von unserer entlegenen Ecke an der Promenade in Bira angelangt. Auch hier ist tote Hose. Somit können wir immerhin mühelos den einzigen Internetzugang im Ort für mein Homepageupdate und Mailabruf nutzen. Wie ich feststelle werden die Gästebucheinträge nicht mehr übernommen, aber wir können sie lesen.
Ich rufe den Kontakt erneut an und erreiche die richtige Person. Wie schon lange befürchtet ist dort über Neujahr die Hölle los. Einzig in Candi Dasa ist noch etwas frei. Zwei Stunden vom Flughafen entfernt. Zudem muss bei Verbleib über den Sylvester in den bessern Unterkünften noch am Dinner teilgenommen werden was mit siebzig Franken zu Buche schlägt. Pro Person wohlgemerkt! Wir buchen mangels Alternative. Wie auch erfahren ist das Selbstfahren von Bali nach Jakarta devinitiv nicht möglich. Der ÖV ebenso umständlich wie immer zu bewältigen. Also lautet der momentane Plan Bali mit einem gemietetem Fahrzeug zu umrunden. Mit dem Schiff nach Lombok übersetzen und weitersehen. Möglicherweise per Flugzeug bis Surabaya fliegen. Weiter mit Mietwagen inklusive "Kindermädchen" auf den Vulkan Bromo und bis Yogyakarta. Zum Schluss mit der Bahn in sieben Stunden zurück in die Hauptstadt für den Heimflug da für die selbe Strecke mit dem Auto rund zwei Tage nötig sind. Davon Einen im Verkehr um Jakarta!
Noch einmal geniessen wir den beinahe perfekten Strand mit einem Bad. Wer weiss was uns sonst noch in diesem Land erwartet. Auf alle Fälle ist unser Budget zur Zeit arg strapaziert.

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Bira (Sulawesi), 29. Dezember 2010

Wir entschliessen uns schon am 28. nach Makassar zurück zu fahren. Da uns sonst am 29. ein stundenlanger Marathon bevorstände. Noch einmal verinnerlichen wir den Anblick des Strandes vor dem Aufbruch. So ruhig und einsam wird es wohl kaum mehr werden. Zudem steht uns wie wir wissen zuerst die selbe Rumpelpiste wie auf dem Hinweg bevor.
Nach einer halben Stunde halten wir um den traditionellen Schiffbau der Einheimischen zu bestaunen. Was die Jungs hier zusammenzimmern konnten wir schon gestern im Hafen von Bira ansatzweise erahnen. Dort sprach ich mit einem Spanier welcher schon das sechste Schiff bauen lässt und dort für den Innenausbau ankert. Am Strand von Tanah Beru werden Schiffe aller Grössen gezimmert. Die grossen für Europäer, meist für Tauch- oder Touristenfahrten. Das Grösste misst sicher über fünfzig Meter Länge. So wenig die Leute eine Ahnung vom Umgang mit Stein und Zement haben, so viel verstehen sie vom Holzbau. Manche Rümpfe werden ohne Schrauben noch mit Zapfen gefertigt. Ich kann ohne Probleme die Rohbauten besteigen und mich umsehen. Keiner stört sich daran. Einzig ein "Hello Mister" ist manchmal zu hören. Einer hätte gern eine Zigarette von mir. Ich bin abgesehen von gelegentlichen Zigarren leider Nichtraucher.
Es geht weiter. Das Wetter wird immer schlechter während wir der entlang der Südküste nach Makassar fahren. Nach fünf Stunden sind wir in der Stadt. Der Regen hat wieder aufgehört. Yvonne ist vom Gewimmel welches hier herrscht erschlagen. An so etwas muss sie sich erst gewöhnen. Weiter im Zentrum wo unser Hotel liegt wird das Chaos zum Glück etwas weniger. Wir checken ein und machen gleich vor Anbruch der Dunkelheit noch einen Rundgang. Ich bestelle Mie Goreng Jawa ohne genau zu wissen was da so alles dabei ist. Und tatsächlich sind da "Fleischstücklein" von ungewohnter Konsistenz dabei. Nieren, Hirn oder Hoden oder so. Ich sortiere leicht amüsiert aus! Kaum für die Körperpflege zurück im Hotel beginnt es wie aus Eimern zu schütten, und das für drei Stunden. Wir bleiben drin.
Nach ruhiger Nacht, das weiss man hier ja nie so genau, nehmen unser Frühstück ein. Das erste Mal stehen wir vor einem richtigen Buffet. Dies auf einem Imitat eines Schiffes aus Blech über dem Wasser. Das Fort Rotterdam zu welchem wir danach zu Fuss gehen, hat nicht viel zu bieten. Ein dem hiesigen Standart entsprechend lieblos eingerichtetes Museum ist das eindrucksvollste daran. Noch wird fleissig an den historischen Gebäuden restauriert. Sollten sie fertig werden, können sie gegenüber gleich wieder beginnen. So fachlich solide wird hier gearbeitet. Ist halt wie erwähnt kein Schiff....
Um Zwölf bringt uns unser Taxi zum Flughafen. Einen kleinen Umweg ist uns der alte Hafen wert. Die Enge und das Chaos erscheinen trotz des Drecks noch liebenswert. Taglöhner schleppen Reissäcke von einem LKW zum Schiff. Mich nimmt es Wunder was so ein Sack wiegt und hebe beim Laster einen an. Etwa 20 Kilo. Aus Spass deute ich dem Jungen auf der Ladefläche an er solle mir mal wie den Arbeitern drei laden. Zur Belustigung der Einheimischen schleppe ich sie bis überdie Planke zur Ladeluke. Dann geht es weiter zum Flughafen.
Nun sitzen wir hier und schlagen die drei Stunden bis zum Abflug tot. Yvonne mit Rumlaufen und ich mit diesem Bericht.

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Candi Dasa (Ostbali), 30. Dezember 2010

Wir können den Zeitplan einhalten. Abfahrt vom Flughafen in Bali um Acht Uhr abends und dann Richtung Nordosten zum Hotel. Das anfängliche Verkehrschaos um Kuta wird immer weniger, bis schliesslich kaum mehr Verkehr auf den Strassen ist. Bald auch wissen wir auch weshalb. Die Leute kleben gebannt vor den Fernsehschirmen. Heute läuft das Endspiel Indonesien-Malaysia des Asiencups. Zum ersten Mal mögen wir Fussball wirklich!
Um Zehn sind wir im Resort. Wir beeilen uns um noch etwas essen zu können. Schon im Dunkeln lässt sich erahnen das wir an einem schönen Ort gelandet sind. Etwa so wie man das aus den Prospekten der Reiseveranstalter kennt. Einzig der Strand fehlt. Nicht das es nie einen gegeben hätte. Die Deppen haben hier vor Jahrzehnten das vorglagerte Riff für Baumaterial ausgebeutet und somit den Gezeiten ermöglicht, den Sand wegzuschwemmen. Hier noch ein Bild um euch den Schnee noch etwas intensiver geniessen zu lassen. Noch etwas zum Wetter allgemein. Die Tagestemperaturen liegen um die 25-30 Grad, es geht meist ein leichter Wind und die Regenzeit ist nicht wirklich schlimm. Meist regnet es Abends. Vielleicht etwa drei Stunden pro Tag insgesamt.
Den Tag gehen wir gemächlich an und geniessen den "Luxus" um uns. Am Nachmittag gehen wir entlang der Hauptstrasse nach Candi Dasa. Etwa drei Kilometer Weg in der Hitze des Nachmittags. Durch die dichte Bebauung entlang der Küste geht nicht der geringste Luftzug. Die benötigte Pause legen wir in einem Restaurant mit WIFI ein. So kann ich die Homepage aktualisieren. Schon vorher haben wir einen Typen wegen eines Mopeds angefragt. Es soll 20 Franken für drei Tage kosten. Noch einmal fragen wir jemanden deswegen. Nun sind es fünfzehn Franken für dreieinhalb Tage. Wir mieten es sogleich um Morgen etwas in der Gegend rumkommen zu können.

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Candi Dasa (Ostbali), 31. Dezember 2010

Mit dem gemieteten Moped rollen wir los um in Amlapura den ehemaligen Fürstenstempel der Herrscher von Ostbali und Lombok zu besichtigen. An der ersten Ampel im Ort wollen wir uns orientieren. Glücklicherweise gleich vor einem Kontrollposten der Polizei. Ein Uniformierter weist uns erst mal zurecht das man hier auch bei Rot links abbiegen könne. Fragt sich nur weshalb die linke Abbiegespur überhaupt eine Ampel braucht? Zum Dank für das Vorweisen des internationalen Führerausweises erklärt er uns dann noch den Weg. Yvonne salutiert zum Abschied.
Trotzdem drehen wir mehre Runden durch die Einbahnstrassen in der Stadt bis wir am Ziel sind. Leider ist der Palast nicht gerade in bestem Zustand. Einerseits wegen Schäden durch ein Erdbeben und andererseits durch den hiesigen Schlendrian. Eben dieses Beben veranlasste vor 50 Jahren die Leute den Namen der Stadt von Karangasem in Amlapura zu ändern und somit die Götter davon abzulenken. Wie wir dem Gästebuch entnehmen, sind wir bisher die einzigen Besucher an diesem Tag. Kein Wunder bei den Einbahnstrassen! Wir wandeln durch die labyrinthartige Alte Fotos zeigen den ehemaligen Herrscher. Teils mit seinen zehn Frauen, oder mit den Gästen in gesteiften Hemden aus Übersee. Im Pavillon in Palastteich warten die traditionellen Instrumente auf ihren nächsten Einsatz.
Weiter geht es mit fünfzig Stundenkilometern nach Ujung zum Wasserpalast der ehemaligen Regenten. Nach vier Kilometern sind wir dort. Wir nehmen zufälligerweise den Dienstboteneingang und umgehen ungewollt den Eintritt von einem Franken pro Person. Die Hitze um Ein Uhr ist immens. Der Pavillon im Wasser ist etwas kühler. Wir machen Fotos mit Selbstauslöser und fahren dann noch etwas weiter entlang der Küste nach Norden. In einer kleinen Anlage an schwarzem Sandstrand ruhen wir eine kurze Zeit aus. Hier ist man wahrlich weg vom Trubel. Der Platz gefällt uns gut.
Auf dem Rückweg halten wir in erneut in Amlapura. Um unsere Reise weiter und besser organisieren zu können kaufen wir eine SIM-Karte. Die Karte selbst kostet unglaubliche sechzig Rappen und enthält ebensoviel Gesprächsguthaben. Wir stocken dies um elf Franken auf. Etwas weiter kaufen wir in einem erstaunlich grossen Supermarkt noch das Lebensnotwendigste wie Haarspray und Cognac!
Nun harren wir im Resort gespannt der Dinge die uns da erwarten. Schon den ganzen Tag wird aufgebaut und organisiert. Wer mich kennt weiss wie sehr ich organisierte Fröhlichkeit im Kreis von mir unbekannten Menschen mag. Yvonne geht es ähnlich. Immerhin haben wir noch keine Waffen gesichtet mit welchen sie uns zur Teilname zwingen könnten. Halt, da war doch das Schwert des soeben eingetroffenen Vortänzers.....

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Lovina Beach (Nordbali), 3. Januar 2011

Das Gala-Dinner ist nicht so schlimm wie befürchtet. Alles läuft ohne Belästigungen ab. Wir sitzen in der Nähe des Buffets und eröffnen dieses, wenn auch unbeabsichtigt. Ich halte mich an die einheimischen, Yvonne an die europäischen Gerichte. Unheimlich was ich heute essen mag. Beinahe drei Mal von allem. Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch. Als Unterhaltung werden balinesische Tänze und Vorstellung von traditionellen Kostümen dargeboten. Wir stehlen uns um 10 Uhr davon. Nicht als einzige wie wir bemerken. Mit Rum stossen wir auf das Neujahr an.
Den Neujahrstag verbringen wir hauptsächlich mit dem Versuch einen Flug nach Java zu buchen. Online-Buchung ist nicht möglich. Also reservieren wir telefonisch. Das geht. Das Bezahlen mit Kreditkarte per Telefon wird mich aber noch lange beschäftigen. Zur Beruhigung meiner Nerven nach etlichen Versuchen sehen wir uns in der Nähe noch ein Dorf der Ur-Balinesen an. Mit unseren Mammut-Jacken gerüstet fahren wir im Regen das Tal hinauf wo die in sich geschlossene Gesellschaft in ihrem Dorf lebt. Die Häuser der Leute gruppieren sich entlang zweier parallel verlaufender, gepflästerter Strassen. Überall ist der selbe Krempel für die Touristen ausgestellt. Tücher, bemalte Eier und auf Bambus geritzte Kalender. Die spezielle Anordnung der Häuser ist eine interessante Abwechslung zur balinesischen-hinduistischen Architektur. Zurück im Resort organisieren wir ein Mietauto. Einen Suzuki Jimny für 22 Franken pro Tag. Erst gegen Abend klart es auf und wir sind glücklich wieder einen Tag Ferien weniger zu haben.
Die Automiete klappt, das Bezahlen des Flugs jedoch immer noch nicht. Wir laden und fahren los. Unser Suzuki ist schon recht gebraucht und die Lenkung ausgeschlagen. Ich benötige etwas Gewöhnung daran um im Linksverkehr auf den engen Strassen damit zu Gange zu kommen. Wir fahren hoch ins Landesinnere und dann quer nach Bangli um auf die Hauptstrasse die zum Batursee auf tausend Meter führt zu kommen. In der dreissigstausend Seelenstadt beziehen wir Geld am Automaten und laden das Telefon mit 12 Franken. Auf der breiten Strasse gelangen wir zügig an den Kraterrand. Die Chaldära von mehreren Kilometern Durchmesser wird vom See und einem Kegel in der Mitte dominiert. Nun wissen wir weshalb die Strasse so menschenleer war. Tonnen von Touristen und Einheimischen tummeln sich an diesem Sonntag bereits in Penelokan wegen der Aussicht. Wir flüchten hinunter in den Krater nach Toya Bungkah. Das Resort an den heissen Quellen ist für eine Übernachtung etwas allzu teuer. Wir finden ein geräumiges, lieblos eingerichtetes, mässig sauberes Zimmer. Die bessere und sogar billigere Unterkunft in der Nähe ist ausgebucht. Aber wir können dort zu Abend essen. Yvonne Pancakes mit Früchten und ich Süsskartoffeln mit salzigen Kokosraspeln!
Nach einer ruhigen und insektenfreien Nacht verlassen wir unsere Herberge über den Kraterrand Richtung Norden ans Meer. Etliche Male halten wir um Fotos des Panoramas zu schiessen. Zur Besichtigung der Tempel am Wegesrand bräuchten wir traditionelle Kleidung welche wir mieten müssten. Also lassen wir es bleiben. Die Strasse windet sich auf der Nordseite um einiges steiler hinunter ans Meer als auf der Südseite. In gemächlichem Tempo benötigen wir etwa drei Stunden bis an die aus mehreren Orten bestehenden Lovina Beach. Um ein nettes Nachtquartier zu haben, sehen wir uns ein gutes Dutzend Unterkünfte an und beziehen dann eines der ersten welche wir gesehen haben. Ein Holzbungalow etwa fünfzig Meter vom Strand entfernt. Dazwischen liegt noch das zugehörige Lokal. Den Rest des Tages sehen wir uns zu Fuss die Umgebung an, bringen unsere Wäsche zur Reinigung und ich versuche wieder erfolglos den Flug per Telefon zu bezahlen.

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Ubud (Zentralbali), 5. Januar 2011

Ich bin etwas übermüdet. Einerseits vom Fahren heute und andererseits von den letzten beiden Nächten. Aber den Rest hat mir sicher die Letzte der sechs Stunden entlang der Küste um den Westen der Insel gegeben. Dies bei Chaosverkehr und dann noch im Monsun mit überschwemmten Strassen. Hier die kleine Rückblende ab gestern.
Einschlafen fällt nicht leicht. Nicht das Quacken der Frösche im Teich unter unserem Bungalow stört, sondern das Konzert weiter hinten an der Hauptstrasse. Zugegebenermassen ist die Musik nicht schlecht, aber wen interessiert dies wenn man gerne schlafen möchte. Um eins ist endlich Ruhe. Nach einem erstaunlich reichhaltigen Frühstück folgen wieder etliche Versuche einen Flug nach Java zu buchen. Ob telefonisch oder per Internet, alles scheitert beim Bezahlen. Immerhin kann ich erfolgreich meinen Bericht hochladen und die Mails lesen. Bei Yvonne klappt nicht einmal das. Um vielleicht noch etwas zu erleben fahren wir am Nachmittag zu einem Wasserfall in der Nähe, obwohl wir uns auch davon nicht allzuviel versprechen. Wir sind wohl etwas negativ belastet heute. Kurz vor dem Ziel angekommen warten auch schon selbst ernannte Parkplatzeinweiser und Führer auf uns. Aus Erfahrung parkiere ich im Niemandsland. Irgendeiner latsch uns dann voraus. Den Weg hätte selbst ein Kind gefunden. Dank dem nächtlichen Regen bleiben wir zwar vom Anblick eines Rinnsals verschont, aber der Zugang nach weiter oben ist wegen der braunen Flut schwer zu erreichen. Wir drehen um. Wortlos steigen wir ins Auto. Wieviele die hohle Hand machen sehe ich nicht, und die Bitte um eine Gabe für das Parkieren höre ich nicht. Also fahren wir weiter nach Siririt um wieder das Nötigste zu kaufen. Schokolade, Strandlatschen und so. Den Rest des Tages verplemperln wir am wirklich friedlichen Strandabschnitt wo wir wohnen. Später im Bett harre ich gespannt auf die ersten Klänge der Livemusik. Mit dem Kissen über dem Kopf überstehe ich die Stunden bis Eins. Yvonne stört das wenig, sie schläft selig.
Wir stehen um halb Sieben auf. Wie eingangs erwähnt wollen wir die westliche Spitze von Bali umfahren. Frühstück gibt es heute für mich und "Miss Beautyful", wie Yvonne schon seit gestern genannt wird, erst ab Acht. Wir überbrücken die Zeit mit Auto beladen. Oh Mann! Nice place, but slow service! Unglaublich mit wieviel Liebe und vor allem Zeit hier alle zubereitet wird. Um Neun geht es los. Der Westen ist im Vergleich zum Rest der Insel menschenleer. Einsame Strände und nur selten Hotels. Wir passieren Gilimanuk am Westzipfel. Von hier wäre es nur ein Katzensprung nach Java wenn man uns denn mit dem Mietauto liesse! Wir geniessen die Fahrt durch die wenig besiedelte Gegend. Entgegen unserem Plan irgendwo vor dem überfüllten Süden zu übernachten fahren wir weiter. Es scheint im Südwesten kaum oder jedenfalls keine für uns sichtbare Angebote zu geben. So enden wir im ebenfalls äusserst touristischen Zentralbali. Entgegengesetzt positiv ist dafür, das wir endlich den Flug nach Surabaya in einem Reisebüro kaufen können.

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Ubud (Zentralbali), 6. Januar 2011

Als erstes steht ein Wechsel der Unterkunft an. Das beinahe tempelmässige Bungalow ist zwar hübsch aber mit 32 Franken zu teuer und könnte auch sauberer sein. Da wir uns noch die Gegend um Ubud ansehen wollen, ist deshalb ein Domizilwechsel im Ort angesagt. Wir erfragen etliche Preise von 100 bis 17 Franken. Wir bleiben für 17 Franken. Familiär, sauber und nett.
Endlich können wir los und den Schmetterlingspark suchen. Einige Mankos behindern ein flottes Vorankommen. Erstens die überladenen Lastwagen im Kriechgang. Zweitens das wilde Parkieren auf den sonst schon engen Strassen was dann noch zusätzlich zum Hindernis für die LKW's wird. Mit einer Ehrenrunde in Tabanan gelangen wir zum ausserhalb gelegenen Park. Im mit Netzen abgeschirmten Gelände sind wenige Schmetterlinge zu sehen. In der Brutstation schon Einige mehr. In der Zeit bis sie richtig flugfähig sind kann man sie einfach nehmen und wo hinsetzen. Selbst am Kopf ist das kein Problem. Interessant sind auch die gezeigten Insekten. Einige imitieren Orchideen, andere Blätter. Die Stabinsekten krabbeln einen furchtlos auf dem Arm herum. In der Käferausstellung ist leider der Strom ausgefallen. Wir können nur erahnen was gezeigt werden soll. Insgesamt ein hübscher Ort.
Auf dem Rückweg halte ich kurz bei einem Gambi Oli (heisst Ölwechsel) um unter aufmerksamer Beobachtung der Einheimischen die Hupe in Schwung zu bringen. Die tut schon seit Mietbeginn nur zögerlich und ist hier doch existentiell. Aber nicht um wie bei uns dem anderen Verkehrsteilnehmer seine Zweifel an dessen Fahrkünsten zum Ausdruck zu bringen, sondern einfach als Kommunikationsmittel. Ein kurzes Hupen heisst zum Beispiel: "He du, ich überhol dich auf deinen Moped mit zirka zehn Zentimeter Abstand, also mach keinen Schwenker oder andere falsche Bewegungen". Unsere Hupe ist danach etwas lauter aber reicht immer noch nicht einmal an die der Mopeds heran. Sicher rührt das daher, das die Touristen welche das Auto bewegt haben, sich nicht der Wichtigkeit dieses Teils bewusst waren und deren Pflege/Einsatz vernachlässigt haben. Blinker gelten hier dagegen wenig und Licht schon gar nichts! Das Fahrgeschick manifestiert sich vor allem auch an der Virtuosität der Hupe.
Auf dem selben Strassenabschnitt wie gestern sind wir wieder im Regen unterwegs, halten aber diesmal um einen Tempel zu besichtigen. Das zentrale Heiligtum kann nicht besichtigt werden. Dies wundert mich nicht, denn schon die respektlosen Verewigungen am angrenzenden Turm wären Grund genug auch diesen abzusperren! Weiter geht es zu den gestern am Wegesrand trotz Regen bemerkten Holzschnitzern um etwas zu kaufen. Wir suchen uns etwas aus dem überquellenden Lagerbestand aus. Dies ist wahrlich noch ein Familienbetrieb. Zurück in Ubud nehme ich noch freiwillig an Yvonnes Einkaufsbummel teil und erstehe sogar ein Leibchen und einen Pulli. Nach zweieinhalb Stunden reicht es uns dann aber beiden und wir verbringen einen entspannten Abend vor der morgigen Weiterfahrt.

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Ujun (Nordostbali), 7. Januar 2011

Billig muss nicht schlecht sein. Wir sind sehr zufrieden mit unserer Unterkunft und Frühstück gibt es auch wie bestellt. Um Acht fahren wir aus dem noch verschlafenen Ubud los. Die Strasse nach Norden finden wir auf Anhieb. Das Vorankommmen war in der Gegend noch nie so leicht. Beidseits säumen Touristenläden scheinbar endlos die Strasse. Erst nach etwa einer halben Stunde werden Reisfelder in hohen Terassen zwischen den Buden sichtbar. Danach wechselt die Bepflanzung zu Mais, Tomaten und Früchten, ganz oben am Krater ergänzt noch Kaffee die Agrarwirtschaft. Eine Stunde ist vergangen als wir am Kontrollposten für das Eintrittsbillet zur Chaldära gestoppt werden. Wir versichern ihm nur auf der Durchreise zu sein und nach Amed zu wollen. "Aber ja nicht anhalten unterwegs" mahnt er uns noch und verlangt keine Gebühr. Sonst hätten wir ihm ja zum Beweis noch die Fotos von vor ein paar Tagen zeigen können. Ein kurzes Stück fahren wir auf der selben Strasse entlang des Kraterrandes wie damals.
Einige Kilometer auf der Nordflanke des ehemaligen Vulkans zweigen wir auf eine Nebenstrasse ab. Dadurch können wir etwas Weg sparen. Auch sehen wir so noch etwas mehr vom normalen Alltag der Leute. Im Gegensatz zur Südseite von Bali, wo der Tourismus alles dominiert. Da wir ausgezeichnet im Zeitplan liegen, können wir einige typische Dinge festhalten. Etwa die "Eingangstore" zu den Dörfern oder die überall anzutreffenden Opferkästchen. Auch die Haustempel welche im Vergleich zu den eigentlichen Häusern recht überdimensioniert scheinen lichten wir ab. Sie sind immer bergseits, gegen den Sitz der Götter, angeordnet. Wir sind wieder am Meer. Nicht zu vergessen die allmorgenlichen rund um das Haus ausgelegte farbenfrohen Opfergaben. Auf der Küstenstrasse im Nordosten der Insel bietet sich das selbe Bild wie im Nordwesten. Landwirtschaft und Fischerei, kaum Tourismus. Erst um Amed häufen sich die Hotels über einige Zeit entlang der Küste. Wir machen eine Pause. Dabei haben wir beide die Idee in der kleinen Unterkunft welche wir vor veinigen Tagen gerastet haben zu übernachten. Ich rufe an und verhandle über den Preis. Also fahren wir weiter entlang der Küste des Surya. In den mächtigen sich ins Meer erstreckenden Furchen des uralten Kraters sind kleine Fischerdörfer gelegen. Die Strasse windet sich endlose 22 Kilometer auf und ab, links und rechts bis wir um Zwei die Oase der Ruhe an einem schwarzen Strand beziehen. Wer weiss wann oder ob wir überhaupt je wieder diese Ferien am Strand sein werden.

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Kuta (Südbali), 8. Januar 2011

Wir vernichten am Abend noch unsere Lagerbestände und fallen dann in tiefen Schlaf. Frühstücken, Packen und Losfahren. Dies wäre definitiv ein Platz zum Wiederkommen. Um halb Zehn stehen wir vor der Autovermietung in Candi Dasa. Anstelle ein Taxi für 25 Franken von hier nach Kuta zu bezahlen, nehmen wir einen Fahrer mit und versprechen dort voll zu tanken. Glücklicherweise fahre ich selbst. Wie sich anhand der Mahnungen unseres Wagenrückführers erahnen lässt, ist er leicht ängstlich. Wir schaffen die Strecke bei mässigem Verkehr und trotz diversen Baustellen in eindreiviertel Stunden. Wäre unser Begleiter wie vorgeschlagen gefahren hätte es sicher einiges länger gedauert.
Wir tanken wie versprochen. Jedoch halte ich dem Tankwart nur fünf Franken hin wofür es knapp über den halben Tankinhalt reicht. Unser Angsthase auf der Rückbank ist zufrieden. So sparen wir insgesamt zehn Franken oder ungefähr unser Nachtessen. Mitten in Kuta halten wir bei einem Hotel welches optisch unseren Preisvorstellungen entsprechen könnte. Bingo! 40 Franken kostet die Nacht. Wir entlassen unseren Mitfahrer für die Heimreise.
Den Nachmittag schlendern wir durch ein grosses Einkaufscenter und tätigen kleinere Anschaffungen.


Yogyakarta (Zentraljava), 9. Januar 2011

Um Sieben Uhr früh sind wir am Flughafen in Kuta und Punkt zwanzig vor Neun heben wir ab um eine Stunde später in Surabaya zu landen. Wie irgendwie vermutet ist keine der erhofften Autovermietungen vor Ort. Meine Anrufversuche auf die aus dem Internet recherchierten Nummern bleiben ebenso erfolglos. Auch die Touristeninformation kann keine gültige Nummer ausmachen. Unsere Pläne selbst zu fahren lösen sich wieder einmal in Luft auf. Aber das ist erste der Anfang!
Wir einigen uns mit einem Taxifahrer dass er uns für fünfzig Franken die hundertzwanzig Kilometer zum Vulkan Bromo hoch fährt. Um Zehn fahren wir los. Der Verkehr im bevölkerungsreichen Java ist auf den wenigen Hauptstrassen sehr dicht. Die Busse für den Nahverkehr fahren vor und stechen in jede nicht existente Lücke um kurz darauf wieder für Leute anzuhalten. Nach zwei Stunden endlich zweigen wir auf eine Nebenstrasse ab welche den Kegel hoch führt. Immer steiler und enger schlängelt sich die Strasse hinauf. Unser Ziel, der Rand der Chaldära in über zweitausend Meter Höhe, ist im Nebel und den Wolken nicht zu sehen. Nach etwa Dreiviertel des Anstiegs verändert sich die Landschaft. Mehr und mehr ist alles von einer schwarzen Ascheschicht bedeckt. Etwa sechs Kilometer vor unserem Ziel ist die Vegetation schon arg in Mitleidenschaft gezogen. Bäume beschädigt, Büsche geknickt und die ganzen Pflanzbeete der Bauern von einer mindestens 20 Zentimeter dicken Schicht bedeckt. Die Ernte ist vernichtet. Wir bitten den Fahrer zu halten. Das der Bromo aktiver als sonst ist wissen wir. Aber wir befinden uns nun etwa sechs Kilometer vom Rand der Chaldära und somit etwa acht Kilometer vom Krater des Bromo entfernt. Wir wussten das man nicht wie gewöhnlich bis zum Krater hin kann. Aber aufs Geratwohl in einer Mondlandschaft herum zu stapfen scheint zu trist. Schade, wir haben uns auf zwei Tage Bewegung in kühler Bergluft und etwas weg vom Trubel gefreut. Die Strasse ist ab hier auch noch nocht nicht von der Asche geräumt und es würde sicher an eine Stunde zur Überwindung der letzten Kilometer dauern. Wir wenden und einigen uns mit dem Fahrer gegen einen geringen Aufpreis zur Rückfahrt an den Flughafen, da er ja onehin dorthin zurück muss. Um fünf Uhr Nachmittags sind wir wieder am Flughafen.
Schon ziehmlich gerädert beschliessen wir nach Yogyakarta weiter zu reisen. Vorzugsweise per Flugzeug. Um sieben geht ein Flug mit Lion Air. Das Ticket kostet pro Person 37 Franken. Wir heben einigermassen pünktlich ab. Der Flug ist voll besetzt. Unterhaltung und Verpflegung gestrichen. Alles billig eben. Nach halber Flugdauer müssen wir ein Gewitter umfliegen und geraten in Turbulenzen. Zum Glück habe ich schon den ganzen Tag nichts gegessen, sonst müsste ich nach dem zweimaligen Absacken den Speibeutel hervorholen. Zur Verlängerung unserer aller Flugfreuden dürfen wir wegen hohem Flugaufkommen noch drei Ehrenrunden drehen. Kaum jemand stört sich deshalb nach diesem Flug beim Aussteigen und Gang zum Terminal am allabendlichen strömende Regen. Todmüde fallen wir nach kurzem Nachtessen um halb Elf ins Bett des engen Zimmers im vorbestellten Hotel im Stadtzentrum.

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Yogyakarta (Zentraljava), 10. Januar 2011

Wir schlafen mässig gut. Um fünf Uhr morgens ertönt zurück im Land der Muslime der Ruf der Muezzine. Glücklicherweise nur kurz. Mit dem Preis-Leistungsverhältnis unserer Herberge nicht zufrieden sehen wir uns nach dem Frühstück wieder einige Hotels an. Im Peti Mas handeln wir den Preis auf vierzig Franken herunter und kreuzen dort eine halbe Stunde später wieder mit dem Gepäck auf. Die verwinkelten Gebäude sind um einen schönen Garten mit Pool angeordnet. Unser Zimmer welches wir vorher begutachtet haben genügend gross. Auch ist es nahe an der Einkaufsmeile und dem alten Stadtzentrum gelegen.
Später flanieren wir unter den Arkaden der Jalan Maliboro Richtung Kraton, dem alten Sultanspalast. Ich erstehe erneut zwei Paar Edelstahlohrringe für total zehn Franken. Unglaublich was hier an Bergen von Textilien angeboten wird. Auch die Einkaufshäuser sind übervoll. Die Preise entsprechend dem Einkommen der Leute tief. Beim heute geschlossenen Fort der ehemaligen Kolonialmacht Niederlande erfahren wir unfreiwillig von einer Batikausstellung vieler hier einheimischen Künstler in der Nähe. In der flirrenden Mittagshitze schleppen wir uns dorthin. Wir verlaufen uns dabei ein wenig und sehen so wie sich das täglich Leben der Leute in den engen Gassen abspielt. In meist einstöckigen Gebäuden wohnen Jung und Alt unter einem Dach. In kleinen Räumen wird zusammen gegessen und gelebt. Aus einem Klassenzimmer dröhnt das Repetieren der Kinder. Später spielen sie genauso schreiend im Pausenhof wie bei uns zu Hause.
Wir erreichen dann die Ausstellung. Dankbar nehmen wir ein Glas Wasser entgegen. Unglaublich welch Haufen in Batik Technik gefertigter Bilder hier herumstehen. Es sind Werke von rund dreihundert Künstler unter diesem Dach vorhanden. Bei der Batik werden die von Farbe frei zu lassenden Partien mit Hilfe von Wachs abgedeckt. Mit den hellen Farben wird zuerst begonnen. Der Wachs wird durch Auskochen wieder entfernt. Je nach Farbspiel muss dieser Vorgang einige Male durchgeführt werden. Wir kaufen einige Tücher auch wenn die Wände zu Hause dafür noch gar nicht stehen. Hier zwei Beispiele was wir gekauft haben. Eines von mir und eines von Yvonne. Wenn das so weiter geht reisen wir sicher mit deutlich mehr Gewicht nach Hause. Aber am Limit vom 30 Kilo sind wir beide noch lange nicht.

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Yogyakarta (Zentraljava), 11. Januar 2011

Wieder einmal etwas Bummeln in der Stadt angesagt. Sofern man bei mindestens 25 Grad im Schatten davon reden kann. Wir halten uns so viel wie möglich im Schatten auf. Als erstes erkunden wir uns nach den Zügen nach Jakarta. Als Eisenbahn-Weltmeister kommt einem hier alles recht improvisiert vor. Die Loks sind dieselbetrieben. Der Auskunftschalter mindestens aus Mitte des letzten Jahrhunderts. Die Executive-Klasse mit Klimaanlage und nummerierten Sitzen kostet ungefähr 27 Franken. Die Fahrt dauert etwa sieben bis acht Stunden. Es verkehren diverse Züge pro Tag.
Quer zurück durchs Zentrum gehen wir zum ehemaligen Sultanspalast. Wie üblich ist alles Historische meist sehr bescheiden hergerichtet. So auch hier. Den Nordteil des Palastes haben wir schnell gesehen. Wir rasten und trinken etwas. Als wir den eigentlichen Palastbereich sehen wollen winken zwei Touristen ab. Seit 14 Uhr sei er geschlossen. Geschäftstüchtig wie die Einheimischen sind, ist sowieso für die einzelnen Bezirke immer wieder separat Eintritt zu bezahlen. Foto und Filmaufnahmen sind zusätzlich zu berappen. Nun ja, wenn nicht mehr heute, dann eventuell morgen oder so.

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Yogyakarta (Zentraljava), 12. Januar 2011

Endlich wieder ein wenig mehr Freiheit. Wir haben ein Moped gemietet. Damit fahren wir nach Osten zum Candi Prambanan. Wegen der Hitze und des Verkehrs geht es um halb Acht los. Ich fahre nach Bauch den Erläuterungen des Vermieters nach ohne auf Strassennamen zu achten. Nachdem wir auf der Hauptstrasse sind geht es eh nur noch für zehn Kilometer geradeaus. Wir erreichen den Hinduistisch-buddhistischen Tempelkomplex nach 30 Minuten. Der bekanntere hinduistische Teil wird vor uns gerade von Horden von einheimischen Schulklassen heimgesucht. Wir lassen uns deshalb Zeit um in Ruhe die Bauwerke bestaunen zu können. Dies gelingt uns auch. Im mehrere Hektaren grossen Gelände ist ein kleines Museum wo wenige Exponate ausgestellt sind. Dort sehen wir uns noch eine etwa dreissigjährige Dokumentation zu den Reliefs der Tempel an. Zum Verständnis der Anlage wäre dies für uns zu Beginn von Vorteil gewesen, da unser Buch nicht so viel hergibt.
Nach einer Rast sind wir vor Mittag zum etwas weniger imposanten Sewu-Tempel unterwegs. Im Hintergrund ist der Merapi heute beinahe wolkenfrei. Langsam wird es heiss. Den Unterschied zum Prambanan ist vor allem an den Buddhastatuen zu erkennen. Sonst wirkt der vor allem aus nur einem Hauptbau bestehende Tempel vor allem wuchtiger. Wie beim Prambanan sind die hunderte kleinen Tempel ringsum wegen der Erdbeben ein Trümmerfeld. Schade, die Anlagen wären sonst um einiges eindrücklicher! Wir legen im Schutz der Bäume die zwei Kilometer bis zum Parkplatz zurück. Der Heimweg ins Hotel ist nun richtig anspruchsvoll im dichten Gewimmel von Mopeds, Autos und Bussen. Aber ich mag dieses Ineinanderfliessen der Fahrzeuge. An der hiesigen Toleranz könnten wir uns zu Hause eine Scheibe abschneiden. Ohne Probleme finden wir auch den Heimweg.
Die Miete des Mopeds läuft noch bis am Abend. Also ist noch Zeit und Möglichkeit den seit längerem vom Zentrum wegverlegten Vogelmarkt zu besuchen. Wir stürzen uns wieder ins Getümmel. Der Weg ist relativ einfach zu finden. Alles gerade aus. In der geordneten Marktanlage treffen wir zuerst auf die Futterabteilung. Grillen, Ameisen und Maden werden zu Hauf in grossen Rattanschalen angeboten. Dann folgen diverse Abteilungen von kleinen und grossen Vögeln, Hühnern und auch Tauben. Ebenso gibt es Flughunde und sogar kleine Echsen zu kaufen. Natürlich fehlt auch das Zubehör wie Käfige und so weiter nicht. Wie vermutet entsprechen die Zustände nicht unserem schweizerischen Verständnis von artgerechter Tierhaltung. Vor allem kleine Vögel werden dutzendweise in zu engen Käfigen gehalten. Am liebsten würden wir sie frei lassen. Nach 15 Minuten besteigen wir wenig fasziniert wieder unser Transportmittel und bringen es fristgerecht zurück.

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Borobudur (Zentraljava), 13. Januar 2011

Heute klappt ja bisher alles wie am Schnürchen. Wir sitzen beim Morgenessen als das Mietauto gebracht wird. Formalitäten erledigen und einige Fotos des Kleinwagens zur Absicherung aufnehmen. Edel ist der kleine Daihatsu ja nicht mehr aber soweit in Ordnung. Für 22 Franken kann man auch nicht zuviel verlangen. Da wir nun wissen, dass wir die nächsten Tage nach Plan verbringen können sind wir unterwegs zum Bahnhof um Zugtickets nach Jakarta zu kaufen. Auch das erledigt sich problemlos. Das Ticket anhand des vorgängig handschriftlich erhaltenen Fahrplanes kostet pro Person 24 Franken.
Danach geht es zügig auf der doppelspurigen Strasse nach Norden Richtung Borobudur. Etwa eine halbe Stunde geniessen wir freie Fahrt. Dann geht nichts mehr. Der Verkehr steht zwei- bis dreispurig. Wir können nur es vermuten. Wie wir gehört haben wurde wegen eines Erdrutsches eine Brücke beschädigt. Gut dreiviertel Stunden später wissen wir es genauer. Die Fahrbahn ist auf über fünfzig Metern Breite bis zwei Meter hoch mit Sand und Blöcken aus den Hängen des Merapi bedeckt und diese Hänge steigen erst in einigen Kilometern Entfernung richtig an. Massive Regenfälle müssen hier deshalb am Werk gewesen sein. Es wird emsig gebaggert und geräumt. Nach diesem Engpass geht es dann wieder im ursprünglichen Tempo weiter. Noch zehn Kilometer bis zum Ort mit dem UNESCO Weltkulturerbe. Das Hotel am Fusse des riesigen Tempels ist leider ausgebucht. Kein Wunder bei dem guten Preis-Leistungsverhältnis. Also weichen wir auf Grund der anderen eher schmuddeligen Unterkünfte auf ein edles Hotel für 90 Franken aus. Schön wenn man das kann und nicht auf Teufel komm raus wegen dem Geld in einem Loch hausen muss. Der billige Mietwagen trägt zur Einhaltung des Budgets auch seinen Teil bei da wir ursprünglich mit hoheren Kosten gerechnet haben.
Yvonne hat leicht Fieber und so ist es umso besser das wir in einem vernünftigen Hotel logieren. Ausserdem wollen wir sowieso erst morgen früh den Steinhaufen erklimmen. Sie kann sich ausruhen und ich schreibe und muss nach mehreren Wochen einheimischen Plingelings mal wieder etwas für mein Gemüt in Form von Metal aus der Konserve tun.

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Wonosobo (Zentraljava), 14. Januar 2011

Um nicht bei allzu grosser Hitze den Tempel von Borobudur erklimmen zu müssen, sind wir zeitig unterwegs dorthin. Ein kurzer Fussmarsch führt uns zum Eingang. Es gibt zwei Zugänge. Einen für die Einheimischen, die bezahlen 2.50 Franken, und einen für uns welche als reiche Touristen die Erhaltung mit 15 Franken finanzieren. Abgesehen davon, dass der Tempel schon mit über 20 Millionen aus der Kasse der Unesco restauriert wurde. Wir bekommen immer wieder den Eindruck, dass die Indonesier selbst nicht wirklich am Fortbestehen ihrer Baudenkmäler interessiert sind. Der Rest der Welt hat aber eben keine Probleme des täglichen Überlebenskampfes und soll deshalb wenn er Wert auf solchen Luxus legt ihn auch bezahlen. Der Ansturm hält sich in Grenzen. Wir umrunden eine Plattform um die andere im Uhrzeigersinn und sehen uns die Reliefs an. Umschreitet man alle der insgesamt neun Plattformen legt man damit über zwei Kilometer zurück. An manchen Plätzen wird gereinigt, an anderen Blöcke an ihren Platz gerückt. Die obersten Ebenen sind wegen Reinigungsarbeiten gesperrt. Ist ja egal ob da keiner werkelt und auch die Asche des Merapi schon vom Regen weggewaschen ist. Hauptsache die Touristen haben bezahlt. Eine schlüssige Erklärung darf man auf jeden Fall nicht erwarten. Wäre die Sperrung zum Schutz des Denkmals und auch so deklariert, dann würden wir das vorbehaltlos hinnehmen. Noch kurz sehen wir uns die Ausstellung zum Versuch mit einem Schiffsnachbau wie auf den Tempelreliefs abgebildet bis nach Afrika zu gelangen an. Es wurde geschafft. Das kleine Museum ist wieder lieblos wie üblich gestaltet. Englische Erklärungen Mangelware. Vielleicht oder gerade weil ich schon soviel gesehen habe, erstaunt mich immer wieder mit welchem Dilettantismus hier vorgegangen wird. Und das obwohl man ein internationales Puplikum erreichen will. Wie schon im Prambanan darf man zum Schluss noch durch ein Labyrinth von Souvenierständen wandeln um den Ausgang zu erreichen. Nochmal ein Minuspunkt für den eigentlich schönen Tempel.
Wir sind unterwegs in die Berge zum Dieng Plateau. Unsere Basis soll in Wonosobo auf rund neunhundert Meter über Meer liegen. Die kühlere Bergluft wird uns gut tun nach den Wochen in der Hitze im Flachen. Auf einer Nebenstrasse kürzen wir ab und umgehen so auch den mässigen Verkehr. Die Landschaft bietet einige schöne Aussichten. Um Zwei beziehen wir ein Zimmer und beobachten den Rest des Nachmittags das Treiben im Zentrum. Unser Nachtessen ist Martabak. Ei mit Gemüse welches in einen feinen Teig eingewickelt frittiert wird. Wir sind des Reis und der Nudeln langsam überdrüssig. Essen heisst hier halt hauptsächlich den Magen füllen. Deshalb ist der Garstand welches diese Schnellessen anbietet eine willkomene Abwechslung. Vor dem Schlafen sehen wir uns noch einen Film auf meinem Netbook an. Das Fernsehen hier ist noch dümmer als die Privatsender zu Hause und nicht auszuhalten!

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Wonosobo (Zentraljava), 15. Januar 2011

Wir packen. Eigentlich wollten wir mindestens zwei Nächte hier bleiben aber es kann ja sein dass auf dem Dieng Plateau ein nettes und ruhiges Hotel auf uns wartet. Abgesehen davon sind die Moscheen hier im Zentrum wohl im Wettstreit wer die schlafende Bevölkerung um fünf Uhr früh länger beschallen kann. Als würde ein Muhezzin nicht reichen! Eigentlich sollten wir vor unserer Haustüre kehren. Auch bei uns müssen alle Kirchen im Dorf zur Nachtzeit die Viertelstunden schlagen. Eine würde ebenso reichen.
Die Strasse steigt an und wir fahren in die Wolken und den Nebel. Die Bergflanken sind beinahe ausnamslos terassiert und mit Gemüse bepflanzt. Mit allem was es auch bei uns zu finden gibt. Wir überschreiten die Krete zum Plateau und fahren erst zu den Zwillingsseen. Es dauert einen Moment bis wir realisieren was hier so stinkt. Es sind die Schwefeldämpfe aus dem einen See. Ausflügler hat es einige aber wir sind die einzigen Ausländer. Wieder kommen die selben üblichen Fragen. "Mister, where you come from"? "Make picture with me"? und so weiter. Weshalb die mit uns bleichgesichtern Fotos machen wollen wissen wir immer noch nicht genau. Zum ersten Mal brauchen wir unsere Faserpelzpullis. Die Temperatur auf zweitausend Meter liegt so um die fünfzehn Grad. Noch beim Umwandern des von Schwefel leicht grünen Sees müssen wir die Regenjacken hervorkramen. Es beginnt zu nieseln. Die nächste Station sind heisse Quellen und Schlammlöcher. Der Weg durch den stark schwefelhaltigen Dampf verschlägt uns den Atem. Ein Bursche verkauft Schutzmasken. Als würden die gegen diese Form von Gasen wirken! Die Einheimischen kaufen trotzdem rege. Am grössten Loch ist die braune Suppe die da brodelt vor Dampf kaum zu sehen. Auch rundherum dampft und zischt es an etlichen Stellen. Ein spannender Platz am Puls der Urgewalten.
Wir wollen uns noch so ein Ding ansehen und fahren weiter. Die Landschaft ist durchzogen von Wasserrohren welche Geothermiekraftwerke speisen. Die zweite heisse Quelle ist ein grosser Tümpel mit heissem Wasser welchen wir schnell gesehen haben. Die letzte Station sind noch alte Tempel in Mitten des Plateaus. Von den ursprünglich sicher eindrücklichen Bauten ist nicht mehr viel zu sehen. Der Grossteil der Steine wird wohl in den Häusern des Dorfes zu finden sein. Nach dem Wechsel der Religion vom Hinduismus/Buddhismus zum Islam wurde den Sakralbauten keine Bedeutung mehr zuteil und sie billiges Baumaterial. Eigentlich verständlich. Die Wahl des Platzes in dieser Ebene ist klar. Dem Himmel nah, schön gelegen und voller geheimnisvoller Mächte und Kräfte der Erde. Schade nur das die Witterung heute nicht mitspielt. Wie Herbstwetter in der Schweiz. Ein passsable Unterkunft haben wir nicht ausgemacht und zudem dank dem Auto auch schon alles wichtige gesehen. Um Drei fahren wir im strömenden Regen wider im selben Hotel in Wonosobo ein welches wir am Morgen verlassen haben.

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Yogyakarta (Zentraljava), 16. Januar 2011

In drei Stunden fahren wir von Wonosobo nach Yogya zurück in die Wärme. Noch einmal passieren wir den Murgang in Salem. Soweit das Wort zum heutigen Sonntag.


Yogyakarta (Zentraljava), 17. Januar 2011

Den letzten Tag vor der Heimreise verbringen wir relativ tatenlos. Wir klappern die wie üblich geschäftigen Einkaufsstrassen für zwei letzte Besorgungen ab. Auch Yvonne hat nun gelernt nicht auf jede Frage der Einheimischen zu reagieren. Ignorieren ist meist das beste Mittel um seine Ruhe zu haben. Manchmal reicht schon ein Blick unsererseits und die Verkäufer, Rickschafahrer oder wer auch immer glaubt schon das grosse Geschäft machen zu können und legt gleich los. Ebenso verhandelt sie nun schon recht geschickt wie hier leider vor allem für Touristen nötig. Denn von uns werden generell teilweise massiv überhöhte Preise velangt. Manchmal fehlt es noch etwas an der letzten Härte und meist ist ihr erstes Gegengebot zu hoch aber die Fortschritte sind beachtlich. Auch wenn man so lange Reiserfahrung hat wie ich, ist man nicht immer davor gefeit zuviel zu berappen. Es braucht halt seine Zeit bis man das Preisgefüge im jeweiligen Land kennt und nicht dauernd Lehrgeld bezahlt. Zum Glück belaufen sich die Preisaufschläge im Rappen-, maximal im Frankenbereich was uns nicht wirklich heftig schädigt.


Buchs, 19. Januar 2011

Wir sind nach einer monströsen Reise heil zurück in der Schweiz angelangt.
Die Anfangsetappe um zehn Uhr Morgens bildet eine Bahnfahrt von Yogyakarta nach Jakarta. Der als "Eksekutiv" titulierte Schnellzug entspricht in keiner Art unserer Vorstellung davon. Zugegebenermassen sind wir als Schweizer natürlich etwas verwöhnt. Der Zug fährt jedoch pünktlich los. Das Tempo beträgt irgendwo zwischen 60 und 80km/h. Ist vielleicht besser bei der Qualität der Geleise! Etwas Abwechslung auf der eher eintönig an uns vorbeirauschenden Landschaft bringt die Maus welche sich im der Wagenverkleidung eingenistet hat. Zu Essen findet sie dank des während der Fahrt auf Bestellung servierten Mahlzeiten genug. So huscht sie unter den Bänken umher und verschwindet immer wieder in der Verkleidung. Auch die defekte Schiebetür sorgt für Unterhaltung. Kein Zugsbegleiter, Reinigungs- oder Servierangestellter welcher nicht erfolglos versucht die Türe gängig zu machen. Wir vermuten das der Defekt aber nach Erreichen des Ziels wieder vergessen wird und so noch lange für Unterhaltung sorgt. Die letzte halbe der insgesamt acht Stunden fahren wir durch die Stadt ins Zentrum von Jakarta.
Eine weitere Stunde dauert das Überwinden der 18 Kilometer hinaus zum Flughafen. Zum Glück ist die Stosszeit vorüber und wir zudem nehmen die Autobahn. Uns schaudert der Gedanke den Verkehr bei Stosszeit erleben zu müssen.

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Nun folgen fünf Stunden am Flughafen. Etwas Kurzweil gibt es durch das Bezahlen der Gebühr des Umbuchens unseres Heimfluges. Entgegen des Planes eien Tag in der Hauptstadt zu verbringen, wollen wir gleich weiter nach Hause.
Kurz nach Mitternacht heben wir ab und und können es uns dank halb leerem Flugzeug richtig bequem machen und auf vier Sitzen liegen. So vergehen die neuen Stunden einigermasen erträglich. Nur das dauernde Schütteln zwischen Java und Indien nervt leicht. Und das sind doch gut vier Stunden Dauermassage. Nach einer kleinen Flughafenrundfahrt per Flugzeug und Bus stehen wir endlich im Transit des Flughafens von Dubai.
Der temperaturmässig wie auch atmosphärisch kalte Terminal macht einem die Warterei nicht einfach. Will man in Dubai gemütlich die Zeit verbringen steht man unter dem Zwang eines Mindestkonsums in einem der Lokale. Voll auf Einkauf ausgelegt wird den wartenden Reisenden hauptsächlich Luxusware aus allen herren Länder angeboten. Gemütlicher Aufenthalt dagegen wenig. Im ganzen Transit steht einzig ein öffentlicher, nicht konsumationspflichtiger Raucherraum von zehn Quadratmetern für hunderte Reisender zur Verfügung! Nach drei Stunden geht es weiter.
Auch der Flug nach Zürich ist dank Wochenmitte nicht komplett gebucht. So lege ich mich zwischen den Sitzreihen auf den Boden und Yvonne macht es sich oben bequem. Wir versuchen somit etwas zu schlafen. Erstens um auszuruhen und zweitens um die Flugdauer subjektiv etwas zu verkürzen. Dies gelingt nur teilweise aber immerhin etwas. Die sieben Stunden wollen kein Ende nehmen. Dank moderner Technik verkürzen wir die Absitzerei zusätzlich mit Spielfilmen. Nach insgesamt 33 Stunden unterwegs landen wir endlich in Zürich. Um den Jetlag besser überwinden zu können zwingen wir uns den Tag bis zur Nacht weiter zu ziehen. Nach Neun folgt der endgültige Zusammenbruch...
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