Der Rundkurs in Rot
Gemäss dem Motto: Fahrt in den Sommer können wir den Schwarzwald bei Nieselregen geniessen. Doch mit dem Überqueren der Grenze nach Frankreich klart der Himmel auf und die restlichen acht Stunden auf der Autobahn können wir unter strahlend blauem Himmel fahren. Bei einem Halt an der Zahlstelle muss sich Jarno noch seines Vorderrad-Schutzbleches entledigen. Dies ist dem hohen Winddruck nicht gewachsen.Bedingt durch regelmässige Tankstops mit Rauchpausen fällt die Durchschnittsgeschwindigkeit auf zirka 100 km/h, aber vor sechs Uhr Abends gelangen wir doch noch am Hotel an. Für 17 Euro pro Kopf ist keine Luxusherberge zu erwarten und entsprechend gestaltet sich die Ausstattung relativ spartanisch, aber wenigstens sauber. Nach dem Absatteln noch Kette geschmiert und zum Duschen. Das Abendessen nehmen wir in einem Tex-Mex-Schuppen zu uns. Ein Bier verhilft zur endgültigen Entspannung und lässt den durch den Winddruck der Autobahnfahrt angespannten Körper vollends erschlaffen. Bis zur Bettruhe um Elf machen noch die üblichen Benzin- und Männergeschichten die Runde. Die Motorräder positionieren wir sicherheitstechnisch vor den Zimmerfenstern und schliessen soviel wie möglich ab. Bewacht werden sie von einem wohl schon länger in Totenstarre verharrendem Maulwurf.
Auf gut Glück beschliessen wir eine Fähre vor der geplanten Überfahrt
um 12 Uhr zu kriegen. Dank wenig Reiseverkehr klappt dies ohne Umstände und wir
legen um zehn Uhr ab. Bei wolkenlosem Himmel und ruhiger See ist die Kanaldurchquerung
eine angenehme zweistündige Abwechslung. Nach dem Anlegen trennen wir uns ungewollt
in zwei Gruppen auf den beiden möglichen Autobahnen nach London. Bis wir uns
wieder finden, dauert es beinahe eine Stunde. Vor den Toren der Hauptstadt nimmt
der Verkehr drastisch zu und wir schwitzen in unserer Lederkluft bei sommerlichen
Temperaturen während wir in nicht ganz gesetzeskonformer Art die Kolonne
durchpflügen. Die Themse passieren wir unterirdisch und suchen danach eine
Tankstelle. Doch es dauert an die 40 Kilometer bis wir fündig werden und
Jarno und Alex haben nun nicht mehr nur wegen der Hitze allein geschwitzt.
Noch stehen uns weitere dreihundert Kilometer bevor. Die zu bewältigen dauert
aber seine Zeit. Wir nehmen die falsche Autobahn Richtung Norden und kommen so noch
in den Genuss einer Fahrt über Land. Die kilometerlangen Staus auf unserem Weg mit dem
Wochenendverkehr am Freitag trägt ebenso seinen Teil dazu bei. Um Acht erreichen wir
das Hotel Ibis in Preston. Eine kurze Dusche dann essen wir im nahe gelegenen Pub
zu Nacht. Die Hälfte von uns labt sich am ortsüblichen Junk-Food. Die
Andere an Lasagne. Zwei Bier später fallen wir zurück im Hotel ins Koma.
Die Fahrt von Preston nach Heysham zur Fähre ist nur 50 km kurz und dank
frühem Start stehen wir um zehn am Hafen während eine Fähre ablegt.
Unsere Überfahrt ist für 14.15 Uhr geplant. Jedoch ohne Peter. Er
sollte eigentlich ab Liverpool in der folgenden Nacht ablegen. Trotzdem wollen
wir den Versuch wagen vor Ort umzubuchen. Unser Fragen am Schalter scheint auf
wenig Interesse zu stossen und wir werden zwei Mal vertröstet. Als wir
anderen sechs schon einige Zeit in der Schlange zum Verladen stehen meldet sich
Peter per Telefon. Irgendwie hat er sich auch noch hineingeschmuggelt. Er atmet
aber erst nach dem Ablegen vom Pier auf, da sein Fortkommen mit uns gemeinsam
nun sicher ist.
Die irische See wird ihrem Ruf gerecht. Eine halbe Stunde nach Ablegen sind wir
vom Nebel umgeben. Immerhin ist der Aufenthalt auf dem Schiff komfortabel. Der
Dunst lässt bis zur Ankunft in Douglas nicht nach. Nun heisst es die richtige
Strasse zur Unterkunft zu finden, da unser gemietetes Haus im Stadtteil Innern
der Rennstrecke liegt und noch die Seitenwagen noch ihr Rennen abhalten. Dank
falschem Fahren können wir uns kurze Zeit später selbst davon
überzeugen mit welch aberwitzigem Tempo hier durch den Hauptort gedonnert wird.
Obwohl von Aufnahmen bekannt ist es noch einmal ein gewaltiger Unterschied die
Gespanne mit über 240km/h durch die Strassen rasen zu sehen!
Der schon späte Nachmittag zwingt uns zum Aufbruch zum Suchen des Hauses und
später des Schlüssels der Eingangstür. Gut versteckt liegt dieser
unter der Fussmatte. Wir verteilen uns auf unsere Zimmer. Ich beziehe das
"Barbie-Zimmer". Die Familie welche das Haus sonst bewohnt scheint
dem jährlichen Treiben entflohen. Das Haus liegt auf dem Governors-Hill
oberhalb der Hauptstadt in einem ruhigen Einfamilienhaus Quartier. Im nahe
gelegenen Pub wird kein Essen mehr gemacht und so kaufen wir
etwas Curryreis mit Huhn bei der Chinesin nebenan welche schon einen ziemlich
angeheiterten Eindruck macht. Aber das Essen schmeckt uns trotzdem. Auch dieser
Abend findet bei einem Bier seinen Ausklang und wir liegen um Zwölf im Bett
weil wir morgen früh den sechzig Kilometer langen Kurs umfahren wollen.
Um 05.30 Uhr ist Tagwache, um 6.00 Uhr Abfahrt um den Kurs ohne viel Verkehr
und relativ zügig umrunden zu können. Zum ersten Mal bekomme ich einen
direkten Eindruck in welcher Umgebung bei den grossen Motorrädern mit Durchschnitt
von über 200 und Spitze bis 280 km/hgefahren wird. Wer hier um den Sieg
fährt muss mit Gott seinen Frieden geschlossen haben. Ein Strassenkurs wie
er im Buche steht. So viel Stroh gibt es auf der ganzen Insel nicht um alle
Gefahrenstellen genügend abzudecken. Zudem ist dies auch gar unmöglich
und die plazierten Anprallpuffer scheinen mehr zur Nervenbruhigung als Verletzungshemmer
zu dienen.
Wir passen unsere Fahrweise den Gegebenheiten an und geniessen trotzdem eine gewisse
Narrenfreiheit im Vergleich zur Schweiz. Danach stärken wir uns bei typischem
englischem Frühstück mit Speck, Bohnen in Tomatensauce, Würstchen,
Spiegelei, Tomate, Pilzen und Toast. Dabei sehen wir den GP von Mugello am TV-Gerät.
Ab dem späteren Morgen startet der Mad Sunday erst richtig durch. Wie der Name
sagt versucht einjeder nach seinem Geschmack den Tag zu erleben. Einige indem sie
trotz massivem Verkehr etwas zu schnell unterwegs sind, andere in Kostümen,
manche einfach bescheiden die ehrfurchtgebietende Rennstrecke selbst umrundendend
und viele die dem lauten und bunten Treiben einfach vom Strassenrand zuschauen.
Das wechselhafte Wetter tut der ausgefallenen Stimmung keinen Abbruch. Vor dem Abend
wandern wir noch durch das wegen des Ruhetages relativ ruhige Fahrerlager
und bestaunen das nicht unansehnliche Materialaufgebot für die verschieden
Rennklassen. Manche Fahrer starten in bis zu drei Kategorien. Nicht ohne Grund.
Denn erstens macht auf diesem langen Kurs die Übung den Meister und zweitens
steigen somit auch die Siegchancen. Nebenbei aber auch die zu verunfallen.
Morgen werden wir dann erstmals richtig Zeit haben um die zwei stattfindenden
Rennen irgendwo an der Piste zu verfolgen. Einen Plan haben wir auf jeden Fall
vor dem Ausgang schon festgelegt.
Erneut ist um 5.30 Uhr Tagwache, heute jedoch ohne mich. Während die
anderen den TT-Kurs umrunden, schlafe ich weiter bis um Acht. Nach der Rückkehr
der Sechs wird gefrühstückt und danach durchs Hinterland zur Ballaugh-Bridge
über die kleinen Nebenstrassen gerollt. Dies weil die Strecke ab Zehn für den
Verkehr gesperrt ist. Auf Daniels Karte ist eine Abzweigung falsch eingezeichnet,
und wir drehen eine kleine Ehrenrunde. Über einen holperigen Feldweg durch die
Heide gelangen wir schliesslich ans Ziel.
Unser Standort in Ballaugh ist bekannt für die Brücke welche eine
Kuppe bildet und von den Fahrern mit zirka achzig übersprungen wird. Da
diese gleichzeitig in einem S innerorts liegt, ist es ratsam den Sprung korrekt zu
landen um Fassadenkontakt zu vermeiden. Um Elf kommen die ersten Motorräder
der Klasse Supersport vorbei. Nach zwei Runden, eine dauert ungefähr 18 Minuten,
verschieben wir uns im Eiltempo an die Mountain-Road. Auf dieser schnellen
übersichtlichen Passage fahren die Piloten an die 220km/h. Wir sehen
uns hier den Rest des Rennens an.
Nach dem Mittagessen in einem Pub stehen wir
an der Kompression in Douglas. Bei vielen Fahrern der Klasse Superstock mit 1000
Kubikzentimeter Maschinen schlagen die Verschalungsunterteile auf den Asphalt auf,
wenn sie mit 270 km/h in die Senke brettern. Einfach wahnwitzig! In der drittletzten
Runde fällt der Rundenrekord in dieser Kategorie mit Schnitt von 207 km/h.
Um kulturell etwas zu tun fahren wir noch in den Süden nach Burgdorf (Castletown).
Wie in der Wettervorschau angekündigt beginnt es gegen Abend zu nieseln. So sehen wir
nur wenig vom pitoresken Ort bevor wir nach Hause zum Duschen fahren. Das Nachtessen
ist italienisch im Untergeschoss an der Promenade in Douglas. Wegen des Wetters ist
an der Flaniermeile recht wenig los. Die Pizzen sind passabel und eine kleine
Abwechslung zum Junk-Food der Pubs. Zur Beruhigung vor dem zu Bett gehen sehen wir
uns noch Onboard-Aufnahmen der Rennfahrer auf dem Kurs an. Eines ist sicher, wer
mit Tempo bis 300 auf diesen Strassen Rennen fährt hat anscheinend mit
seinem Leben abgeschlossen.
Der gestern schon einsetzende Regen hält bis in den Mittag vor. Alle lassen
sich Zeit und wir frühstücken recht spät. Am frühen Nachmittag
wollen wir den erhaltenen Gutschein für Leibchen in einem Geschäft an der
Promenade einlösen. Doch Mitnehmen ist nicht. Mit der Kopie unseres Gutscheines
welcher uns in die Hand gedrückt wird, sollen wir morgen noch einmal vorbeikommen.
Die genaue Bedeutung der Handlung bleibt uns (noch) verschlossen.
Nachher kundschaften wir eine Nebenstrasse aus um in den Gooseneck genannte Kurve
oberhalb Ramsey zu gelangen. Von dort aus wollen wir die morgigen Rennen der Klassen
Supersport und Seitenwagen verfolgen. Der Weg ist leicht gefunden und wir fahren
über den Berg zurück nach Douglas. Noch einmal besuchen wir das Fahrerlager
und einige von uns decken sich mit weiteren Merchandising-Artikeln ein.
Beim Umherschlendern studieren wir die Details an den Rennmaschinen. Manche
fahren extrem hohe Scheiben und breite Lenkerstummel. Möglicherweise um mit den
Schlägen besser zurecht zu kommen und wenn der Kopf durch einen Schlag nach
oben springt, dieser nicht gleich nach hinten gerissen wird. Bei Tempo bis 300 gut
möglich. Im Gegensatz zum MotoGP ist hier die zwanglose Unterhaltung mit
anwesenden Fahren kein Problem. Der spätere Seitenwagen-Doppelsieger Klaffenböck
stellt sich bereitwillig zum Foto mit Fans.
Wir fahren nach Peel an der Westküste zu Nachtessen. So auf jeden Fall der Plan.
Es beginnt wieder zu nieseln. Schade den hübschen Ort an der Westküste
so wolkenverhangen zu erleben. Aber so ist das Wetter hier eben. Jungendliche spielen
die Temperaturen gewohnt nur mit kurzen Hosen bekleidet Volleyball am Strand.
Uns ist gerade in der Lederkombi genug warm. Im ganzen Ort ist kein Platz
für sieben Leute in einem anständigen Lokal zu bekommen. Wir versuchen
es auf dem Weg zurück nach Douglas in einer weiteren Wirtschaft. Immerhin
können wir an einem Tisch sitzen. Aber die Wartezeit auf das Essen beträgt
eine Stunde und so bleibt es bei einem Getränk. Im Pub in unserem Quartier
glauben wir bis um Halb Neun warme Küche vorzufinden. Aber schon um Acht hat
der Koch keine Lust mehr zu Arbeiten und erneut decken wir uns wieder bei der Chinesin
nebenan ein. Dazu geniessen wir unser erstes dunkles Guiness. Zu Hause checken wir
noch einmal das Wetter für den Mittwoch. Der Morgen wird schon einmal verregnet
angekündigt. Keine tollen Aussichten für unseren zweiten Renntag auf der Insel.
Im Gegensatz zum Rest der Truppe verzichten Alex und ich auf das morgendliche
Umrunden des Rennkurses in Anbetracht der schlechten Wetteraussichten. Tatsächlich
ist der Teil der Strecke durch die Berge stark nebelverhangen. So sind auch die anderen
Jungs früh und leicht enttäuscht zurück. Erneut können wir uns mit dem
Frühstück Zeit lassen. Das Supersportrennen ist wegen des schlechten Wetters
frühestens auf Eins geplant. Die Wettervorhersage ist aber für den ganzen Tag
schlecht.
Um elf fahren den kurzen Weg die Bergstrasse bis nach Creg ny Ba hoch um dann über
den gestern erkundeten Weg an den Gooseneck zu kommen. Die Wolken hängen
tief und wir warten. Der starke Wind am Hang macht das Warten nicht angenehmer.
Es bleibt Zeit um einige Fotos der Landschaft zu schiessen. Um Eins kommen offizielle
Fahrzeuge und Motorräder vorbei. Das Rennen scheint nächstens zu beginnen.
Doch das das einzige was beginnt ist starker Regen. Das Ganze fällt anscheinend
sprichwörtlich ins Wasser. So fahren wir im Regen nach Douglas um unsere Leibchen
abzuholen. Jetzt ist auch klar weshalb wir einen Tag warten mussten. Das Logo des
Touranbieters wurde noch auf die Ärmel gedruckt.
Um heute nicht mehr eine Odysee bezüglich Nachtessen zu erleben wird selbst
gekocht. Pasta mit Tomatensauce. Auch für das Frühstück von morgen
ist gesorgt. So können wir nach einem ruhigen Abend in unsere, bei manchen speziellen,
Schlafanzüge schlüpfen. Manch altes Ehepaar wäre zudem neidisch auf die
Harmonie die im Schlafzimmer herrscht.
Heute will keiner morgens um Sechs die Insel umrunden. Also gibt es die obligaten
Rühreier zum Frühstück und danach fährt der "Nachwuchs"
zum Start um noch einige Artikel zu kaufen. Wir Senioren reisen direkt nach Peel um
noch die auf einer Halbinsel vorgelagerte Burg vor Rennbeginn anzusehen. Dort wollen
wir uns dann auch treffen.
Noch ist das Wetter bewölkt und die See hier an der Westküste wegen des
nächtlich starken Windes aufgewühlt. Die alte Wehranlage bietet ausser einer
Umfassungsmauer und einiger verfallener Gebäude im Innern nicht viel sehenswertes.
Im Meer tummeln sich einzelne Robben. Wir müssen weiter, da wir auf unserem Weg nach
an den Gooseneck oberhalb Ramsey noch ein Stück der Piste befahren müssen welche
um Halb Zwölf gesperrt wird. Wir schaffen das, aber ohne die Jungen die wohl im Verkehr
stecken, und sehen uns in der verbleibenden Zeit die nördliche Spitze der Insel an.
Hier scheint zum ersten Mal seit Ankunft richtig die Sonne. Der Leuchtturm steht verlassen
in der kargen Landschaft. Neben der späten Dämmerung wird es einem hier richtig bewusst wie
weit nordwärts wir insgesamt gereist sind.
Es ist Zeit unseren Platz an der Strecke aufzusuchen. Dort treffen wir auf die Jungs.
Nach Zwölf komen die Superbikes für eine Trainingsrunde vorbei. Um Eins starten
Seitenwagen. Nach drei Runden oder 180km steht der Klaus Klaffenböck erneut als Sieger
fest. In dieser Kurve sind einige schöne Überholmanöver zu sehen. Für die
folgende Klasse der Supersport verschieben wir uns weiter den Berg hinauf in eine
schnellere Passage. Es müssen vier Runden zu 60km gefahren werden. Zum vierten Mal
gewinnt Ian Hutchinson an der diesjährigen TT. Unglaublich wie der eher wie
ein scheuer Anfangszwanziger wirkende Junge am Kabel zieht und die alten Hasen deklassiert.
Zum Schluss folgt noch das Rennen über eine Runde mit den Elektrobikes. Der letzte
muss sein Motorrad schon beinahe zu Beginn des Berges schieben. Ich bin mir nicht sicher
ob er es darüber schafft.
Während der Rennen wandelt sich der Himmel zum Blau mit strahlendem Sonnenschein.
Endlich setzt sich die Natur ins rechte Licht und zeigt ihre wildromantische Seite.
Das entschädigt ein wenig für den gestrigen Regentag. Nach Rückfahrt nach
Douglas und Nachtessen sind alle eifrig am Packen. Die nächsten zwei Tage liegen
noch 1400 Kilometer Heimweg vor uns.
Der Verlad auf die Fähre zum englischen Festland verläuft problemlos. Das Wetter
erfüllt unsere Vorurteile erneut. Nach der Landung in Heysham steht erst mal eine Reparatur
an. Peters Motorrad hat hinten einen Plattfuss. Wir improvisieren einen Hebel um den Reifen
von der Felge zu lösen. Der erste Versuch mit eigenem Material scheitert. Zum Glück
können sie in der Werkstatt der Hafenmeisterei einen Zapfen einsetzen der bis zu Hause
halten sollte. Jarno macht sich weiter Sorgen um seinen seit langem lecken Kühler und
füllt erneut Wasser nach. Die Zeit drängt um die Fähre in Dover zu bekommen. Wir verplemperln
nun kaum Zeit mit Pausen. Wieder harzt es an einigen Stellen auf der Autobahn. Genau dort wo
wir sie auf dem Hinweg ausgemacht haben. London umfahren wir diesmal südlich was sich als die
bessere Variante herausstellt. Nur die Polizei hat an unserem forcierten Tempo wenig Freude und
verweist uns in die Schranken. Die totale Verkehrsüberwachung hat sie wohl auf uns
aufmerksam gemacht. Bei Anbruch der Dämmerung erreichen wir Dover.
Vor Mitternacht legen wir endlich mit fest gezurrten Mopeds ab. Um Zwei Uhr Nachts stehen wir
in der kühlen Nacht vor einem scheinbar verlassenen Hotel im menschenleerem Gravelines. Unser
Veranstalter hat wohl nichts über unsere späte Ankunft mitgeteilt. Immerhin hängt eine Telefonnummer
an der Tür. Dank meiner Französischkenntnisse darf ich anrufen. Ich bin dankbar das der erste
Versuch klappt und wir schon wenige Minuten später in die Zimmer können.
Der Schlaf ist kurz, Frühstück zu spät für uns. Immerhin mache ich noch ein Foto vom eindrücklichen Strand an welchem das Hotel liegt. Ein scheinbar reizvoller Ort um ein paar Tage zu verbringen. Wir jedoch eilen los um die achthundert Kilometer möglichst bald hinter uns und ein wenig Zeit zu Hause zu haben um uns für die anstehende Arbeitswoche zu sammeln.