Meine gefahrenen Einzeletappen in Rot und Blau. Für Vergrösserung klicken.
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Alleine mit dem Motorrad durch Marokko. Es ist schon einige Jahre her, dass ich so etwas gemacht habe. Das macht doch etwas nervös. Da
der Flug nach Marrakesch erst um 14:45 abheben soll, kann ich noch einmal mein Gepäck überprüfen. Ich entschliesse mich, den Helm nicht
separat mitzunehmen, um nur eine Tasche und ein Handgepäck zu haben. Der Helm wird zuerst innen möglichst gefüllt. Anschliessend alles
irgendwiein die Sitzbanktasche gequetscht. Es funktioniert. Freundlicherweise bringt mich Reni zum Flughafen und steht wie abgemacht um
12 Uhr vor der Tür. Dank Onlineboarding bin ich schnell durch alle Kontrollen und kann dann noch eineinhalb Stunden am Flugsteig absitzen.
Mit halbstündiger Verspätung heben wir ab. Die lieben Coronaformalitäten fordern ihren Tribut. Nach dreieineinhalb Stunden landen wir in
Marrakesch. Im Terminal sei Maskenpflicht, heisst es. Einzig einige der Ankommenden haben Masken auf. Vom Personal schon gerade gar
niemand. Das anstehen an der Passkontrolle dauert etwas. Scheinbar wollen sie es ganz genau wissen. Als ich durch bin, ist dafür schon
meine Tasche auf dem Band und schnell finde ich den Fahrer welcher mich zum Hotel in Form eines Riads bringt. Nach einigen Instruktionen
durch den Besitzer lade ich mein Gepäck im einfachen aber schönen Zimmer im ersten Stock ab und begebe mich bald in ein stilvolles Lokal einige
Minuten Fussmarsch quer durch die Altstadt. Ich fühle mich in der Stadt gleich etwas heimisch. Nicht das ich schon in Marokko gewesen wäre,
sondern weil ausserhalb Europa alles etwas anders abläuft und ich dies schon sehr lange kenne. Kleine Geschäft bieten noch ihre Waren an. Es
liegt Abfall herum und riecht teilweise entsprechend. Viele Leute sind noch unterwegs oder sitzen an den Plätzen. Einzig die unzähligen
Katzen erstaunen mich. Marrakesch ist Katzenland. Das hätte ich nicht erwartet.
Mein Rindfleich mit Couscous und Gemüse ist lecker und füllt mir den Magen. Zum Schluss nehme ich noch einen Pfefferminztee. Der ist auch
gleich Nachspeise mit soviel Zucker wie da drin ist. Ich mag nicht mehr lange sitzen. Bin müde vom Reisen und auch etwas angeschlagen.
Im Zimmer angelangt putze ich Zähne, lösche ich das Licht und falle in einen tiefen Schlaf.
Schon einiges bevor der Wecker schellt, bin ich wach. Somit kann ich mein Gepäck umsortieren um nach dem Früchstücke gleich zur
Motorradvermietung zu können. Mit marokkanischer Pünktlichkeit bekomme ich von den sehr freundlichen Damen Saft, Fruchtsalat, Brot mit
Marmelade und ein Omlett. Dazu wünsche ich mir den obligaten Pfefferminztee. Zum Glück gehört hier Verspätung zum normalen Alltag. Der auf
9 Uhr bestellte Taxifahrer erwartet mich entspannt mit einem Lächeln. Nach zehn Minuten sind wir bei der Vermietung. Farouk steht schon
draussen und hinter ihm die KTM 390 Adventure. Wunderbar! Wir begeben uns in sein Büro im 5 Stock und regeln die Formalitäten. Wieder draussen
bauen wir gemeinsam die Verkabelung und den Halter für das Navi ein. Alles passt wie vorbereitet. Ich mache noch ein Video der zahlreichen
kleinen Blessuren die das Motorrad mit 11'000 km schon hat. Das Navi läuft, die Karte wird angezeigt, aber Openstreetmap will den Weg nach
Ait Benhaddou nicht anzeigen. Egal. Das finde ich auch so. Noch Tanken, Wasser kaufen, Fotos von mir und dem Moped machen und ich kann los.
Nach zehn Minuten bin ich aus der Stadt. Etwa eine halbe Stunde geht es durch flaches, von Plantagen gesäumtes Land. Dann steigt es an.
Durch unzählige Kurven und Baustellen -die N9 wird zum Leidwesen aller Motards massiv begradigt- gleite ich bis zur Passhöhe des Tizi n'
Tichka bis auf 2260 hoch. Trotz der Höhe und des Windes sind die Temperaturen angenehm. Entlang der Strasse warten unzählige Händler um ihren
Honig oder Minaralien an die Frau zu bringen. Mein Platz ist knapp und das Gewicht limitiert, weshalb ich sie möglichst freundlich abwimmle.
Einige Kilometer den Berg hinunter biege ich auf die P1506 ab. Es öffnet sich ein sanft abfallendes Tal. Einzelne niedere grüne
Bäume sprenkeln das Rot der kargen Hänge. Gelegentlich durchfahre ich ein Dorf. Vielfach sind die Schüler aus dem Unterricht entlassen
und auf dem Heimweg. Das Tal weitet sich zu einer Ebene. Wieder einmal erspähe ich eine wunderbare Landschaft die fotorafiert werden will.
Ich halte an und unvermittelt drückt mich eine starke Böhe zur Seite. Ich schaffe es nicht mehr das Motorrad zu halten und muss es kippen
lassen. Griffschutz und Bremshebel sind gebrochen. Doppelmist! Dank Sollbruchstelle am Bremshebel ist dieser noch zu gebrauchen und ich
kann weiterfahren. So ein Elend schon am ersten Tag in solch prächtiger Landschaft. Nun ja, Ersatzmaterial wir tausendfach produziert...
Die Ebene mündet in eine Schlucht. Dank des darin fliessenden Bachs ist Landwirtschaft möglich. Alle paar hundert Meter kleben braunrote
Lehmhäuser an den Steilen Hängen lose zu einem Dorf vereint. Trotz des Bachs bingt der Zisternenwagen das Trinkwasser wie ich sehe. So
kurve ich weiter entlang der Flanke der etwa hunder Meter tiefen Schlucht. Nach vielleicht 30 Kilometern vereint es sich mit einer anderen
Schlucht und die Landschaft wird wieder flacher und breiter. Kurz darauf bin ich in Ait Benhaddou und halte um nachzusehen, wo meine
Unterkunft genau in der alten Kasbah liegt. Rundherum herrscht reges Treiben aus unzähligen Turisten und Einheimischen die verschiedenste
Funktionen übernehmen. Weil ich mit dem Motorrad unterwegs bin, kann ich vom neuen Ortsteil auf der einen Seite durch die warscheinlich
dauertrockene Furt zum riesigen Lehmbau auf der anderen Seite fahren. Die ganze Kasbah liegt an einer Hügelflanke und bestehtaus teilweise
mehrstöckigen traditionellen, teilweise ineinander verschachtelte Lehmbauten. Kein Wunder wurde dieses grösstenteils noch lebendige Relikt
alter Zeiten schon in etlichen Hollywoodfilmen als Kulisse verwendet.
Ich werde empfangen und zu meinem Zimmer gebracht. Es ist ein Aufbau auf dem Dach im dritten Stock. Der 15 Quadratmeter grosse Raum ist
bescheiden ausgestattet und hat eine Dusche und ein WC. Nach etwas Ausruhen erledigen wir die Formalitäten. Nachher schlendere ich durch die
Gassen den Hügel hoch. Die bereitsitzenden Händler möchten mir Turistenkrempel andrehen. Mit etwas Kleinrede werde ich meist mit "so Gott
will" aus dem Verkaufsversuch entlassen. Wirklich aufdringlich war bisher noch niemand hier in Marokko. Der Wind aus den hinter mir
liegenden Bergen treibt mir Sand in die Augen. Also Brille aufgesetzt. Schon der Sonne wegen. Auf meinem Aufstieg kreuze ich etlich Gruppen
von Besuchern die nun am späten Nachmittag auf dem Rückweg -mutmasslich nach Ouarzazate- sind. So kann ich den eindrücklichen Anblick von
oben etwas mehr in Stille geniessen. Ok, auch ich bin Turist. Die Zeit bis zum Nachtessen überbrücke ich mit Vorhängeschloss die Türe meines
Aufbaus kaufen und schreibe danach auf der Terasse am Bericht.
Bei Anbruch der Nacht um nicht genau Sieben Uhr wird das Nachtessen serviert. Zur Vorspeise erhalte ich erst Brot mit Oliven und dann
eine Gemüsesuppe. Der Hauptgangang besteht aus einer Hühnertajine welche mir sehr schmeckt. Das Ganze findet bei Kerzenlicht statt. Strom
gibt es offiziell nicht. Ausser man betätigt ohne zu fragen die Schutzschalter wie ich in meinem Zimmer. Wegen fehleder Glühbirnen darf
ich einfach nicht in die Lampenfassungen langen was aber kein Problem ist. Auch ein Nachtisch wird noch serviert. Handgemachtes Gebäck
bei welchem ich nicht alle Zutaten klar zuordnen kann. Lange sitzen mag ich auch heute nicht, obwohl die Gruppe aus älteren Belgiern
(warscheinlich etwa in meinem Alter) sehr unterhaltsam ist. Abwechselnd laden Sie ihre Handys an der einzigen Steckdosenleiste. Ich behalte
mein Wissen bezüglich Strom für mich. Bald will ich mich hinlegen und hoffen, dass dieser Infekt, welcher mich seit einigen Tagen immer
stärker quält, demnächst ausgestanden ist. Bevor ich jedoch die niedere Zellentüre hinter mir schliesse, bestaune ich noch den Sternenhimmel.
So klar habe ich ihn schon seit Jahren nicht mehr gesehen. Nur schade, dass die Handykamera das nicht richtig einfangen kann.
Wie schon das Abendessen wird das Frühstück durch durch das ausgelassene Geplapper der Belgier begleitet was ich amüsant finde. Die ebenfalls
anwesenden Spanier sind weniger gesprächig. Das Aufgetischte entspricht dem Zimmerstandart, ist aber ok. Zur Abwechslung bekomme ich Eisenkrauttee.
Das Manövrieren des Motorrades vom Rand des Fussweges gestaltet sich herausfordernd. Rückwärts schieben ist angesagt. Es klappt. Durch die
immer noch -wie sollte es hier anders sein- trockene Furt und dann hoch zur Hauptstrasse. Die rund 20 Kilometer nach Ouarzazate sind nicht sehr
fordernd. Am Ortseingang fahre ich erst an den Filmstudios und danach weiter abseits der Strasse gelegen, an den Kulissenbauten der hiesigen hier
ansässigen Filmindustrie vorbei. Zur Sicherheit tanke ich noch. Im Ort halte ich bei einem Mopedhändler und erkundige mich nach einem Bremshebel.
Der herbeigerufene Besitzer bringt einen mit, der jedoch nicht passt. Am Ortsende zweige ich Richtung Zagora ab und folge dieser Strasse für
mindestestens eine Stunde. Von weitem sehe ich Kamele und einen Menschenauflauf. Es sind Turisten, welche ihre erste Kamelsichtung fotografisch
dokumentieren. Erstaunlich; man wähnt sich dank der Sonne und der Wärme wegen gar nicht auf über tausend Meter Höhe. Die Strasse Steigt an, und ich
überquere wieder einen Pass von etwa 1700 Meter. Die Sicht ist weiter und die Landschaft noch karger. Der Weg nach Süden gegen die Sahara
hat sicher seinen Einfluss. Auf der anderen Seite des Kamms gelange ich nach Agdz. Dank Markttag herrscht reges Treiben. Entlang der Hauptstrasse
werden hauptsächlich Feldfrüchte und Tiere angeboten. Für einen Halt nehme ich mir keine Zeit. Dafür scheint es mir zu wenig spannend.
Hinter Agdz beginnt ein langes und breites von Palmhainen durchzogenes Tal an dessen Ende ich dann gegen Norden nach N'Kob abbiege. Flankiert von
filmkulissenmässigen Gebirgszug ist die Landschaft sonst nicht weiter spannend. Regelmässig sind Palmbestände zu sehen, deren Bäume eingegangen sind.
Wie ich später erfahre, hat es in den vorangegangenen letzen Jahren sehr wenig geregnet. Nach insgesamt zweieinhalb Stunden bin ich in N'kob.
Die Zufahrtsstrasse zum Hotel ist wegen Bauarbeiten blockiert und ich fahre ums Dorf auf Schotterpisten der Nase nach. Die Nase führt mich
zielsicher zur Unterkunft. Es ist heiss und niemand in Sicht. Ich rufe die angeschlagene Nummer an und werde von einem Jungen eingelassen. Der
Lehmbau ist zwar teilweise recht neu, aber ganz im traditionellen Stil gebaut. Der deutsche Besitzer -Harmut- begrüsst mich kurz und geht dann
wieder seinen Geschäften nach. Mein Zimmer, also eigentlich meine Zimmer, sind der Hammer! Grosszügig gehaltener Schlafraum, Liegeecke mit
anschliessendem Badezimmer. So viel mehr als letzte Nacht für eine Preisdifferenz von fünf Franken. Zugegebenermassen hatte die letzte Nacht den
Charme des ursprünglichen mit einem Hauch von Filmgeschichte.
Ich ziehe mich um, und streife durch den ans Dorf angrenzenden Palmhain mit Gärten um danach in einem Strassencafe neben den Einheimischen
an einem Pfefferminztee zu nippen. Mit Wasser und Keksen ausgestattet schlendere ich den Schatten suchend zurück zum Hotel. Dort liegen
Lehmziegel herum und weitere werden gefertig. Hartmut zeigt und erklärt mit Stolz sein Werk, an dem er nun beinahe schon zwanzig Jahren baut
und erweitert. In mir als Baumenschen findet er natürlich ein dankbares Opfer. Bei der Führung durch den Rohbau der Erweiterung lerne ich
etliches über die traditionellen Baumethoden. Diese Lehmbauten sind solider als man meinen möchte. Es sei denn es würde lange heftig regnen.
Das würde allem sehr zusetzen. Es ist wie an allen Orten. Die Leute verbauen was sie vor Ort finden. Leider bauen heute Einheimische welche
Geld haben, lieber mit Backsteinen und Beton. Das ist dauerhafter und die Decken sind weniger ungeziefergefährdet. Hartmut erzält mir auch von
seinen Anfängen mit einem Architekten der Analphabet war und was das für schwierigkeiten bei Behördengängen mit sich brachte. Wiederverwertung
wird hier gelebt. Der Lehm kann vor Ort wieder gebrochen und als grobes Material zu Steinen gepresst werden. Ausgesiebt und mit Stroh gemichscht,
wird er als Putz verwendet. Ich frage Hartmut, was ein Arbeiter verdient. Jene welche Zapfsäulen bedienen und die Frauen in den Küchen bekommen
5 Franken am Tag erzählt er. Ein Bauhilfsarbeiter verdient bei ihm 10 Franken und ein qualifizierter Maurer 15 Franken. Ich gebe für mein
Zimmer und Essen heute sechzig Franken aus. ein Vermögen für Einheimische. Es ist immer gut zu wissen, wie die Verhältnisse in einem Land sind
um nicht mit falschem Trinkgeld das Gefüge zu beeinflussen. Heute besteht im Hotel Ait Omar dadurch keine Gefahr. Ich bin der einzige Gast
für diese Nacht.
Superschönes Zimmer und ruhige Nacht, der einzige Gast war ich scheinbar jedoch nicht. Ich weiss wie Bettwanzenstiche aussehen und sich anfühlen!
Damit rechnen muss man überall, wünschen tut man es keinem. Ich zähle an die zwanzig, teilweise heftige Sticke. Ich berichte dem Besitzer davon,
der sich dessen annehmen will. Den Tag und die Fahrt lasse ich mir davon nicht verderben. Heute will ich über den Tizi n'Talougout nach Boumalne
de Dades. Das sind nur 88 Kilometer durch die Berge. Vor der Passhöhe liegt ein kleines Lokal bei dem ich noch Kekse für den Besitzer abliefern
soll. Die hat der Hotelbesitzer Hartmut noch besorgt. Die erste Tankstelle die ich um Halbzehn noch in N'Kob ansteure hat kein Benzin mehr.
Die zweite zum Glück noch. Ich tanke vor jeder Abfahrt voll. Sicher ist sicher wie man an diesem Beispiel sieht. Erst geht es etwa zwanzig
Kilometer durch die Ebene. Dann über einen kleinen Kamm in ein Tal welchem ich folge. Da es hier Wasser gibt, leben auch Menschen sesshaft
in verstreut liegenden Häusern. Auf kleinen Flächen entlang des nun trockenen Flussbettes wird Gemüse unter den Ganatäpfelbäumen angebaut.
Nach einigen Kilometern steigt die vor vier Jahren asphaltierte Strasse in Serpentinen an. Ich gleite hoch und liefere mir dabei ein Rennen
mit einem Kleinmotorrad. Ungewollterweise, ich bin schneller aber halte eineige Male für Fotos an und werde dabei von ihm wieder überholt.
Auf rund 2000 Metern Höhe komme ich zum beschriebenen Cafe welches von Ahmed betrieben wird. Sein Sohn kommt mir entgegen ohne meine Mission
zu kennen. Als ich ihm davon erzähle freut er sich sehr. Ich bestelle einen Pfefferminztee bei ihm. Der wird gleich mit einigen der von mir
mitgebrachten Kekesen serveriert. Yassin spricht passabel französisch und wir unterhalten uns sicher eine halbe Stunde über ihn und sein Leben
hier oben. Es ist eine andere Welt. Das Wasser wird mit einem Zisternen Wagen aus 60 Kilometer Distanz hierher gefahren. 100 Liter davon
kosten 20 Franken. Früher als die Strasse noch nicht asphaltiert war und etwa zwei mal pro Winter Schnee fiel, waren die Familie öfter für
bis zu zwei Wochen vom Rest der Welt abgeschnitten. Heute gebe es aber Schneeräumung. Es halten zwei Autos und Turisten steigen aus. Mein Tee
ist getrunken und so verabschiede ich mich, damit er sich hoffentlich guten Geschäften widmen kann.
Einige Kurven weiter oben bin über die Passhöhe von 2160 Metern. Auf der anderen Seite geht es nur kurz eher steil hinunter und wird dann
flacher. Die Strasse führt über eine leicht grün schimmernde Hochebene. Schon eher ungewohnt dieses Grün. Warscheinlich stauen sich vor dem
Kamm des des Jebel Sagro die Wolken und schenken etwas Feuchtigkeit. Die nächsten dreissig Kilometer verlaufen nur leicht abfallend bis
in eine Ebene welche dann vom Fluss Dades durschnitten wird. Zurück auf der Hauptstrasse bin ich ruckzuck in Boumalne und sehe im Ortszentrum
die Kasbah La Janne ausgeschildert in der ich für ein Zimmer anfragen werden. Ich nehme ein Dachzimmer mit tollem Ausblick über das Tal. Nach
erledigen der Formalitäten plaudere ich lange mit dem Besitzer -diesmal in Englisch- über alles mögliche. Gaspipelinelecks, Kriminalität, und
noch vieles anderes.
Nach drei Tagen fahren ist es Zeit, mir einmal die Beine zu vertreten. Von der Kuppe aus gehe ich zum Fluss hinunter und folge diesem so lange
es geht durch die von Feigenbäumen beschatteten kleinen Anbauflächen Richtung Zentrum. Nach etwa fünfhundert Meter ist Schluss und ich muss
hoch zu einer Quartierstrasse. Von Wohnhäusern wechselt die Bebauung zu kleinen Läden. Bald sitze ich auf einer Terasse am Hauptplatz, trinke
stilles Wasser und sehe dem Kommen und Gehen auf dem Hauptplatz zu. Während die Männer entweder traditionell oder modern kleiden, sind die Frauen
vielschichtiger unterwegs. Von voll verschleiert bis zu topmodern mit offenen Haaren ist in fliessenden Übergängen alles zu sehen. Schön das
dies möglich ist!
Heute bekomme ich wieder einmal Früchte zum Frühstück. Ein Apfel und eine Banane. Ich dankbar dafür. Das Frühstück ist grundsätzlich wie
das Essen welches einem serviert wird, immer zuviel. Auch das ist ein Zeichen der hiesigen Gastfreundschaft. Das Motorrad steht noch am
selben Platz wie gestern. Ich bin mir nicht mehr sicher, weshalb mein Vermieter so auf Vorsicht gemacht hat. Entweder ist Marrakesch ein
schlimmes Pflaster, oder alle anderen bisher gefragten beschönigen die Situation. Ich selber beurteile die Kriminalität als gering. Hoffentlich
liege ich richtig... Das Gepäck festgezurrt und die heutige Reise geht los. Der Blick zur Tankanzeige lässt mich auf das obligate tägliche
Tanken verzichten. Ich sollte noch locker über 250 Kilometer machen können. Zudem fahre ich entlang der Nationalstrasse 10 auf der es schon
wegen des hohen Verkehrsaufkommens etliche Tankstellen haben müsste. Es ist halb Zehn und unglaublich tote Hose. Ich rechne schnell nach.
Heute müsste Freitag -also der Tag des Gebets und der Zusammenkunft- sein. Zudem erwacht das Leben tendenziell eher später. Also deshalb
die RuheMir soll es recht sein. So habe ich weniger Verkehr im Rücken der mich zum Fahren der Richtgeschwindigkeit drängelt.
Innersorts sind 60 km/h erlaubt. Ich bin eher mit 50 km/h unterwegs. Die RN 10 wird auch Strasse der Kasbahs genannt. Diese Nacht habe ich in einer
neugebauten als Hotel konzipierten Kasbah übernachtet. Die meist dreistöckigen Lehmbauten aus Stampflehm bilden regelrechte Wehrburgen. Ähnlich
unseren Burgfrieden zu Hause. Wohl aus Stabilitätsgründen weisen die Aussenwände leichten Anzug auf. Die traditionellen Bauten verfügen im
unteren Bereich kaum über Fenster. Es sind eher Schlitze wie Schiessscharten. Unzählige dieser mehrgeschossigen Lehmbauten säumen die Strecke
entlang dem Dadestal. Von ganz zerfallenen mit verwaschenen Mauerresten bis zu liebevoll restaurierten ist alles auszumachen. Ich fahre, halte
und mache Fotos und fahre weiter.
Bis Keelat M'Gouna ist alles entlang der Strasse besiedelt und recht grün. Dann wird die Landschaft wieder karg und wechselt zur Steinwüste.
Ausserorts sind 80km/h erlaubt und auch ich fahre beinahe so schnell. Schliesslich gibt es weniger zu sehen und wenn etwas zu sehen ist, dann
schon von weitem. Nach insgesamt 80 kilometer zweige ich in Skura zur Ortsmitte ab. Hier ist Markttag und es werden bergeweise Kleider und
sonstige Artikel feilgeboten. Wirklich spannend ist es nicht, weshalb ich wohl auch vergesse Bilder zu machen. Weiter geht es Richtung
Ouarzazate. Vereinzelte Hauser stehen in der Einöde. Nun schöpfe ich die erlaubte Maximalgeschwindigkeit aus. Nach etwa 20 Minuten sehe ich
einen riesigen Turm weiter nördlich von mir und weiss sogleich worum es sich handelt. Er ist Teil des Kraftwerkes Noor 3. Im Turm wird das Licht
unzähliger Spiegel gebündelt und erhitzt Flüssigkeit über tausend Grad welche damit eine Turbine antreibt. Mal sehen wie nahe ich da ran komme
auch wenn bereits an der Abzweigung ein Schild mahnt, dass die Anlage nicht zugäglich sei. Nach drei Kilometern sehe ich die Zugangskontrolle
und drehe frühzeitig ab. Leider ist auch die Lage zu schlecht um ein brauchbares Foto zu schiessen. Schade. Gewendet und zurück auf die Strasse
nach Ouarzazate. Es dauert etwas bis ich die gewählte Unterkunft finde. Das Dar Bergui ist nirgends ausgeschildert und ich kreise etwas
durch die Gassen im Wissen nah dran zu sein. Endlich sehe ich ein eher bescheidenes Schild. Der Preis von 70 Franken mit Frühstück und
Abendessen ist bald verhandelt. Zwar ist das nicht sehr günstig, jedoch angesichts der sehr gut gepflegten Anlage in Ordnung. Wenn ich dann
ohne Gesellschaft schlafen darf um so besser.
Der zehnminütige Weg zu Fuss ins Zentrum ist wieder wenig belebt. Am wie leergefegt wirkenden Hauptplatz kaufe ich zwei Zimtschnecken und trinke
noch Tee im vorgelagerten Cafe. Nach etwas Sitzen umkreise ich den Hauptplatz und kaufe in einem kleinen Geschäft Wasser. Als ich an einem Laden
mit Mobiltelefonen vorbeikomme, denke ich endlich daran ein USB Kabel zu kaufen. So kann ich doch noch die Bilder auf dem Notebook sichern und
und falls einmal eine vernünftige Internetverbindung besteht vielleicht meine HP aktualiseren. Diesem Vorhaben samt Schreiben des Tagesberichts
widme ich mich den Rest des Nachmittags.
Der Abend war bis zum Nachtessen sehr unterhaltsam. Während meines Schreibens trafen noch vier Holländer und ein älteres britisches Ehepaar ein.
Alle waren aus einer ausserhalb von Ouarzazate gelegenen Unterkunft geflüchtet. Den Frust spülten sie nun mit allerlei mitgerachten Alkohol
hinunter. Ich habe dankend abgelehnt. Um Halbneun haben sich dann unsere Wege getrennt. Die Holländer sind ins Zentrum essen während die
Schotten und ich im Gästehaus geblieben sind. Das hat sich wirklich gelohnt. Es war das beste Essen, welches ich bisher hier genossen habe.
Die Nacht war etwas warm um tief zu schlafen. Dafür ist der folgende Morgen umso kühler. Eine dichte Wolkendecke liegt so weit ich sehen kann.
Es sieht nach Regen aus. Das wirft meinen heutigen Plan etwas über den Haufen. Ich wollte heut meine einzige Strecke unbefestigter Strasse in
Angriff nehmen. Alleine auf Lehm der durch Regen zur Seife wird ist keine gute Idee. Das kenne ich aus Asien. So weiche ich nach dem Frühstück
schweren Herzens auf die Nationalstrasse aus. Den Teil bis zur Abzweigung Richtung Agadir kenne ich schon. Nach dreissig Kilometern beginnt
dann die mir neue Strecke. Sie verläuft relativ unspektakulär langsam in die Höhe. Nun einsetzende Regen trocknet durch den Fahrtwind vorzu ab.
Wenn es so bleibt ist es ok. Ich komme an einer Staumauer vorbei und möchte mir das genauer ansehen. Was beim Solarkraftwerk noch verständlich
war, schein mir hier unnötig. Wieder endet das Erkunden vor einer Schranke. Vielleicht ist hier noch etwas Geheimes oder ein Schurkenstaat will
die Mauer sprengen. Wieder zurück auf der Hauptstrasse steigt es nun stärker an und hat dadurch einige Kurven. Nach insgesamt einer Stunde bin
ich auf über 1800 Meter Höhe auf im Atlas angelangt. Es ist wohl maximal 10 Grad warm. Hier bin ich mindestens eine halbe Stunde und in der Kälte
unterwegs. Einzig Hirten mit ihren Zelten und Tieren leben ihr karges Leben hier oben. Endlich geht es hinunter und die Sonne kommt hervor.
Ich freue mich ab beidem. Ich sehe das Schild welches die Abzweigung nach Ifri anzeigt. Dort gäbe es etwas zu sehen. Ich lasse mein Gepäck
aber nicht gerne unbeaufsichtigt auf dem Töff und da mein nächstes Hotel nur etwa zehn Minuten weg in Taliouine liegt, kann ich das nachher
noch machen.
Leider ist die als beste Unterkunft beschrieben schon ausgebucht. Der hilfsbereite Teilhaber mit unglaublich schlechten zähnen verweist mich
an eine andere. Dort werde ich schnell einig und lade ab. Mein für 20 Franken billigstes Zimmer bisher. Das Wetter soll später schlechter
werden, weshalb ich gleich die Sepentinen wieder hoch nach Ifri fahre. Dank Motorrad kann ich bis ins Dorf fahren. Nach fünf Minuten Fusssmarsch
bin ich bei der dem Dorf rückwärtig liegende Felswand angelangt. Im vierigig Meter senkrecht aufragenden karstigen Fels sind in natürlichen
Höhlen und auch gemauerte Speicher eingelassen. Die Anlage stammt noch aus unruhigeren Zeiten in der Gegend und ist einige hundert Jahre alt.
Die Besichtigung ist kurz, da der Zugang verschlossen und niemand der ihn öffnen könnte, zu finden ist. Zum zweiten Mal geht es durch die
Serpentinen hinunter nach Taliouine. Bei einem Mopedschrauber -anders kann ich es nicht nennen- lasse ich die Kette schmieren. Lange sitze ich
danach bei einem Tee an der Strasse, schaue den Leuten zu und bewerte drei der bisherigen Hotels. Hamza, der Besitzer aus Marrakesch reagiert
darauf schnell und leicht angesäuert. Mit seiner Art nötigt er die Kundschaft schon beinahe zu top Bewertungen. Wohlgemerkt habe ich ihnen
9.16 von 10 Punkten gegeben. Ich antworte ihm simpel das Erhlichkeit im Angesicht Allahs wichtig sei. Er ist ist immer noch enttäuscht. Ich
hätte wohl für seine Art bei der Freundlichkeit keine 10 Punkte verteilen sollen... Allgemein gibt es genügend Bewerter weshalb ich in Zukunft
darauf verzichten werde. Es treffen zwei Franzosen am Cafe mit ihren Enduros ein und wir unterhalten uns. Sie berichten, dass die von mir
ausgelassenene "Piste" scheinbar vor kurzem asphaltiert worden sei. Nun ja, da habe ich wohl nicht viel verpasst.
Zurück beim Schreiben im Hotel setzt der durch die Einheimischen dringend gewünschte Regen ein. Es treffen unabhängig voneinander noch zwei
weitere Motorradreisende ein. Stefano mit einer Yamaha Tenere und ein Einheimischer mit einer Enfield Himalayan. Ein unterhaltsamer Abend ist
garantiert. Wir tauschen uns über alle möglichen Reisen aus. Der Einheimische kennt hier dutzende Strecken, hat aber beinahe alle erst mit
dem Auto gefahren. Stefano hat schon etliches gemacht jedoch Hemmungen die harten Dinge wegen der Gefahren alleine zu versuchen, was ich verstehe.
Eigentlich könnten wir uns drei zusammenschliessen. Ich falle jedoch ausser betracht, da ich schon in Tamraght gebucht habe. So schmieden
die beiden Verbleibenden gemeinsam den Plan über Pisten auf den Tizi n'Tichka zu fahren. Vorausgesetzt die Offroadstrecke ist trocken
und frei von Schlamm. Dann würden Sie umdrehen. Den heiteren Austausch setzen wir noch bis um zehn Uhr fort. Danach ziehen wir uns in unsere
Zimmer zum wohlverdienten Schlaf zurück.
Erst scheint es Dunst vom kurzen Regen gestern zu sein. Nach dem starken dauernden Wind davor, ist die Luft jedoch staubgeschwängert. Gut
am beigen Schimmer zu erkennen. Wir drei Mototrradfahrer fühstücken gemeinsam, dann trennen sich unsere Wege. Sie fahren nach Norden, ich
nach Westen. Nach etwa 20 Kilometern Distanz bin ich von den tausend Metern auf denen Taliouine liegt im Flachen auf rund 200 Metern Höhe
angelangt. Die Fahrt ist wenig spannend und geht meist geradeaus entlang Mauern welche die dahinterligenden Plantagen einfrieden. Mit dem Töff
ist das nicht gerade was man sich wünscht. Das Herausfordenste ist es, den Verkehr im Auge zu behalten. Der ist hier deutlich stärker. Im
wahrsten Sinne des Wortes. Es sind etliche LKW's unterwegs die das Tempolimit voll ausschöpfen und hemmungslos auffahren. So halte ich
zwischendurch auf dem Bankett und lasse sie vorbeiziehen.
Nach hundertvierzig Kilometern bin ich in Taroudannt. Hier wollte ich eigentlich eine Nacht bleiben. Bin nun aber sicher, dass der Entscheid
bis nach Tamraght durchzufahren, richtig war. Die riesige Stadtmauer scheint zwar imposant, dahinter wird sich aber die übliche grössere
Stadt befinden. So sitze ich ausserhalb der Mauer beim Busbahnhof in einem Cafe und tinke den gewohnten Pfefferminztee. Nach einer halben
Stunde bin ich wieder unterwegs. Fahre auf der Nationalstrasse weiter entlang der Pflanzungen bis zum Aufeinandertreffen mit der Autobahn
Agadir-Marrakesch. Dort zweige ich nicht wie vorgeschlagen darauf ab, sondern folge weiter der P1006 durch die Hügel. Endlich wieder ohne
Verkehr rundherum und dafür mit Kurven. Zudem führt die Strasse bis ans nördliche Ende von Agadir wodurch ich die Stadt recht gut auslasse.
Rund eine halbe Stunde später erreiche ich die Küste doch vom Meer ist wenig zusehen. Der Staubschleier geht nahtlos in den Himmel über.
Noch zehn Kilometer der Küste nach Norden gefolgt und ich bin in Tamraght. Dort geht es den Hang hoch bis zur Maison Darna wo ich die
nächsten drei Tage und Nächte verbringen werde. Da ich die etwas mehr Zeit habe, zieht es mich nicht gleich ans Meer. Nach dem Einrichten
widme ich mich erst einmal dem verklemmten Anschlusskontakt des Navis. Der Mikrofederkontakt ist das Dümmste was Garmin erfunden hat. Es
reicht ein Staubkorn um diesen zu blockieren, was einen Wackelkontakt verursacht. Ich schaffe es nicht, die Blockade zu entfernen. Bei einer
Wiederholung einer solchen Tour wird sowieso zukünftig ein geschütztes Mobiltelefon mit entsprechendem Programm und festem Stromanschluss
zum Einsatz kommen.
Es ist schon sechs Uhr. Die Sonne steht immer noch als milchiger Punkt im Staub am Himmel. Ich spaziere den Hügel hinab zur Hauptstrasse und
dann geradeaus weiter zum Strand. Es sind nur noch wenige Badende da. Einheimische führen Kamele und Pferde zurück nachdem nun
scheinbar kein Turist mehr darauf reiten will. Meine Füsse schaffen es ins Salzwasser, der Rest heut nicht mehr. Nach einer Woche mit
Couscous und Tajine kaufe ich auf dem Rückweg bei einem "Italiener" ein Stück Focacchia und Lasagne. Diese kann ich in der Küche im obersten
Stock des Gästehauses aufwärmen. Die Focacchia schaft es nicht nach Hause und ist vorher verdrückt. Die wirklich gute Lasagne geniesse ich
dann alleine mit Meerblick auf der Dachterasse.
Das Frühstück ist ausgezeichnet und eine Abwechslung zum Bisherigen. Sarahs Mann, Youssef, gibt mir die Adresse bekannt, wo möglicherweise der
gebrochene Bremshebel ausgetauscht oder geschweisst werden könnte. Ohne Gepäck fährt es sich gleich entspannter und agiler. Kurz vor Agadir
sirbt der Motor beim Anbremsen vor einem Kontrollpunkt der Polizei ab. Das ist auch schon verher passiert. Er liess sich aber durch Drücken
des Startknopfes gleich wieder zum Laufen bringen. Diesmal muss ich seitlich in die Bucht und den Neutral einlegen bis er wieder läuft. Allein
mit gezogenem Kupplungshebel hat es nicht geklappt. Vielleicht ist auch der Schalter am Kupplungshebel verklemmt und hat seine Zeit gebraucht
sich zu lösen. Weiter geht es durch den moderaten Verkehr quer durch die Stadt. Immer wieder schiele ich ich aufs Handy um den Weg zu finden.
Nach dreissig Minuten bin ich angelangt. Hinter der Theke wird gefrühstückt. Ich habe Zeit und warte. Einen identischen Hebel haben sie trotz
Auswahl leider nicht. Jedoch eloxierte Sonderanfertigungen welche sich in aller erdenklicher Art verstellen lassen. So etwas kann ich nicht
montieren. Auf die Frage nach Schweissen werde ich zu einer winzigen Werkstatt nebenan gebracht wo der Einmannunternehmer gerade an einer
Aluminiumfelge schleift. Das weckt bei mir die Hoffnung, dass er sein Handwerk versteht. Ich gebe ihm zu verstehen, dass es perfekt verputzt
werden müsse um beim Vermieter keinen Argwohn zu wecken. Für 4 Franken soll es in einer halben Stunde erledigt sein. Eine gute Teepause im Lokal
nebenan komme ich gerade zum letzten Schliff und der Spraydosenlackierung. Ich gebe ihm 4.50 Franken, was ihn sichtlich freut. Der geschweisste
Hebel sieht wirklich gut aus. Mit dem Boardwerkzeug und etwas Fett vom Mechaniker ist der Hebel schnell wieder montiert. Den Weg zurück durch die
Stadt fahre ich der Nase nach, was tiptop funktioniert bis ich auf eine Motorradpolitesse auffahre und nicht mehr so grosszügig die einheimische
Fahrweise imitieren kann. Ich bin freudig erstaunt über die fortschritliche Haltung des Landes. Eine Motorradpolitesse gibt es ja bei uns zu
Hause kaum. Zu meinem Glück muss sie kurz darauf einen fehlbaren Autofahrer zurechtweisen und ich kann wieder grosszügiger überholen.
Auf dem Rückweg halt ich bei der Wäscherei in Aourir in welcher Youssef meine Kleider gestern abgeliefert hat. Ich bin zugegebenermassen
eine Stunde zu früh, die Wäsche aber noch unberührt. Es werde Fünf oder Sechs, heisst es. Gestern sei schliesslich Sonntag gewesen. Stimmt
schon, jedoch haben sie die Wäsche entgegengenommen und sie sollte nun eigentlich gemäss Ankündigung bereit sein. Nicht so wichtig. Wichtiger
ist etwas zu Essen. Deshalb gibt es einen Apfelkrapfen aus der Bäckerei an der Strasse nach Tamaraght. Zurück im Gästehaus checke ich noch
den restlichen Zustand der KTM und gleiche ihn mit dem Video welches ich vor dem Losfahren gemacht habe. Bis auf den gebrochenen Griffschutz
aus Plastik scheint alles wie gehabt.
In der Nachmittagswärme gehe ich zu Fuss an den Strand. Es scheint gerade die Zeit des Abfallverbrennens zu sein. Überall qualmt es und
der teilweise beissende Rauch mischt sich mit dem meist vorhandenen Aroma aus der Kanalisation. Ich zwinge mich die Umgebung mit ihrem
Chaos auszublenden. Grade vermisse ich die Weite und Leere der Berge! Die Surfer sind mir auf meinem Weg hinunter entgegengekommen und
nicht mehr am Strand. Sei es wegen zu kleiner Wellen oder das sie schon müde sind. Insgesamt sind es eine überschaubare Anzahl an Menschen
die sich auf den langen Strand verteilen. Noch ist der Bereich oberhalb des Strandes nicht komplett überbaut. Das wird in den nächsten
Jahren wohl noch geschehen. Die Hotelgäste hocken scheinbar lieber am Pool als hier unten am Strand. Mir soll es recht sein. Meine nackten
Füsse werden vom Wasser umspühlt während ich den Strand hoch und später wieder zurückspaziere. Kaum jemand ist im Wasser. Logisch so kalt
wie es mir scheint. Ich kann mich auch noch nicht überwinden mich in die Wellen zu stürzen. Vielleicht morgen. Immerhin haben die Kamele
mit ihren für Turisten gemachten Sätteln Arbeit. Das Paar ist schon ziemlich ausgestellt wie sie auf den Paarhufern schwankend über den
Sand geführt werden.
Es ist Fünf. Es wird Zeit mal wieder bei der Wäscherei in Arouir vorbeizuschauen. Zurück bei der Unterkunft schnappe ich mir das Mopped und
fahre los. Genauso wie ich das Chaos bei der Abfallentsorgung hasse, liebe ich gegenteilig den anarchischen Verkehr. Das Umschiffen der
irgendwie fahrenden Autos macht Spass erfordert aber höchste Konzentration. Auch hier wird vorzugsweise links gefahren. Natürlich kann man
auch nicht mit der zulässigen Geschwindigkeit fahren, da Mann ja seinem Kollegen gleichzeitig die heissesten Bräute am Mobiltelefon zeigen
muss oder sonstwie gestikulierend telefoniert. Das Personal in der Wäscherei ist zwar freundlich doch haben sie nur die Hälfte meiner
Sachen gewaschen. Wohl auch deshalb.... Morgen um Elf soll dann wirklich alles bereit sein! Na hoffentlich. Mein Magen meldet Bedarf an
Nachschub. Ein Blick auf die Uhr bestätigt die Berechtigung hierfür. Es ist nach Sechs Uhr. Auf meinem Heimweg liegen im Quartier zwei wie
die Speisekarte erahnen lässt eher junges Publikum ansprechende Lokale. Das passt. Hauptsache noch einmal etwas nicht marrokanisches. Ich wähle
salzige Crepes mit Hühnerfleich und eine Suppe. Die Suppe ist so heiss, dass ich erst die Crepes esse. Deren Sauce kommt defintiv aus der
Tüte. Insgesamt ist das Essen inklusive einer Flasche Wasser für 100 Dirham aber preislich ok. Den Rest des Abends ziehe ich mir noch Die
Hard 4 auf dem PC rein bevor es zu Bett geht.
Beim Frühstück habe ich mich ausgiebig mit meiner deutschen Nachbarin die hier mit ihren zwei Kindern Urlaub macht unterhalten. Nachher
schreibe ich den Bericht von Gestern fertig und lade ihn hoch. Es ist bald elf Uhr. Zeit für den dritten Anlauf um hoffentlich alle meine
Kleider abholen zu können. Der Chef grinst schon als er mich an der Theke sieht. Schnell ist der Sack da. Mir fällt sofort die schwarze Jogginghose
auf die nicht mir gehört. Der Rest stimmt. Die insgesamt etwa 6 Kilo Wäsche kosten sechzehn Franken. Plus einen an Benzin für den dreimaligen
Weg. Zum Essen kaufe ich mir noch fünf Bananen und eine Pittahaya. Eigentlich hätte ich noch Lust etwas rumzukurven aber irgenwie habe ich
ja auch Ferien und sollte etwas chillen. Da ich ja schon lange ein Motorradjunkie bin, habe ich mich mit der Droge Offroad nun auch noch
anfixen lassen. Ich habe schon einige Male nachgesehen was es brauchbares an Reiseenduros am Markt gibt. Die Meistverkauften sind zu schwer.
Auf jeden Fall soll es etwas neben den asphaltierten Strassen taugen. Kombiniert mit meiner Grösse schränkt dies den Markt schon auf wenige
Modelle ein. Ich lese diverse Berichte und werde das Ganze etwas sacken lassen. Zudem sollen nächstens die neue Transalp von Honda auf den
Markt kommen.
Es ist nach Zwei und ich wollte mich heute unbedingt in die Fluten stürzen. Also verstaue ich das nötigste im wasserdichten Sack und
marschiere die zwanzig Minuten bis zum Strand. Die Badehosen sind schon angezogen. Auch um diese Zeit ist der Strand spärlich besucht.
An einer menschenleeren Stelle packe ich den Rest in den Sack und wate ins Wasser. Das ist dann gar nicht so kalt wie befürchtet. Ich
halte es locker 15 Minuten darin aus während der Sack im Auge behalten wird. Aus dem Wasser fällt mir ein, dass ich die Kopfhörer auch noch
in den Sack legen wollte. Die sind nun mit mir baden gegangen. Ich stöpsle sie in die Ohren und das Mobiltelefon. Sie funktionieren noch!
Bluetooth Ohrhörer wären wohl zu entsorgen gewesen. Gemächlich durch den feuchten Sand gehend sauge ich noch so viel als möglich der Sonne
und Wärme in mich auf. Das zukünftige Wetter zu Hause ist mir nur zu gut bekannt. An den Klippen am südlichen Ende bestelle ich einen Tee.
Währenddessen mühen sich die Surfer damit ab, eine Welle zu erwischen und wenn es gelingt, auf dem Brett stehen zu bleiben. Einige packen
das ganz gut. Das Lokal ist rege besucht. Ein Mischung aus Marokkanern die um nun vier Uhr Mittag essen und Surfern beim pausieren. Der
Tee braucht Zeit die ich nutze um das Geschehen zu beobachten. Irgendwann wird eine Art Folkmusik lauter, bis neben mir ein Einheimischer
mit Banjo steht und ein Ständchen geben will. Er singt und spielt wirklich nicht schlecht aber ich möchte meine Ruhe und ignoriere ihn
bis er wieder von Dannen zieht. Auch bei den anderen findet er wenig Anklang und tut mir deshalb schon etwas leid. Heute ist es noch
wärmer als gestern. Vor dem Anstieg den Hügel zur Unterkunft hinauf kaufe ich die obligate Flasche Wasser. Die Ohrhörer funktionieren
immer noch. Die etwa 250 BPM von Lich King helfen mir den Anstieg schneller als sonst zu meistern.
Heute gibt es ein spezielles Abendessen welches meine Nachbarin mit den Kindern und die Vermieter mit ihrer kleinen Tochter gemeinsam
geniessen. Einheimische Frauen haben für uns die Fastenbrechersuppe Harira zubereitet. Dazu werden Datteln und die Süssspeise Chebakia
serviert. Als Hauptspeise kommt eine Pastete namens Pastilla welche aus einem Filotteig und einer Füllung aus Nüssen und Hühnchen besteht.
Als Beilage steht Auberginenpaste Zaluok und ein Tomatensalat bereit. Bald ist der Magen voll. Auch weil ich über den Mittag kaum esse
und nicht mehr an soviel Essen gewöhnt bin. Hoffentlich verdaue ich noch genügend bis ich schlafen gehe. Sonst wird das eine unruhige Nacht.
Den Weg nach Aourir kenne ich durch den Wäschereibesuch auswendig. Nur zweige ich in Arouir vor dieser nach rechts in die Berge ab. Die
Strasse wird schnell leer. Es folgen einige Dörfer bevor es schmal wird und ich in eine schöne Schlucht, das Vallee du paradis, gelange.
Links und rechts ragen rosa Sansteinwände empor. Die Strasse und ein Bach teilen sich die Talsohle. An etwas breiteren Stellen sind kleine
Ausflugslokale. Dort kann man von Tischen in seichten Stellen gleich die Füsse ins Wasser baumeln lassen. Eine wirklich hübsche Gegend.
Das Tal wird zu eng für die Strasse und diese steigt nun in Serpentinen an der Talflanke hoch. Ich bin nun schon 30 Kilometer unterwegs
und es geht erst richtig los. Im Bewusstsein, dass dies meine letzte Passfahrt sein wird, geniesse ich jede Kurve und jeden neuen
Ausblick. Immer höeher geht es hinauf. In kleinen Ebenen befinden sich Dörfer. Die Menschen leben von Viehzucht und auf Terassen stehen
Mandel- und andere Bäume. Durch die vielen Bäume ist die Landschaft recht grün. Dann, ab etwa 1300 Meter Höhe wird es flacher und trockener.
Nur langsam steigt die Strasse weiter an bis ich schliesslich nach etwa 70 Kilometern auf 1650 Meter angelangt bin. Von hier geht es nun
steil hinunter Richtung Autobahn Marrakesch-Agadir. Eine halbe Stunde später unterquere ich diese um weiter auf der Nationalstrasse 11
nach Marrakesch zu fahren. Eine weite Strecke folgt die Nationalstrasse der Autobahn. Logischer- und glücklicherweise mit mehr Kurven.
Da es nicht sehr viel zu sehen gibt, halte ich das Tempo hoch. 80 oder 100 km/h. Je nachdem was erlaubt ist. Noch wurde ich noch nie
von der Polizei angehalten. Das soll auch so bleiben.
Irgendwann trennt sich die Autobahn von der Nationalstrasse. Die Rue Nationale führt mehr durchs Landesinnere. Die Autoroute macht einen
weiten Bogen nordwestwärts. Wieder in den Bergen erreiche ich Imintanoute. Die kleine Stadt ruft nach einer Teepause. Schliesslich bin
ich schon seit drei Stunden unterwegs. In einem gepflegten Cafe bestelle ich einen ungesüssten Pfefferminztee. Üblicherweise werden
zu etwa zwei Deziliter Tee zehn Würfelzucker gereicht. Meist als ein Block. Ich trinke schon zwei Jahrzehnte alles ungesüsst. Mein
Motorrad erregt neben den heimischen Mopeds immer Aufmerksamkeit und wird regelmässig bestaunt jedoch nie begrapscht. So gehört sich
das! Jetz um nach Ein Uhr ist die Schule zu Ende und die Schüler sind auf dem Heimweg. Auch hier sind die Oberstufenschüler von traditionell
bis modern gekleidet. Vor der Weiterfahrt suche ich noch die Getränkerückgabe auf. Die Toilette ist dank vor Ort Betreuung blitzsauber. Dafür
gibt es selbstverständlich Trinkgeld. Imintanoute liegt am Talende und schon bald wird die Landschaft flach und weit. Irgndwo achtzig
Kilometer enfernt liegt Marrakesch. Die letzte spannende Fahrt liegt hinter mir. Was nun folgt, ist Kilometer abspulen. Die Strasse
verläuft beinahe schnurgerade durch die Ebene. Ich gebe dem Töff die Sporen und überlege, ihn wie ursprünglich abemacht heute zurückzugeben.
Mit Farouk hatte ich die Option vereinbart das Motorrad eventuell bis am sechsten behalten um Marrakesch besichtigen zu können. Mein
Hotel liegt jedoch so zentral, dass ich darauf verzichten kann. Ich halte und schreibe ihm eine Mitteilung und frage ob er in einer Stunde
im Büro sei. Eine Viertelstunde später halte ich erneut um nachzusehen ob er geantwortet hat. Er sei dort, meint er. Ich stelle auf
dem Navi die Zieladresse ein. Noch eine Viertelstunde weiter bin ich im Vorstadverkehr und wusle mit den Mopeds mal links aber hauptsächlich
rechts an den PKW's und Bussen vorbei. Es braucht noch eine kleine Ehrenrunde bis ich am richtigen Ort bin. Farouk kommt mir grinsend
entgegen und fragt ob alles bestens sei. Ich bejahe, verweise aber auf den gebrochenen Hanschutz. Seine Aussage ist nett. Hauptsache mir gehe
es gut. Gemeinsam bauen wir das Navi ab. Er gibt mir meine Kaution zurück wovon ich den Griffschutzersatz bezahle. Farouk will wissen,
in welchem Hotel ich wohne und mich dorthin bringen. Auf dem Rückweg kann er dann seinen Kumpel mitnehmen welchem das Motorrad gehört.
Zwischen uns meine Gepäcktasche geklemmt, bringt er mich mit der 125er Benelli bis vor die Tür. Ich bedanke mich bei ihm und verspreche eine
Top Bewertung zu schreiben.
Das Hotel für 35 Franken die Nacht ohne Frühstück entspricht dem Typus wie ich sie kenne. Um einen überdachten Innenhof sind Zimmer
angeordnet. Der Raum und das Badezimmer sind nicht dekoriert aber mit einem Fernseher ausgestattet. Welch Kontrast zu vorher. Alles ist
sauber und wenn noch frei von blutsaugenden Insekten; umso besser. Ich vertrete mir etwas die Beine und streife dabei den Souk.
Scheinbar bin ich dank meiner Bräune und unauffällig angepassten Kleidung nicht gleich als Turist auszumachen, weshalb ich kaum
behelligt werde. Am Eingang des Souks genehmige ich mir einen Tee und beobachte die Leute. Es ist Abend geworden. Ich kehre ins Hotel
zurück um zu duschen und danach Essen zu gehen. Nach dem Mahl setze ich mich an den Platz der Blechschmiede und schaue erneut dem Treiben
zu. Irgendwann habe ich genug gesehen und begebe mich ins Hotel. Nach etwas schreiben ist es Zeit für Bettruhe.
Die Nacht war warm und ich habe schlecht geschlafen. Trotzdem bin ich um Halb Acht auf, Schreibe den gestrigen Bericht fertig und esse
die gestern beim Bäcker gekauften Süssspeisen da es in diesem Hotel kein Frühstück gibt. Um halb zehn erwacht Marrakesch erst langsam zum
Leben. Die Lokale haben schon einiges an Kundschaft. Läden beginnen ihre Auslage aufzubereiten. Von meiner Unterkunft führt eine
Einkaufsstrasse schnurgerade zum Hauptplatz Jeema el Fnaa. Die Schlangenbeschwörer dudeln und trommeln schon fleissig. Sonst wird auch
hier erst begonnen sich zu installieren. In einem um den Platz gelegenen Souks finde ich ein Paar Ledersandalen welche meine alten, die
ich zum Sichern beim Klettern brauche, ersetzen. Der Preis scheint nach einigem Verhandeln in Ordnung zu sein. Der junge Händler will
mich nicht ziehen lassen. Hier wie in aderen Ländern herrscht der Glaube das ein erfolgreicher Verkauf weitere Kundschaft bringt.
Mir soll es recht sein. Endlich sehe ich auch Postkarten und kann die "Gestrigen" nun endlich damit bedienen. Leider liegt mein
Kugelschreiber im Hotel. Auf dem Weg zurück genehmige ich mir einen ersten Tee und schaue dem weiteren Erwachen der Stadt zu.
Die Latschen sind deponiert, die Karten geschrieben und werden an der Post beim Jeema el Fnaa eingeworfen. Der Souk wird nach Ohrringen
für Kyra durchforstet. Spannend wie manche Anbieter aufdringlich und andere beinahe schon ignorant sind. Wobei mir die zweite Gattung
lieber ist. Ohrringe sind gefunden. Hoffentlich gefallen sie. Ich verlasse mich auf mein Gefühl. Wird schon stimmen. Ich streife weiter
durch die Stadt, setze mich irgendwo hin, betrachte das Geschehen und fotofrafiere was typisch oder erinnerungswürdig scheint. Für die
Gewürze welche ich Reni mitbringen soll, muss ich noch Geld wechseln. Für zwanzig Franken lohnt sich das Abheben der Kommission
wegen nicht. Nach Hause bringen will ich von dieser Währung auf jeden Fall nichts. Etwas brauche ich noch für das Abendessen und das
Taxi morgen zum Flughafen. Wieder etwas umhergestreift und noch das Tajinegewürz gekauft. Endlich ist fertig gefeilscht. Das Gefühl
heute möglicherweise zu viel bezahlt zu haben, will ich erst gar nicht aufkommen lassen. zu Hause bezahlen wir bei vielem dauernd
zu viel und zerbrechen uns auch nicht immer dane Kopf darüber. Der Lärm und Gewusel wird mir zuviel. Ich ziehe mich ins Hotel zurück
und döse eine Stunde. Der Schalfmangel der letzten Nacht lässt grüssen.
Ich nutze den späten Nachmittag und bereite das Gepäck etwas vor. Den sperrigen Helm fülle ich mit dem Erstehilfekasten und polstere
seitlich noch aus. Die Beinschoner werden ineinander geschoben. Sind diese beiden Sachen erst einmal plaziert, wird rundherum
mit den restlichen Sachen aufgefüllt. Die ausgelatschten Turnschuhe bleiben in Marrakesch. Ich werde die Motorradstiefel anziehen.
Morgen früh folgt der Rest in die Tasche. Heute esse ich nicht auswärts, sondern kaufe etwas bei einer Bäckerei. Salziges für heute
Abend, Süsses für morgen früh. Nach dem Schreiben sehe mir Wolverine auf dem PC an und will früh schlafen. Das wird dann nur unter
Zuhilfenahme von Ohrenpfropfen möglich. In der Lobby wird noch gequasselt. Irgendwann in der Nacht drücken die Stöpsel und sie kommen
raus. Zu Glück herrscht Stille.
Die Nacht war kurz weil um Halb Sechs der Wecker schellt. Ich Frühstücke meinen Apfelkrapfen, dusche und putze Zähne. Nun kann alles fertig verstaut werden. Um Sieben ist alles bereit. Das Taxi ist auf halb Acht bestellt. Um zwanzig nach gehe ich hinunter und kann gleich einsteigen. Einen Vertrag für die Formel eins bekäme der Fahrer nicht. Seine Ampelstarts sind katastophal. Immer hin komme dank noch leerer Strassen nach zehn Minuten am Flughafen Menara an. Am Eingang wird ein erstes Mal kontolliert. Am Check-in stehen kaum Leute an. in 3 Minuten ist das erledigt. Es folgt die Handgepäckkontolle und Leibesvisitation. Meine Schuhe gehen auch durch den Röntgenapparat. Nun noch den Pass mit dem Ausreisestempel versehen und ich gehe zum Flugsteig A2. Vom Hotel bis zum Gate hat es gerade einmal 45 Minuten gedauert. Mein restliches Guthaben an Datenvolumen ist aufgebraucht. Beinahe eine Punktlandung! Da es immer was zu sehen gibt, beschäftige ich mich damit. Da Einsteigen beginnt verzögert und wir fliegen mit rund zwanzig Minuten Verspätung los. Egal, hautsache wieder gesund runterkommen. Während des Fluges schreibe ich die letzten Zeilen am Bericht. Eines ist sicher. Der Virus Motorradreisen ist wieder aktiver als je zuvor. Die nächsten Pläne befinden sich schon auf dem geistigen Reissbrett.