Die gefahrenen Einzeletappen sind bei den jeweiligen Tagen zu finden. Für Vergrösserung aller Bilder doppelklicken.
Der Tag beginnt vor fünf Uhr morgens. Wie üblich war der Schlaf vor einer solchen Soloreise auch nicht der Beste. Die Anwesenheit
Ritas macht mir das Aufstehen leichter. Alles ist gepackt und vorbereitet. Nach etwas Frühstück liegt die fahrzeugleere Strasse zum
Flughafen vor uns. 30 Minuten nach Abfahrt ist das Gepäck aufgegeben und wir haben noch ausreichend Zeit. Ein Flugsteg ist noch nicht
angegeben und so sitzen wir vor der Zollkontrolle und plaudern noch ein bischen. Der Abschied ist emotional. Zu zweit zu verreisen
wäre definitiv schöner gewesen. Eine letzter Kuss und ich durchschreite die Schleuse. Immer noch ist es sehr ruhig im Flughafen.
Da nehmen sich die Beamten doch gerne Zeit an mir einen Sprengstoffabstrich zu vollziehen. Wie erwartet ist das Resultat negativ.
Ich sitze bald im Flieger und alles schein planmässig zu laufen. Jemand erscheint jedoch nicht an Bord. Das Gepäck wird wieder
ausgeladen und der überzählige Koffer gesucht. Mit fünfzig Minuten Verspätung geht es los. Nun bin ich plötzlich froh über den langen
Zwischenstopp in Wien. Wird schon passen. Der Flug ist kurz und das Warten erwartungsgemäss langweilig. Da nutze ich doch diese Zeit
um diese ersten Zeilen zu schreiben. Immerhin die Einleitung ist geschafft. Mehr wirds am Zielort geben.
Ich bin nun in Podgorica und etwas geschlaucht. Wieder durften wir im Flieger 55 Minuten warten. Wir müssten wegen hohen Flugaufkommens
einen Slot abwarten. Ich schätze eher, dass der nur halb gebuchte Flieger nicht ganz die Priorität geniesst wie die grossen anderen.
Der Flug über die meist unter einer Wolkendecke liegende Landmasse ist ruppig. Erst im Landeanflug auf Podgorica ist teilweise die
schon von oben hinreissende Landschatft zu erkennen. Es rüttelt uns noch einmal prächtig durch. Nache einer Schleife landen wir auf dem
einem Provinzflughafen gleichenden Flugfeld. Zu Fuss über das Flugfeld zur Passkotrolle wo wir mit den weltweit üblichen frustrierten
Gesichtern abgefertigt werden. Irgendwie muss das ein richtiger Scheissjob sein. Meine Gepäcktasche erscheint früh und schon bald
nimmt mich draussen Branko in Empfang. Sein Englisch ist nicht existent und so fahren wir schweigend ins Zentrum der Stadt während
ich mir die Gegend ansehe. Bis auf das Zentrum ist alles recht aufgelockert besiedelt. Mir gefällts. Dem Fahrer 17 Euro bezahlt und
rasch am Empfang mit guten Englischkenntnissen empfangen und eingecheckt.
Ich umrunde den Hauptplatz und nehme dann in einem Lokal Platz. Die wenigen Cashewnüsse im Magen seit heute Morgen sollen endlich
Gesellschaft bekommen. Es gesellen sich ein Hamburger und ein Schokoladengipfel dazu. Ich schlender ein wenig umher und setze mich
am Platz hin, bis Sergey um Halbsechs mit der Honda auftaucht. Wir erledigen die Formalitäten, machen Fotos von den Mängeln und er
zieht vondannen. Noch die Navihalterung anbringen und an der Batterie anschliessen. Langsam wird es dunkel und ich erledige die
letzten Handgriffe im Licht des Mobiltelefons. Alles läuft.
Heute gönne ich mir ein Bier. Dank meiner Baustellenkarriere kenne ich noch einige Worte. Das nun wichtige heisst Pivo. Es wird eine
Stange gebracht. Passt! Kurz schaue ich nach dem Genuss noch den Kindern zu, die mit ihren elektrischen Plastikautos auf dem grossen
Platz um den Brunnen kurven und mit diesen hohlen Karossen und dem Pfeifen der Antriebe einen unglaublichen Lärm machen. Bald
wird es mir zuviel. Ich ziehe an einem Automaten noch Wasser und bin kurz darauf im Hotel um noch einige Zeilen zu schreiben und bald
schlafen zu gehen. Auf einen Tip von Sergey werde ich morgen wohl nach Albanien in den Nationalpark fahren.
Ich fahre Motorrad, also fahre ich heute! Auch wenn das im nachhinein viers Stunden im Regen bedeuten werden.
Der Tag beginnt gut. Ich habe gut geschlafen und bin früh wach. Bis zum Frühstück sortiere ich die Gepäcktasche um und mache
die Motorradkleider bereit. Den Frühstücksraum teile ich mit einer Wandergruppe im gesetzteren Alter aus Holland. Danach will
ich beim Mobilfunkanbeiter gegenüber noch eine eSim erwerben um online sein zu können. Leider hat der keine mehr vorrätig.
Also versuche ich es beim nächsten und bekomme 500Gb Datenvolumen für 15 Euro. Die Swisscom will 80 Franken für 100Mb! Die
Aktivierung dauert etwas und ich mache mich währenddessen fertig zur Abfahrt. Gerüstet mit Regenkombi geht es durch den geringen
Verkehr stadtauswärts. Ich geniesse das geringe Verkehrsaufkommen in der Landeshauptstadt. So sollte es zu Hause sein! Ich fahre
Richtung albanische Grenze und die Häuser werden weniger. Am nordöstlichen Rand des Skadar Sees gelange ich an den Zoll.
Albanien! Vor mir liegt es nun. Tausendmal davon gehört und mit Leuten dieser Herkunft gesprochen. Doch so fremd. Ich bin
etwas aufgeregt. Der montnegrinische Zoll checkt meinen Pass und den Fahrzeugausweis. Der albanische Beamte nickt mir
ein freundliches "Go" zu, ohne ein Papier sehen zu wollen. Es geht auf der Ebene im wolkenverhangenen Himmel nach Koplik.
Vor der Stadt biege ich auf die SH21 ab um so in den Parku Kombëtar Alpet e Shqipërisë, den Albanischen Alpenpark zu gelangen.
Der Regen wird immer heftiger und meine Stiefel sind vollgelaufen. Nach zwanzig weiteren Kilometern drehe ich um. Ich weiss von
Sergey, dass es dort kaum Hotellerie gibt und falls ich nichts fände, müsste ich noch weiter im Regen umherfahren. Ich habe aus
Platzgründen meine üblichen Motorradstiefel zuhause gelassen und stattdessen hohe Schnürstiefel mitgenommen. Damit kann ich
Töfffahren und wandern. Aber nicht baden! Um den Weg nach nach Gusinje im Navi einzugeben halte ich neben einem Bau mit grossen
unverglasten Fenstern. Ein starker Duft von Kräutern steigt mir in die Nase. Beim Blick in den halbdunklen Raum realisiere
ich die Gestelle auf welchen haufenweise Kräuter trocknen. Die Frauen im Innern mit ihren weissen Kopftüchern sehen sich diesen
plastikbekleideten Fremden auf dem Motorrad ebenfalls an. Unser Dialog beschränkt sich auf Gesten und freundliches Lachen.
Weiter geht es. Zurück bis vor die Grenze. Etwa einen Kilometer vorher biege ich links ab und fahre die Berge hinauf. Die
Serpentinen winden sich nach oben. etwa nach zehn kurven schmiert mir das Hinterrad in in einer Haarnadel weg. Dies ohne
übertriebene Schräglage. Der Belag ist Scheisse und die Reifen ebenso. Ich hatte schon vorher das Gefühl es sei etwas
schmierig. Der linke Fuss klemmt unter dem Rahmen fest. ich muss hier weg bevor ein Wagen von hinten kommt. Ich reisse den
Fuss hervor und wuchte das hochbeinige Teil gegen den Berg hoch. Kaum aufgerichtet fährt auch schon ein Geländefahrzeug mit
deutschem Kennzeichen an mir vorbei. Etwas weiter oben halten sie und auch ich um ein Foto zu machen und ich zudem noch um
das Motorrad zu prüfen. Alles gut dank den Sturzbügeln und sehr langsamer Geschwindigkeit. Der Deutsche bestätigt mir die
rutischen Strassenverhältnisse. Da kein Kies liegt wir sicher sehr viel Bitumen vebaut sein. Auch mir ist nichts passiert.
Weiter geht es hoch bis über einen Grat welcher ein spektakuläres Panorama in ein steiles Tal freigibt. Seit meinem Sturz
rolle ich deutlich vorsichtiger umher. Insbesondere die unzähligen Kurven die ins Tal hinunter führen. Auch wenn
Leitplanken mit Unterfahrschutz angebracht sind. unten am fluss führt die Strasse parallel der Grenze nach Nordwesten.
Trotz des Regens eine unheimlich schöne Strecke. Es erinnert mich an das Tessin. Insbesondere weiter oben, wo die Vegetation
wieder häufiger und die kahlen Klippen weniger werden. nach zwanzig Kilometern halt ich in einem kleinen Ort um meine
weitere Strecke zu studieren. Es ist nun 13 Uhr. Bis zum Ziel werden es noch rund eineinhalb Stunden sein. Auffällig in
dieser Gegend sind all die Fahrzeuge aus Deutschland und der Schweiz. Transporter mit Schweizer oder deutschen Firmennahmen
auf den Blachen sind allenthalben zu sehen. Und Albanien ist Mercedesland. Ein höherer Mercedesdichte gibt es wohl nur im
deutschen Werk in Untertürkheim. Ab den Siebzigerjahren bis neu. Von Zerbeult bis top gepflegt. Alles ist zu sehen. Wer sich
kein Mercedes leisten kann, der fährt mindestens ein anderes deutsches Fabrikat.
Einige Kilometer später durchquere ich noch ein Dorf. Später folgt dann die Wasserscheide und bergabwärts kurz darauf die
albanisch-montenegrinische Grenze. Glücklicherweise hat der Regen nachgelassen und die Zollkontrollen finden ohne diesen statt.
Ich gelange in ein Hochtal und bin nach Zwei Uhr in Gusinje. Hotels hat es genügend und Platz auch. Ein sauberes Doppelzimmer
im Hotel "Mountainviev" koste mich 31 Euro. Eigentlich möcht ich endlich meine schmatzenden Schuhe loswerden, muss aber noch
dringend Tanken. Leider gibt es hier keine Möglichkeit und ich werde ins zeh Kilometer nebenan liegende Plav verwiesen. Schnell
bin ich dort und sehe, dass es hier auch noch hübsch gewesen wäre. Mit Blick auf einen kleinen See und so. Ich tröste mich mit
dem Gedanken, sicher kein so günstiges Zimmer bekommen zu haben. Getankt und zurück kann ich mich endlich von den nassen Schuhen
befreien. Diese werden gleich umgekehrt in der Dusche deponiert. Umgekleidet versuche ich noch einmal die eSim für die Daten
in Betrieb zu nehmen und trotz aller Konfigurierei will es nicht klappen. Möglicherweise kaufe ich eine andere und versuche es
dann damit. Immerhin gibt es im Hotel Wlan. Ich kaufe mir mein Nachtessen und verzehre es im Zimmer. Danach geht es ans Schreiben.
Nach eineinhalb Stunden ist dieser Text fertig. Bilder jedoch noch nicht konvertiert und vorbereitet. Mal sehen ob ich nachher diese
noch vorbereiten mag. Zudem klappt auch das Hochladen des Berichts schon nicht. Ich schreibe mal meinem Hoster was er meint.
Bis auf den Muhezzin welcher regelmässig aber nicht aufdringlich zum Gebet ruft ist die Nacht sehr still. Vermutlich bin ich der
einzige im Hotel. Es ist schönes Wetter! Nur einige Wolken zieren den blauen Himmel. Ich freue mich. Bis zum Frühstück, will heissen
bis der Laden öffnet, bereite ich meine Sachen soweit vor wie es geht. Schuhe und Handschuhe sind noch feucht. Die Socken noch
nass. Gestern hatte ich noch darüber nachgedacht über einen Schhotterpass in den Kosovo zu fahren. Jedoch ist dieser nicht als
offizieller Grenzübergang zugelassen und auch mit Blöcken gegen die Durchfahrt gesichert. Mein Motorradvermieter meint zudem,
dass es im Kosovo keine Versicherungsdeckung gäbe und schickt mir anstelle dessen seine Vorschläge einer Wochenroute in Montenegro.
Er will mich wohl im Land halten da er mir sie preisgibt. Mir soll es recht sein. Es sind ein paar interessante Sachen dabei. Es
ist Acht und ich kann zum Laden um mein Frühstück zu kaufen. O-Saft, Yoghurt und Kekse wird es geben. Essen, duschen und alles
fertig packen. Mein Handy zeigt eine Email an. Ich erhalte das Login von meinem Hoster. Endlich kann ich meine Seite aktualiseren.
Jetzt fehlt mir nur noch ein funktionierender Datenzugang per Telefon. Die eSim von M-Tel tut es immer noch nicht.
Motiviert fahre ich los. Was für ein prächtiges Wetter mit ebensolcher Landschaft. Die ersten Kilometer kenne ich vom Tanken
gestern. Nach Plav fällt die Hochebene ab und wird zu einem Tal. Die nächsten 50 Kilometer sind geprägt von Baustellen. Alle paar
Kilometer wird der Verkehr aufgehalten. Es wird der Hang abgetragen und Stützmauern betoniert. Andernorts wird die Fahrbahn
mittels Tiefgründung abgefangen. Meine ehemalige Unterenhmung Strabag lässt grüssen. Wie es sich mit dem Motorrad gehört, fahre
seitlich an der Kolonne vorbei wenn kein Gegenverkehr herrscht. So spare ich sicher eine halbe Stunde Wartezeit. In Berane
biege ich ins Zentrum ab und fahre der Nase nach in der Hoffnung einen A1 oder Telekom Laden zu finden. Siehe da, das magentane
T wartet auf mich und erst noch ohne Andrang. Die Angestellte in meinem Alter und ich kommunizieren in unseren Landessprachen. Ich
kaufe nocheinmal 500Gb Datenvolumen für 15 Euro. Bald schon ist die eSim aktivert, funktioniert aber ebenfalls nicht. Trotz
Löschen der M-Tel eSim geht nichts. Es kommen etliche Kunden und glücklicherweise auch eine junge Mitarbeiterein die Englisch
spricht. Ich lasse Sie an meinem Handy welches auf Deutsch eingestellt ist üben. Sie doktert etwa zehn Minuten an der
Konfiguration herum und schafft, das es funktioniert. Die unsägliche M-Tel eSim hat noch rumgezickt.
Ich habe mir einen Tee verdient im Cafe nebenan. Nun ist alles geregelt und ich kann ebenfalls zu Google Maps greifen um meine
Routen zu planen. Ich geniesse noch etwas das mittagliche Treiben am Platz und fahre dann weiter. Nach insgesamt achtzig
Kilometer erreiche ich die Abzweigung zum Durmitor Nationalpark und tanke sicherheitshalber noch einmal. Eine Banane und Orangensaft
gekauft und verzehrt und ich überquere den Fluss in Richtung Tara Canyon. Die Fahrt ist der Hammer. Steile Hänge, und wo Bäume
Halt finden, sind sie abwechselnd mit Laub oder Nadelbäumen bewachsen. Mit etwa 50 Stundenkilometer rolle ich entlang der Bergflanken
und dem dadurch eingezwängten blau leuchtenden Fluss. Die Fahr dauert knapp eine Stunde und wird nur von einer Gruppe Touristen
unterbrochen welche sich auf der Srasse zum Raften versammelt hat. Auf Distanz erspähe ich eine hohe Brücke und will mir diese
noch ansehen. Sicher lassen sich von dort gute Bilder schiessen. Unvermittelt bin ich im Touristengewimmel. Welch Kontrast zur
Idylle im Canyon. Haufenweise Reisecars und Automobile. Die Leute stehen Schlange um parallel zur dreihundert Meter
langen Brücke in hunder Meter Höhe an der Zipline über das Tobel zu surren. Ich mache zwei Fotos vom Brückenrand und bin schon
wieder weg. Der Rummel ist mir zuviel.
In Kehren geht es hinauf auf eine alpin anmutende Ebene. Mein Ziel, Zabliak, sollte hier oben liegen. Es ist eine ganz andere
Landschaft als die günen Wälder an den leuchtenden Felsflanken. Leichte von Wald und blassgruner Heide durchzogene Hügel dominieren
das Bild. Lose liegen einzelne Häuser darin verstreut. Schon bald komme ich an den Rand von Zabliak und halte spontan
am zweiten Hotel das ich sehe. Das kleine Studio soll 25 Euro kosten und wir genommen. Ich ziehe mich um. Die Schuhe und die
Handschuhe sind dank des schönen Wetters trocken geworden. Es ist kühl hier oben. Wie ich nun beim Schreiben nachsehe liegt Zabliak
auf zirka 1500 Meter Höhe. Ich plane die Route für morgen und will das erste Mal in Montenegro auf Naturstrassen fahren. Das Ganze
soll rund drei Stunden dauern. Noch weiss ich nicht wie der Regen sich auf die Wege ausgewirkt hat und wieviel davon Piste ist. Ich
kann ja immer wieder umkehren falls es nicht geht. Für etwas Proviant und einen vollen Tank fahre ich ins Zentrum von Zabliak.
Irgendwie komme ich mir vor wie im Aspen von Montenegro. Obwohl ich noch nie in Aspen war. In einem Supermarkt kaufe ich Äpfel,
eine Art Darvida, Studentenfutter und genug Wasser. Zurück im Hotel bestelle ich Forelle mit Salkartoffeln. Gemüse gibt es leider
keines. Der Fisch schmeckt ausgezeichnet. Bis er serviert wird, widme ich mich dem Schreiben und auch danach wieder bei einem Tee.
Kyra beglückt mich mit einer Sprachnachricht zu Ihrer tollen Benotung einer Prüfung. Was für ein schöner Abschluss des Tages. Es
ist nun 18:40 und ich beschliesse für heute meinen Eintrag zu beenden. Schliesslich will ich noch einige Bilder hochladen und
nicht bis um Mitternacht daran sitzen.
Ich bin früh eingeschlafen und früh wach. Die Erkältung ist stärker. Die heutige Fahrt macht mich etwas aufgeregt. Ich esse
Reste meiner Wegzehrung von Gestern. Frühstück ist im Zimmerpreis nicht inbegriffen. Einen Pfefferminztee mit Zitrone trinke ich
dann noch im Lokal. Die selben Einheimischen welche schon gestern da waren sitzen auch heute an den selben Tischen. Es gesellt
sich noch die Polizei dazu. Scheinbar bin im Treffpunkt der lokal Ansässigen. Das gefällt mir. Das Gequalmt wird wie Schlote
jedoch weniger. Ich bezahle mein Zimmer und schnüre das vorbereitete Gepäck auf das Motorrad. Est jetzt fallen mir die Wolfsfelle
am Eingang auf. Ich mache noch ein Bild. Es ist kühl um Halb Zehn. Die Sonne scheint über die Bergkämme. Anstelle meines
Navis nutze ich mein Mobiltelefon mit der vorbereiteten und durch mich erweiterten Route auf Google Maps. Schon länger weiss
ich, das das KArtenmaterial auf den Telefonapps besserals jenes von Garmin ist. Als nächstes werde ich mir ein China
Outdorrhandy anschaffen und mein altes Navi einmotten. Bald fällt mir auf, dass mein Telefon nicht geladen wird, trotz des
USB-Anschlusses. Mal sehen. Ich aktiviere den Ultrastromsparmodus und habe für alle Fälle noch eine Powerbank dabei.
Die Strasse windet sich aus dem Ort und durch Wald auf einen Kamm. Es geht wieder hinunter auf eine kleine Ebene der den Rand
der Tara Schlucht bildet. Mein Akku baut ab und ich schalte den Bildschirm ab solange ich die Strasse ohne Hilfe finde. Ausser
mir ist nur ein einziges Auto unterwegs. Die schmale Strasse ist geteert und einach zu befahren. Ich halte öfters und mache
Bilder. Nach einer halben Stunde geht es über den Rand der Schlucht in engen Kehren hinunter. Ich lasse mir Zeit. Erstens will
ich die Fahrt geniessen, und zweitens gilt es auf die Steine welche überall auf der Strasse liegen zu achten. Etwa fünzehn
Minuten später bin ich in der Talsohle in der sich gerade der Nebel lichtet. Ein friedlicher und schöner Ort. Etwas Abseits
hat es ein Picknickplatz vor einer Hütte. Ich mache Pause und ziehe mir meine Hosen unter das Kombi an da mich wegen des
Windes fröstelt. Auf der anderen Seite geht es in der selben Art wieder den steilen bewaldeten Hang hoch. Oben angekommen
halte ich an einem Aussichtspunkt wo schon ein Dutzend Offroader tschechischer Herkunft stehen. Etwa dreissig Leute machen
ein Gruppenfoto mit extra mitgebrachter Fahne. Von diesem Punkt aus nimmt man erst die Dimension der Schlucht war.
Weiter geht durch eine kleine Siedlung über die wellige Hochebene. Es scheint Weideland zu sein. Gehöfte sind nur gelegntlich
anzutreffen. Die Routenfindung ist einfacher als ich dachte und der Weg immer noch geteert. Nach einer Abzweigung an der
signaliserte Panoramaweg in eine andere Richtung abzweigt wird das Plateau noch einsamer. Alle paar Kilometer sind ein paar
Häuser meist auf einem Hügel zu sehen. Die Strasse führt daran vorbei. Der Asphalt wird schlechter und ist von Grasbüscheln
durchbrochen. Ich ahne was nun kommt. Wider des besseren Wissens folge jedoch ich dem Teer und lande in einem Hof in der
Sackgasse. War es eben doch der Feldweg der nach links abbog. Maps spricht eine klare Sprache. Nach rund 50 Kilometer geht
es nun auf Schotter weiter. Ich lasse mir Zeit. Bremse nur hinten und schwimme auf dem eckigen Kies von Kurve zu Kurve.
Hügel hoch und hinunter. Auch wenn hier irgendwo immer wer lebt, möchte ich weder stürzen noch einen Platten. Irgendwann
höre ich ein Geräusch wie wenn eine Petflasche zu Boden fällt. Das war ein Teil meines Wassers nehme ich an, ohne es zu
wissen. Ich will nicht nach hinten greifen um es zu prüfen und den Lenker loslassen. Egal. Weniger Ballast und tieferer
Schwerkunkt denkene ich mir.
Meine Gefühle wechseln zwischen Anspannung und Freude an dieser herrlichen Landschaft hin und her. In einem Waldstück umfahre
ich einen Holztransporter dessen Fahrer mich grüsst. Wieviel Naturstrasse noch vor mir liegt, weiss ich nicht, vermute aber
an die 30 Kilometer. Es geht nun länger bergab und ich sehe in der Ferne eine lose Siedlung. Schon kurz darauf fahre ich
wieder auf Asphalt. Die Anspannung und Konzentration lässt nach. Ich geniesse die Wärme nach den kühlen Morgenstunden.
Das waren etwa 12 Kilometer Feldweg. Entäuscht bin ich nicht. Bei einem Haus auf einem Hügel sehe ich eine Bank und mache Rast.
Meine Verpflegung besteht aus Trockenfleisch und Wasser. Der alte Hund der sich gemächlich nähert hätte auch gerne etwas davon
und zeigt sich als geduldige Natur. Nach dem Aufsitzen geht es noch kurz weiter auf der Höhe und dann wieder etliche Kilometer
der nächsten Flanke einer Schlucht entlang hinunter. Ich bin im Piva Canyon zurück an der Hauptstrasse und muss eine Schranke
umfahren. Vor mir liegt ein Zollgebäude. Wie ich nun realisiere bin ich nahe der bosnischen Grenze. Vor mir liegt der
montenegrinische Zoll obwohl ich Montenegro nie verlassen habe. Die Schranke soll sicher verhindern, dass da wer zwischen den
Grenzposten unkontolliert von Bosnien nach Montenegro gelang. Ich lasse mich kontrollieren und es werden keine Fragen gestellt.
Auf der breiten Hauptstrasse geht es zügig Richtung Plusize voran. Mit meinem Strassenmotorrad wäre das auch noch recht
schön zu fahren. Einzig die unbeleuchteten und grösstenteils rohen Felstunnel gilt es zu respektieren. Man sieht kaum,
wenn etwas auf der Fahrbahn liegt. Auch wenn diese Schlucht sehr imposant ist, beeindruckt sie mich nicht mehr ganz so wie zu
Beginn meiner Reise. Zudem bin ich auch Schweizer und solche Anblicke etwas gewohnt. Wenn auch in Montenegro alles
irgendwie roher und schroffer wirkt. Eine Staumauer lässt die Schlucht zum See werden an dem es weiter entlang geht.
Nach beinahe genau hundert Kilometer bin ich in Plusize. Da hatte ich eine etwas romantischere Vorstellung vom Ort.
Irgendwie ist es ein Kaff ohne Charakter dafür mit einer Zipline für Turisten. Auch der Seespiegel ist tief und macht alles
noch weniger einladend. Ich tanke und beschliesse nach Niksic weiterzufahren. Auch wenn das noch einmal knappe sechzig Kilometer
bedeuten.
Auf der grosszügigen Landstrasse komme ich schnell voran und bin in etwa 45 Minuten in Niksic. Es ist eine grössere Stadt
mit einem ansehnlichen Zentrum. Kurz auf die Navigation geschaut und das erstbeste Hotel angefahren. Es liegt nahe dem Hauptplatz.
Ein Zimmer mit Frühstück kostet 32 Euro. Ich bekomme Zimmer 308. Endlich aus den Klamotten raus. Es ist richtig warm. Ganz
meinen Gepflogenheiten entsprechend mache ich nach der Dusche auch gleich noch Wäsche. Kleiderbügel und ein Balkon
auf der Sonnenseite sind zum Aufhängen vorhanden. Nachdem die Wäsche aufgehängt ist, flaniere ich zum Hauptplatz und sehe mich
nach einem Laden um, in dem ich ein USB-Kabel kaufen kann. Ich kaufe ein Qualitätskabel für 10 Euro. Auch dieses will mein
Mobiltelefon nicht laden. Mist! Möglicherweise haben meine Vormieter den Anschluss mit einem billigen Kabel vermurkst. Nach dem
Nachtessen sitze ich auf dem Balkon und geniesse die Sonne bis zum Untergang um Sieben beim Schreiben. Beinahe mit dem Verschwinden
der Sonne tippe ich diese Zeile noch ins Notebook.
Total erkältet wache ich auf. Den Wecker habe ich der Erholung wegen nicht gestellt. Der Frühstücksraum ist nicht sehr gut besucht.
Meine Auswahl aus dem Buffet ist bald verzehrt und ich bin wieder im Zimmer am Packen. Die gestern gewaschenen Kleider sind trocken und
können auch verstaut werden. Nach etlichen Malen Packen hat nun jedes Ding seinen Platz gefunden. Es ist Neun Uhr und die Stadt ist
mittlerweile zum Leben erwacht. Ich freue mich am trockenen und schönen Wetter als ich das Motorrad sattle. Auf Nebenstrassen will ich
ans Meer bei Kotor gelangen. Kaum aus der Stadt blockiert mir eine Baustelle den geplanten Weg. Zeit habe ich reichlich und irgendetwas
gibt es immer zu sehen. Bald gelange ich ans Ende des Staudamms über welcher mich meine vorgesehene Route geführt hätte. Ich kann
meinem geplanten Weg folgen.
Auf der schmalen Nebenstrasse die sich durch die felsigen, mit hauptsächlich Eichen und anderen niedrigen Bäumen bewachsenen Hügeln
schlängelt, rolle ich mit rund 40 Stundenkilometer dahin. Ich geniesse die einsame Fahrt. Selten liegen Häuser mit kleinen
Weideflächen am Weg. Der Boden gibt nicht viel her und ein maschinelles Bewirtschaften ist nicht möglich. Für Schafe oder Ziegen
wird es sicher reichen. Bei einem Gehöft an der Strasse lädt ein Bauer gerade seine mit Holz bepackten Pferde ab. Auch andernorts sind
Holzhaufen zu sehen. Man rüstet sich für den kommenden Winter. Nach vierzig Kilometer fahre ich unvermittelt auf eine Breite neu
gebaute Strasse, welche auch bald schon wieder endet, da sie noch nicht fertig ist. Scheinbar wird emsig an der Verbindung Kotor-Niksic
gearbeitet. Schön kann ich die Strasse noch in ihrer ungeschlifferen Form erleben. Noch einmal etliche Kilometer weiter warten
Fahrzeuge. Auch an diesem Bereich wird ebenfalls emsig gearbeitet. Nach einigen Minuten ist der Durchgang freigegeben. Ich warte
etwas um nicht unnötig Staub zu schlucken welcher der vor mir fahrende LKW aufwirbelt. Nebenan meisselt ein dreissig Tonnen
schwerer Bagger den Kalfelsen in Klumpen und sein Pendant schafft diese zur Seite. Nach einer fünfminütigen Fahrt gelange ich auf
die Strasse welche Podgoriza mit Kotor verbindet. Nun geht es zügig voran. In grössen Schwüngen gleite ich den Hang die Strasse hinab.
Über eine kleine Fläche und über eine weitere Gebirgskante öffnet sich der Blick auf das Meer. Weit unter mir liegt der "Fjord
Montenegros". Zwei grosse Kreuzfahrtschiffe wirken wie monströse stählerne Ungeheuer im eher eng anmutenden Gewässer. Wie ich nun
gewahr werde, beginnt der spannende Teil der Fahrt erst jetzt. Die gut zwanzig Spitzkehren und die noch für eine Fahrzeugbreite
konfortabel zu befahrende Strasse werden dank der verkehrenden Reisecars zum Spiessrutenlauf für Automobilisten. Zudem ist noch
eine Ladung wenig sportlich wirkender Touristen auf Fahrrädern bergab unterwegs. Mit dem Motorrad lässt sich der Verkehr recht gut
bewältigen. Schön nicht zur Hochsaison hier zu sein. Das möchte ich mir ersparen. In einigen Kurven halte ich an und mache
Fotos von der immer noch weit unter mir liegenden Landschaft. Vor Kotor im Flachen angelangt gebe ich das Ziel Lustica Bay ein.
Ich merke wie mir die Wärme und das lange Fahren wegen der Erkältung Mühe bereiten. Nun, ich sollte ja bald ankommen. Als ich
oberhalb der Häuser angelange, wird mir bewusst, dass es sich um eine künstliche Ferienanlage handelt mit angegliedertem
Jachthafen. Das ist definitiv nichts für mich. Also gebe ich ein neues Ziel ein. Es befindet sich am hintersten Ende der Halbinsel in
Zanic. Das sind weitere 20 Minuten auf dem Töff. Ich wäre froh bald eine Bleibe zu finden.
Auch diese Stück Weg schaffe ich noch und lande an einem rund hundert Meter langen Steinstrand mit einigen Restaurants. An den
Klippen nebenan befindet sich das Hotel Art Media unter Pinien. Geschafft steige ich die Stufen hoch und störe die Besitzer beim
Mittagessen. Meine Frage nach einem Zimmer wird bejaht. Es sei gerade eine Gruppe Israeli abgereist. Aber es sei teuer. Die Aussage
stammt wohl aufgrund meiner Motorradkombi her. Ich frage nach dem Preis und was den machbar sei. Eigentlich koste das Zimmer mit
Halbpension 165 Euro. Aber 120 seien möglich. Woher ich den stamme will der Eigentümer wissen. Ich entgegne lachend, das könne ich
nicht sagen, sonst sei dies sein letztes Angebot. Wenn ich bar bezahle gäbe er es mir für Hundert. In Anbetracht meines Zustandes
und Ruhebedürfnisses und des schönen Ortes schliessen wir den Handel ab. Schliesslich habe ich auch Ferien und darf mir etwas
gönnen! Seine Frau nimmt meine Daten auf und ich plaudere mit der Tochter. Mehrfach entschuldige ich mich für die Störung beim
Mittagessen. Der Fisch ist sicher schon längst kalt. Es sind wirklich sehr nette Leute. Nach der lockeren Verhandlung bekomme ich
ein sehr schönes Zimmer. Der Besitzer werkelt nun weiter an seinen Skulpturen aus alten Strünken von Olivenbäumen und der Koch
will wissen, was ich gerne als Abendessen hätte. Fisch mit Gemüse wäre ideal. Er will mir einen Barsch machen. Nach dem Umkleiden
sitze ich auf die Stufen der Kleinen Anlegestelle und esse etwas. Einige Turisten verlasssen ein Schiff und gehen zum Strand um
zu Baden. Später trinke ich eine Cola in einem Lokal und umrunde den Strand. Schön hier angekommen zu sein.
Die Erkältung hat mich voll im Griff. Zum Glück habe ich gestern noch etliche Papierservietten beim Nachtessen eingesteckt. Keine
ist heute Morgen mehr übrig. Wie ich mit Erschrecken feststelle hatte ich nachts auch noch Nasenbluten und das Laken sieht
entsprehend aus. Beim Frühstück beichte ich es Dragana, der Reinigungsangestellten. Sie zeigt Verständnis. Gegen Mittag breche
ich zu einem alten Turm au Klippen auf um diesen von Nahem zu sehen und auch einen Ausblick aufs Meer zu haben. Der Fussmarsch
dauert 20 Minuten. Erführt an einem anderen kleinen Steinstrand vorbei. Der Turm welche warscheinlich zur Sicherung der Bucht
diente ist vergittert. Man könnte im ersten Stock ins Fenster kletter, was ich mir aber verkneife.Keine Unfälle provozieren!
Hinter dem Turm, meerseitig im Schatten stehen zwei Allradfahrzeuge mit Dachzelten. Sie werden von einem Norweger und einer Französin
gelenkt. Da es mich Wunder nimmt, frage ich, was so ein Fahrzeug kostet. Gebraucht knapp dreissigtausend Euro. Das ist günstiger
als ich mir gedacht habe. Wir unterhalten uns und der Norweger erzählt, dass auch er früher mit dem Motorrad unterwegs war. Nach
einigem Plaudern verabschiede ich mich und sehe auf wikipedia noch nach, was auf der Insel weiter draussen an Festung vorhanden
ist. Est ist eine ehemalige venezianische Festung welche ebenfalls zur Sicherung der Bucht diente. um den zweiten Weltkrieg wurde
sie zum Gefängnis umgebaut und auch zu Titos Zeiten noch für Politische Gefangene gebraucht. Nach einer Phase des Zerfalls hat
sie der Staat der Orascom Gruppe von Samih Sawiris verkauft. Nach einer Renovation kann man heute dort für läppische siebenhundert
Euro die NAcht im Luxus schwelgen. Ausser Gäste darf niemand mehr das Eiland betreten.
Nach dem Weg zurück liege ich etwas auf dem zum Hotel gehörenden Steg. Wage mich endlich ins Wasser welches nicht sehr kalt ist
und unterhalte mich darauf wieder an Land mit einem deutechen Paar in meinem Alter. Danach orientiere cih mich an den von meinem
Vermieter angegebenen Routen und modifiziere sie so, dass sie auf meinen Standort und meine Bedürfnisse passen. Die nächsten zwei
Tage sind somit geplant. Ich hoffe nur, dass am Bergsee meiner zweiten Etappe die Unterkunft noch offen hat. Das muss ich noch
abklären. Ich werde jemand im Hotel fragen, ob sie mir dorhin anrufen können, da die Eigentümer scheinbar nicht Englsich sprechen.
Soweit verlief der Tag wenig ereignisreich und ruhig. Es hat mir auf jeden Fall gut getan etwas zu ruhen, um morgen wieder auf das
Motorrad steigen zu können.
Da bin ich nun wieder. Im selben Zimmer, im selben Hotel in Niksic. Was soll ich ändern wenn es passt.
Der Tag hat ruhig begonnen. Das Frühstück ist erneut üppig. Zu den zwei Rühreiern bekomme ich noch Fleisch, Tomaten und Käse.
Hätte ich das gewusst, hätte ich keine zwei Pfannkuchen mit Marmelade zu bestellen brauchen. Erstaunlicherweise mag ich den
grösssten Teil essen. Gerne hätte ich die Hotelrechnung mit Kreditkarte bezahlt, jedoch zickt das Gerät rum und so zücke ich
meine Brieftasche. Nach dem Bezahlen in bar bleibt wenig Reserve übrig. Zum Tanken wird es locker reichen und Nachmittags bin
ich ja dann in Niksic wo genügend Banken zu finden sind. Auf dem Weg nach Kotor erinnere ich mich an eine Tankstelle an welcher
ich nun auch wieder vorbeikomme. Dort tanke ich und im daneben liegenden Markt kann ich noch zwei Äpfel und Wasser kaufen. Das
ist meine Standardverpflegung für unterwegs. Beim Supermarkt hat es auch gleich noch ein Geldautomat welchen ich nutze. Somit
wäre einiges auf einen Schlag erledigt. Kurz nach meiner Weiterfahrt geht es vom der Halbinsel durch einen Tunnel. Darin ist
es unheimlich laut, dunkel und stickig. Zum Glück ist er nur etwas mehr als zwei Kilometer lang. Am anderen Ende ist man
schon in Kotor an der gleich genannten Bucht. Der Verkehr fliesst zäh aber immerhin. Am Hafen liegt nur ein Kreuzfahrtschiff.
Es ist deutlcih sichtbar, dass vieles auf diese Touristen ausgerichtet ist. Taxis warten ebenso wie unzählige Stände mit
Früchten und Krimskrams auf Kundschaft. Wegen der Wärme in meinem Kombi, ich habe mich aufgrund meiner Erkältung genügend
eingekleidet, fahre ich ohne Halt weiter. Bis nach Perast ist das Ufer in ähnlicher Art verbaut, wie im Tessin entlang der
Seen. Danach wird es offener und auch das Fotorafieren möglich, was ich öfters nutze. Bald bin ich in Lipci am Ende meiner
Fahrt um die Bucht. Die Strasse steigt nun an und führt in die Berge.
Ich nutze noch einmal die Gelegenheit Bilder von der Bucht, diesmal von einem deutlich höheren Standort, zu machen. Danach
wird die Sicht auf das Meer von den Bergen verschlungen. Die Fahrt ist nicht sehr spektakulär und es geht schnell vorwärts
auf der Hauptrasse P11. Gelegentlich fahre ich an den Rand um Fahrzeuge vorbeizulassen. Ich lasse mich nicht zu einem
hohen Tempo drängen und eilig habe ich es auch nicht. Zudem wir hier relativ eng an einem vorbei Überholt was ich auch nicht
besonders mag. Etwas Interessantes gibt es die nächsten eineinhalb Stunden auch nicht zu fotorafieren. Erst als ich über
die letzte Kuppe oberhalb der Ebene von Niksic fahre, loht es sich, anzuhalten. Vor mir liegen die Stauseen und weit dahinter
die Stadt. Ich steige ab, mage Bilder und Selfies und esse einen Apfel. Es ist Halb Eins. Ein solche Weite ist in Montenegro
eher selten zu sehen, da immer irgend ein Berg die Aussicht "versperrt". Eine Strassenbaustelle braucht noch etwas Geduld.
Dann bin ich wie eingangs erwähnt in Niksic an der Rezeption im Hotel Onogost. Die selbe Angestellte wie beim ersten Mal hilft
mir nun, ausfindig zu machen, ob ich eine Holzhütte auf der Alp bekommen kann, zu der ich morgen hochfahren will. Sie haben
zwar eine Homepage auch auf Englisch mit Buchungssystem, aber keine Telefonnummer angegeben. Marijana findet sie raus und ruft
an. Sie reserviert wofür ich ihr herzlich danke. Wieder ist etwas organisiert.
Da ich noch ausreichend Zeit habe, decke ich mich mit Wegzehrung für heute Abend und morgen ein, plane etwas die übermorgige
Route und gehe zu Fuss zur Ruine Onogost. Die Festung Bedem wie sie heute genannt wird, befindet sich auf und früher an einem
Hügel. Der Marsch dauert keine zehn Minuten. Die Reste der Anlage sind etwa 200 Meter lang und 50 Meter breit und keine
spektakuläre Sache. Der Ort bietet jedoch eine gute Aussicht auf die Stadt und das Umland und ich verweile ein wenig. Wenig
Genaues ist bekannt. Man nimmt an, dass der Ort seit den Römern besiedelt ist. Auch die Venezianer und die Osmanen waren einmal
Besatzer. Gemütlich geht es zurück ins Zenrum wo ich mir auf dem Weg noch einige Läden ansehe. Es gibt wirklich beinahe alles
wie bei uns. Markenartikel sind aber teilweise sogar teurer. Um Sechs Uhr bin ich zurück im Hetel, esse und widme mich dem
Schreiben, Bilder auf das Notebook übertragen, Konvertieren und später alles hochladen.
Ich bin schon wieder recht genesen und nach den Rezeptionsformalitäten fahre ich auf der Route welche mir Sergey gesendet hat
zum Kloster Ostrog. Es ist Halb Zehn und das Wetter passt auch. Am Ende der Ebene überquere ich die Steinbrücke Carev Most die
über den Zeta führt. Es ist eines der wichtigen Bauwerke aus der Entwicklung der Stadt und stammt aus dem Jahr 1896. Nun geht
es auf einer Nebenstrasse durch die Berge Richtung das Kloster. Nach einigen Kilometer bin ich zurück auf der Hauptstrasse und
teile diese mit vielen Autos. Warscheinlich liegt es daran, dass heute Sonntag ist und viele Leute Zeit für einen Ausflug
haben. Wie ich später nachlese, ist das Kloster einer der wichtigsten Orte für die serbisch orthodoxen Gläubigen. Es sind auch
viele Fahrzeuge mit bosnischen oder serbischen Kontrollschildern die Serpentinen hinauf oder hinunter unterwegs. Das Kloster
muss unmittelbar hoch oben unter einer senkrechten Klippe liegen. Die ersten Wagen sind parkiert und die Busse werden
abgefangen. Personen sind auf dem steilen, die Sepentinen schneidenden Prozessionsweg unterwegs. Ich rechne damit, bald mein
Motorrad sehen lassen zu müssen und zu Fuss gehen zu dürfen. Mein Gepäck würde ich ungern hochschleppen und folglich eher auf
dem Töff belassen. Bei soviel Frömmigkeit sollte eigenlich nichts wegkommen. Unerwartet öffnet sich sogar die letzte Schranke
und ich kann rund hundert Meter vom Portal entfernt parkieren. Der Ansturm hält sich wider meines Erwartens noch in Grenzen.
Auf dem Platz liegt ein Stapel von Decken und auch im ersten Gebäude. Keine Ahnung wozu diese gebraucht werden und ich frage
auch niemanden. Die Leute halten sich an die Kleidervoschrift und haben keine kurzen Ärmel oder Hosenbeine. Die Frauen tragen
meist ein Kopftuch. Der Platz verengt sich zum Weg. An dessen Durchgang bekreuzigen sich die zurückkommenden Menschen und
küssen meist noch dessen Gewände. Es geht an einer weiss getünchten, in den Fels eingelassene Kirche vorbei. Darin herrscht
reges Treiben. Zuhinterst am Fels sind zwei nacheinander liegende kleine Räume. Der hintere ist verrusst und schein wichtige
Reliquien zu beherbergen. Auf dem Rückweg sehe ich mir das Innere der weissen Kirche an. Die Räume sind auch klein. Man kann
eine Treppe zu den oberen Stockwerken hochsteigen. Einige geben sich dem Gebet hin, andere Kaufen irgendewelche Sachen.
Am Gebäude beim Platz kann man allerlei Glaubensgegenstände kaufen. Insbesondere Ikonen in allen Grössen werden angeboten.
An zwei Wasserhähnen füllen sich die Leute Wasser ab. Keine Ahnung was es bewirken soll. Ich trinke direkt vom Hahn und bin
auf eine Wirkung gespannt. Nach einer halben Stunde besteige ich das Motorrad und kurve die Strasse wieder hinunter. Das
Kommen und Gehen ist immer noch dasselbe.
Ich nehme einen anderen Rückweg Richtung Niksic. von dort aus soll es zum Bergsee Kapetanovo gehen. Ich fahre durch den
südlichen Aussenbezirk von Niksic und durch eine recht heruntergekommene Gegend. Es häuft sich der Abfall und die Menschen
wohnen in zusammengezimmerten Buden. Aufgrund dessen und der eher dunklen Hautfarbe vermute ich, dass es sich um Roma oder
ähnliches handelt die meist unter diesen Umständen am Rand der Gesellschaft leben müssen. Genau weiss ich es jedoch nicht.
Die Hauptrasse führt einige Kilometer bergan und und ich biege bei einem Schild das den Weg ausweist ab. Irgendwann wird
die Strasse von Holzhaufen blockiert und ich vermute falsch gefahren zu sein. Einer von drei Männern kommt schon näher
und deutet wo ich lang fahren müsse. Ganz so klar ist mir das nicht. Freundlich geben sie mir zu verstehen, dass ich vor
dreihundert Meter links abbeigen hätte sollen. Auf den angebotenen Krapfen verzichte ich und gebe zu verstehen, dass er ihn
besser essen solle, da er noch viel Holz zu spalten hätte. Er lacht. Ich bin bald wieder auf dem rechten Weg auch wenn mein
Telefon irgenwie nicht schnallt wo ich lang fahre. Es wird alpiner und kein Mobilnetz mehr vorhanden. Zum Glück ist an der
relevanten Abzweigung ein Auto unterwegs und der Fahrer meint ich solle nur dieser geteerten Strasse folgen. So ist es auch.
Etliche Kilometer weiter bin ich dann am Ziel. Der Himmel ist bewölkt und es windet. Kaum an den kleinen Holzhütten angelangt,
werde ich auch schon vom Sohn der Besitzer empfangen. Er versteht etwas Englisch, weiss aber nichts von einer Reservation.
Wie auch, hier gibt es keinen Telefonempfang. Das ist mir alles egal, da ich eine Bleibe bekomme. Es ist früher Nachmittag.
Es tut mir gut die Beine zu vertreten und ich steige auf eine Kuppe auf der anderen Seite des Bergsees. Schon seit meiner
Ankunft dröhnt in diesem Kessel Eurodance Musik aus einem Haus etwas weiter weg. Schade in dieser schönen Gegend, aber
ist halt so. Andere Länder, andere Gebräuche. Die Umgebung ist schön und ich mache Bilder. Es sind etlich Tagesturisten
unterwegs welche in der bescheidenen Wirtschaft essen oder trinken. Ich gehe zurück am See vorbei aus dem Kessel und
Richtung des anderen Tals welches sich von dieser Alm aus öffnet. Schon seit gestern mache ich mir Gedanken, ob der Weg auf
der anderen Seite hinunter für mich machbar ist. Ich gehe so weit als möglich über und an den Rand der Weide damit ich soviel
des abfallenden Tales sehe wie möglich. Von hier aus ist nur ein Stück Feldweg zu erkennen, der sicher gut befahrbar ist.
Nachdem was ich auf Google Maps gesehn habe, scheint der obere Teil der schwierigste. Erfahrungsgemäss wird es je näher an
der Talsohle desto besser mit der Befahrbarkeit. Ich beschliesse es zu wagen.
Am späteren Nachmittag sitze ich beim Tee als vier Enduristen dahergeknattert kommen. Sie werden von einer Angestellten
empfangen und ich höre, dass sie deutsch spricht und die Endurofahrer Östereicher sind. Als die Österreicher sich dann neben
mir hinsetzen frage ich sie welchen Weg sie hochgefahren seien. Es ist jener den ich gerne hinunterfahren würde. Die ersten
acht Kilometer von hier aus seien grober Schotter mit grösseren Blöcken, es folgten acht Kilometer mit festgefahrener Piste und
der Rest bis in die Talsohle sei asphaltiert. Da alleine, solle ich einfach langsam fahren, dann ginge das schon. Also ist es so,
Wie ich vermutet habe. Einer zeigt mir noch ein Video von der Schotterpassage welches er während der Fahrt gemacht hat. Ich sehe
das es möglich ist und will es nun sicher angehen. Voraussgesetzt es regnet morgen nicht. Bis zum Essen um Sechs texte ich. Heute
esse ich zum ersten Mal in Montenegro Pasta. Dazu wird Brot und junger Schafskäse gereicht. Ich hatte das nicht bestellt, sondern
es wurde als Nachtessen vorgeschlagen. Es ist schon speziell. Heute Morgen hatte ich das erste Mal daran gedacht, wann ich in
diesem Land einmal Pasta essen würde.
Schon um Halbzehn lösche ich das Licht. Es ist totenstill. Die Hütte ist klein und das Bett warm und kuschlig. Der Schlaf ist
perfekt. Früh zu Bett und früh auf. Vor sechs muss ich auf das WC gegenüber und vom warmen Bett in die Kälte. Die Temperatur
liegt sicher unter zehn Grad. Der Himmel ist klar jedoch weht ein starker Wind. Bis zum Frühstück sind es noch zwei Stunden die
ich mit Lesen verbringe. Die Zeit verfliegt schnell und ich begebe mich bereits in voller Motorradbekleidung in den
Frühstücksraum. Der böhige Wind zieht durch die Ritzen. Wie besprochen bekomme ich ein Eieromelett mit Käse überbacken. Es ist
sehr gut gesalzen. Zusätzlich gibt es noch zwei frisch gemachte Krapfen mit Honig. Im ganzen Raum wird deutsch gesprochen.
Neben den eir Östereichern ist noch ein deutsches Paar angekommen. Die Östereicher brechen bald auf. Ich unterhalte mich noch ein
wenig mit den Münchnern. Sie wollen mit ihrem Allradfahrzeug auch den Weg hinunter welchen ich heute einschlage. So hätte ich
im Notfall Rückendeckung, scherze ich. Ich bezahle für Übernachtung mit Frühstück, Nachtessen und Getränke 28 Euro. Es sind
wirklich sehr freundliche Leute die hier oben so bescheiden leben.
Schon gestern habe ich schwerpunktoptimiert gepackt. Das Mobiltelefon habe ich mit der Powerbank geladen und ist nun am Halter
montiert. Die Tasche ist festgezurrt und ich sitze auf. Tief durchgeatmet. Ich bin etwas nervös. Nach einem Stück Asphalt biege
ich ins Unbekannte ab. Es geht über einen Feldweg noch zügig vorwärts. Nach einem Kilometer wechselt die Fahrspur zu Schotter
und fällt ab. Mein Hirn schaltet auf höchste Konzentration. Nicht zu schnell und doch nicht zu langsam um über den groben
Schotter zu gleiten. Die Hand weg von der Vorderbremse. Hinter- und Motorenbremse nützen. Steil geht es in kurzen Stücken
zwischen den Haarnadeln hinunter. Auf den Geraden fahre ich sicherheitshalber hangseits, in den Haarnadeln im grösseren Radius
aussen um die Kurven. Ich bin - wie ich später weiss - beinahe durch den schwierigsten Teil durch, bin ich etwas zu langsam,
und das Motorrad kippt nach innen als ich einen grösseren Stein touchiere. Schnell den Motor abgestellt, die Tasche abgebaut
und beiseite gelegt. Ich stemme die 145 Kilo gegen den Berg hoch und schieb sie an einen sicheren Stand. Mit all den anderen
sogenannten Adventurebikes mit 220 Kilo plus, wie sie die meisten Reisenden fahren, ist das Aufstellen alleine unmöglich.
Die Tasche ist wieder montiert und ich kann weiter. Nach einigen
Kehren wird der Weg weniger steil und etwas weiter. Mir kommen zwei Enduristen entgegen. Sie stammen aus Rumänien. Wir tauschen
uns kurz über die uns noch bevorstehende Strecken aus. Sie zeigen Respekt vor dem was noch vor Ihnen liegt. Ich erfahre, dass
es nach einem Kilometer noch gemässigter wird. Ich kann ein höheres Tempo anschlagen und die kleine Enduro über den Schotter
schwimmen lassen ohne gleich Angst zu haben ins Tobel zu stürzen. Ich bleibe konzentriert aber ohne die ständige Anspannung von
vorhin und kann es richtig geniessen. Ich muss mich zusammenreissen um es nicht zu übertreiben. Bin ich doch immer noch alleine
unterwegs. Das Tal öffnet sich und einige Häuser und Weiden werden sichtbar. Eine Herde Schafe blockiert den Weg und der
Hirtenhund nimmt seine Aufgabe wahr und rennt bellend neben mir her. Ich hupe um die Schafe auseinanderzutreiben und auch den
Hund zu beeindrucken. Diese Hirtenhunde sind wahrlich massive Tiere. Kaum habe ich diese Prüfung bestanden kommt schon
der nächste Köter dahergerannt. Kleiner und aggressiver. Ich kann Gas geben und tue dies auch. Das Vieh nervt zum Glück nur kurz.
Die kleine Talöffnung ist vorbei und es geht wieder hinauf über den nächsten Kamm. Die Strasse ist in besserem Zustand und wurde
vor kurzem neu planiert. Auf einer humösen Geraden nehme ich einen glänzenden Strang war. Eine Schlange sonnt sich inmitten
der Strasse. Ich erinnere mich an Laos als ich bei einer ähnlichen Begebenheit feststellte, dass mein Zündschlüssel nicht
mehr im Schloss steckte. Hier tut er es noch. Nach einem Bild fahre ich hinter den noch trägen Schlange durch. Es beginnt
eine Siedlung und die geteerte Strasse. Es wird richtig warm. Ich halte nach einem Platz für eine Rast Ausschau. Es dauert
noch eine Weile der Strasse duch bewaldete Hänge talwärts folgend bis ich einen finde. Einige Bänke auf einer kleinen Kuppe
bei einem kleinen Friedhof laden mich zum Halten ein. Erst schaue ich mir noch die rund zehn Familiengräber an. Ein Mann wurde
96 Jahre alt. Viel starben im üblichen Alter. Was mich erstaunt, sind die etlichen jungen Menschen die hier auch begraben
liegen. Sie wurden alle kaum dreissig Jahre alt. Ich geniesse die Stille und die Sonne. Verspüre eine friedvolle Ruhe.
Einige Kilometer weiter biege ich in der Talsohle auf die Hauptstrasse ein. Das Navi ist auf Mojkovac eingestellt und ich
lasse die durch grosszügigen Schwünge fliegen. Das wäre eine Strecke für mein Strassenmotorrad denke ich mir. Nach einigen
Dutzenenden Kilometern tanke und trinke ich etwas in Mojkovac. Wie vor Tagen folge ich dem Tal der Tara durch den Durmitor
Nationalpark. Leider ist das Wetter nicht ganz so prächtig. Die Schlucht ist immer noch beeindruckend. Ich mache einen
Halt an der Stelle sie am nahsten am Fluss liegt. Hier wassern die Rafter ein was ich auch gleich beobachten kann. Den Rest
der Strecke von 60 Kilometer nach Pljevlja ziehe ich durch es geht wider auf etwa 1500m hoch und und wird kühl. Die Sonne
versteckt sich hinter Wolken und es windet immer noch. Um Drei Uhr komme ich an und nehme ein günstiges Hotel für
fünfundzwanzig Franken inklusive Frühstück. Nach dem Einrichten laufe ich die wenigen Minuten ins Zentrum. Endlich mache
ich auch ein Bild der unzähligen Wettläden die es in ganz Montenegro gibt. Glücksspiel scheint legal und ein Volkssport zu sein.
Ich kaufe mir Karotten und weiteres für mein Nachtessen und und setze mich in die Fussgängerzone. Das Zentrum strotzt vor, in
meinen Augen sozialistischer Architektur. Daneben schön anzusehen ist eine in Stein erbaute Moschee.Nachdem ich genug dem
Geschehen zugesehen und einige Nachrichten nach Hause geschrieben habe, gehe ich zurück zum Hotel um zu essen und zu schreiben.
Das Frühstück ist im Zimmerpreis inbegriffen. Nur das Getränk nicht. Aha. Woher das stammt, kann ich nur ahnen. Möglicherweise
vom Pensionär gegenüber, welcher sich schon um Acht Uhr morgens seinen Schnaps reinzieht, welcher im unaufgefordert gebracht
wurde. Mein Tee kostet 80 Rappen. Immerhin gibt es Zitrone dazu. Draussen Herrscht dicker Nebel und es stinkt nach dem
Kohlekraftwerk. Nach kurzer Strecke Richtung Berane bin ich gut angefeuchtet. Ich fahre nicht allzuschnell. Die Sicht ist übel.
Eine der Kühe rammen welche hier öfters entlang der Strasse grasen kommt nicht infrage. Über einen Kamm nehme ich die Sonne
war. Auf der anderen Seite hinunter wird es immer klarer und nach wenigen Minuten geniesse ich Sonnenschein bei stahlblauem
Himmel. In der Ferne erkenne ich noch Nebelschwaden in den Tälern. Hoffentlich bleibt die Strasse lange in der nebelfreien Zone.
Heute geht es weniger spektakulär als weit voran. Von Pljevlja im Abstand vorbei an Mojkovac nach Berane. Dann über die
albanische Grenze Richtung Koplik aber in Grabom über die Grenze bis nach Podgorica. Es sind etwa 231 Kilometer insgesamt. Auf
den grosszügigen Hauptstrassen fahre ich mit etwas 65 Stundenkilometer. So komme ich zügig voran und kann dabei die Landschaft
ansehen. Es ist alles sehr landwirtschaftlich geprägt. Zu beginn ist es eher hügelig und leicht bewaldet. Danach tauche ich wieder
ab in ein Tal ab. zum Glück hat sich der Nebel gelichtet, doch die Sonne mag nicht immer hinunter scheinen. Bilder mache ich
keine. Solche Landschaften habe ich schon etliche Male abgelichtet.
Nach Mojkovac, an dem ich in etwas 20 Kilometer Distanz vorbeifahre kenne ich den grössten Teil de noch vor mir liegenden
Strecke schon. Auch die nun anstehenden Baustellen. Arbeissicherheit wird dort nicht gerade gross geschrieben. Egal welcher
Untergrund abgetragen wird, die Böschung ist immer gleich steil. An etlichen Orten ist der Hang in die frische Baugrube oder
ins neue Fundament abgerutscht. Wäre da jemand gestanden, dann wäre er nur noch tot zu bergen. Die Kolonne nimmt es auch
gelassen, als ein mobiler Kran minutenlang die Fahrspur blockiert um ein Schalelement zu setzten. Mir sowieso egal. So kann
ich ein wenig den Baustellenbetrieb studieren. Es geht weiter. Nach hundertvierzig Kilometer mache ich Pause in Berane und
trinke einen Kaffee. Neben mir sind die Todesanzeigen ausgehangen. Hier macht man das noch. Während meiner halbstündigen
Anwesenheit sehen sich mindestens zehn Leute den Aushang an. Noch zwanzig Kilometer und dann wird es spannend. Ab Gusinje habe
ich von meiner allerersten Tagesetappe wegen des Regens nicht viel mitbekommen. Ich halte kurz hinter dem Ort am Zoll. Der
montenegrinische Zöllner will mir weismachen, ich könne nicht nach Albanien mit dem Mietmotorrad. Ich gebe ihm zu verstehen,
dass ich eben schon hier vor acht Tagen in der Gegenrichtung durchgekommen sei. Er telefoniert und gibt mir dann grünes Licht.
Bei den Albanern geht es Ruckzuck und bin durch. Ich schalte eine Essenspause ein und mache ein Bild eines bewirtschafteten
Tales. Noch etwas weiter überquere ich die Passhöhe und fahre in das Tal von dem ich kaum etwas mitbekommen habe. Nun in die
Gegenrichtung talabwärts unterwegs bieten sich herrliche Ausblicke. Genussvoll gleite ich die unzähligen Kurven hinab. Leider
bleibt mir ein Bild verwehrt. Nähmlich jenes mit einer solchen Ansammlung von Mercedes wie ich vor einer Woche zu sehen bekam.
Nun ja, solche Gelegenheiten muss man immer gleich beim Schopf packen.
In Grabom überquere ich wieder die Landesgrenzen. Der alabanische Zöllner kaut noch etwas, als er in das Häuschen kommt.
Die Formalität dauert etwas. Irgendwie will sein Computer nicht so wie er es gerne hätte. Es aklappt dann irgendwie doch.
Der Montenegriner im anderen Teil des Häuschens legt meinen Pass auf den Scanner und schon kann ich weiter. Das Tal wird rasch
Weniger tief und breiter. Die Felsen wechseln von grau zu rötlich. Es ist auch deutlich wärmer. Es sind noch etwa 15 Kilometer
bis ins Zentrum von Podgorica. Irgendwie will Google Maps noch eine Ehrenrund mit mir drehen, was ich glücklicherweise noch
rechtzeitig feststelle. Es sind nur noch zweihundert Meter bis zum Hotel. Nach dem Einchecken demontiere ich ich den Halter und
die Elektrik meines mitgebrachten Navis, da ich in den letzten Tagen nur noch mit den Mobiltelefon und Maps gefahren bin. Die
Datenkrake Google weiss einfach besser Bescheid. Am Hauptplatz plane ich noch den morgigen Weg ans Meer. Dort will ich zwei Tage
bleiben. Strand und Sonnenwärme. Zuhause wird es noch schnell genug Winter.
Heute geht es zirka um die Hlfte des Skadarsees nach Ulcinj ans Meer. Die ersten Kilometer sind im morgendlichen Stossverkehr
auf der Schnellstrasse zwischen Podgorica und Budva. Als ich endlich von der Schnellstrasse auf die Panoramastrasse 3 abbiege
kann ich aufatmen. In kleinen Schwüngen mit gemächlichem Tempo geniesse ich das Grün um mich herum. Nach einer Viertelstunde
sehe ich einen Seitenarm des Skadarsees und kann das Bild sofort einordnen. Dieser Anblick hat mich schon zu Hause fasziniert.
Ich mache etliche Fotos aus verschiedenen Perspektiven. Weiter geht es dem Arm entlang bis zu einer Brücke. Dort steht eine
alte Fabrik und ein mächtiges Denkmal. Das Denkmal ist noch top erhalten. Da soll noch einer sagen, der Solzialismus hätte
keine qualitativ hochwertigen Produkte hervorgebracht. Eine weitere halbe Stunde führt die Strasse mal höher und mal tiefer,
mal näher und mal ferner dem See entlang. Ich fahre gemütlich und mache Bilder. Kurz durchquere ich Horden von Turisten in
einem Ort am See wo Bootsfahrten angeboten werden. Schon nach einer Minute ist der Spuk vorbei und ich widme mich wieder dem
Panorama und dem weiter werdenden Blick. Ich befinde mich nun etwa an der breitesten Stelle des Sees hoch darüber. Weit in der
Ferne ist Podgorica zu sehen. Rechts davon das Gebirge aus dem ich gestern gekommen bin und am rechten (südlichen) Seeende
liegt in einer weitern Ebene Albanien. Die Hänge zum See sind wenig besiedelt. Vereinzelt liegen kleine Dörfer in der
Landschaft. Die Strasse führt nun etwas ins Hinterland und durch einen uralte Kastanienwald. Ich mache Pause in diesem märchenhaften
Wald. Einige Bäume müssen hunderte Jahre alt sein. Etliche haben Stämme mit zwei Metern Durchmesser. Es folgen Häuser und Weiden
und weitere Kastanienwälder. Sicher dienten sie dem selben Zweck wie bei uns im Tessin. Der Ernährung der Bevölkerung.
Ortsnahmen werden nun in montenegrinisch und albanisch angeschrieben. Die Friedhöfe sind eindeutig muslimisch. Die kulturellen
Übergänge sind fliessend. Die Gegend hat in der Geschichte mehrere Male zwischen den Herrschern hin und her gewechselt. So erklärt
es mir ein einheimischer Auswanderer mit starkem amerikanischem Akzent bei meinem Halt am Aussichtspunkt an der letzten Kehre
bevor es über eine Kuppe zum Meer hinabeht. Es ist von hier vor vierzig Jahren nach Amerika ausgewandert und hat sich zum leitenden
Bankangestellten hochgearbeitet. Wir befinden uns unmittelbar an der albanischen Grenze. Diese wurde nach dem zweiten Weltkrieg
zwischen den Machthabern Tito und Hoxa so gezogen. Auf Ethnien wurde keine Rücksicht genommen. Der grösste Teil der hiesigen
Bevölkerung ist eindeutig albanisch. In der Schweiz haben wir ja mehrere solche Sprachübergänge. Auch der Glaube wechselt hier
fliessend. Kirchen liegen unweit von Moscheen. Oberflächlich ist von Spannungen wie in den ehemaligen Kriegsgebieten im Balkan
nichts wahrzunehmen. Es würde mich freuen, wenn es auch so ist. Noch eine letzte halbe Stunde auf dem Motorrad. Dann sind die
insgesamt sechs Stunden voll. Wenn auch mit Pausen. Die Strasse ist breit und das Tempo stramm. Mit 80 km/h fliege ich Ulcinj
entgegen. Am Ortseingang verschaffe ich mir einen kurzen Überblick über mögliche Unterkünfte. Uff! ich bin ob der riesigen
Auswahl überfordert. Wie einfach war es doch in Jerzero. Da gab es nur eine Möglichkeit. Ich wähle eine kleine Pension, finde
sie aber nicht. Mein nächster Halt zu Orientierung ist schon nah an der kleinen Bucht des Ortes. Ich zoome und klicke und
komme nicht weiter. Eigentlich stehe ich vor einem Hotel. Dessen Bewertungen sind erstklassig und die Bilder vielversprechend.
Es wird kein Preis angegeben. Sicher viel zu teuer denke ich mir und gehe trotzdem mal fragen. Der Angestellte
telefoniert seinem Boss in albanisch. Bei zwei Nächten soll es pro Nacht inklusive Frühstück 40 Euro kosten. Ich bekomme das
Zimmer hintenraus gezeigt und schlage ein. Der Handel gilt. Das Zimmer und das Bad sind geräumig, modern und topsauber. Ganz
so wie in den Bewertungen gemeldet. In Anbetracht der beiden Moscheen in unmittelbarer Nähe kann ich mit der Lage nach hinten
gut leben. Ruhig ist mir lieber.
Tenuewechsel! Badehose, Leibchen und leichte Schuhe. Nachdem ich etwas vom Bäcker geholt und Wasser gekauft habe, geht es zum
hundert Meter langen Sandstrand. Es sind etliche noch ältere Leute als ich am Strand. Est sitze ich einfach nur da und lasse
die Umgebung auf mich wirken. Dann entledige ich mich der nicht wassertauglichen Sachen und gehe ins kühle Meer. Bei rund 25
Grad Lufttemperatur ist es angenehm frisch. Nach dem durch die Sonne trocknen lassen dusche ich im Hotel. Währendessen geht die
Sonne unter. Alleine auswärts zu essen habe ich keine Lust und kaufe mit im Supermarkt Fertigsalat. Vor meinem üppigen Mahl
laufe ich die Strasse zur Alstadt hoch und sehe noch die schwindende Röte am Horizont über dem Meer. Dafür bin ich in
einen Friedhof hinein welcher am Abhang über den Klippen liegt. Im Rücken spüre ich die Wärme welche von den mächtigen
schwarzen sonnenaufgeheizten Granitgrabsteinen abgestrahlt wird. Kein schlechter Ort um zur Ruhe gebettet zu werden. Für
den Rückweg zum Hotel mache ich noch einen Schwenk zur Kirche und durch deren Garten. Alles strahlt eine harmonische
Ruhe aus die ich gerne mitnehme.
Die Nacht ist ruhig und erholsam. Nach Acht bekomme ich mein Frühstück. Vorher gibt es in Montenegro kaum jemals etwas. Heute
ist sowieso ein ruhiger Tag angesagt. Ich fahre der Küste nach in den Norden. Halte und sehe mir kleine Buchten an, bis ich in
Bar angelangt bin. Das ist eine grosse Hafenstadt und meiner Meinung nach nichts schönes. Aus der Distanz erkenne ich ein
mächtiges Kreuzfahrtschiff. Von hier kamm man über die Adria nach Italien. Bari und Ancona werden mit Fähren bedient. In einem
Supermarkt kaufe ich mir Äpfel und Wasser. Tanke am Ortsausgang und fahre wieder der Küste nach Richtung Ulcinj. Unvermittelt
fällt mir meine Telefon samt Halterung zwischen die Beine. Die mickrige Plastikhalterung ist dem Geschüttel der hiesigen Strassen
definitiv nicht gewachsen. Den Weg werde ich auch ohne direkte Wegführung finden. Ulcinj durquere ich nur und fahre bis zum
danach liegenden Grossen Strand. Er ist mit 13 Kilometer Länge der grösste an der der östlichen Adriaküste. Der Weg
dahin ist gesäumt von Neubauten und Hotels. Die Strasse wird schmaler und führt an den Strand. Dieser wird in regelmässigen
Abständen von Klubs eingenommen, welche ihre Schirme und Liegestühle vermieten. Zum Glück gibt es dazwischen öffentliche Zonen,
in welchen man sich niederlassen kann.
Ich ziehe mich um und wate ins Wasser. Bis es mir zum Bauch reicht, sind es locker 50 Meter vom Strand. Es weht eine eher steife
Brise und das Wasser ist mässig warm. Ein Ganzkörperbad muss trotzdem sein. Es kann Jahre dauern, bis ich wieder einmal ins Meer
komme. Auf einer Kunststeinplatte die im Sand liegt setze ich mich hin und lasse die Seele baumeln. Beobchte die wenigen Leute
am Strand und inspiziere jene die auf und ab spazieren. Ich drücke die Hände in den graubraunen Sand und nehme die Wärme die er
birg in mich auf. So halte ich das bis etwa um Vier aus und fahre dann urück ins Hotel um zu Duschen.
Schon bald ist es Sechs und ich will noch wenigstens einen Sonnenuntergang fotografieren. Den idealen Platz dazu kenne ich ja
von gestern. Als ich die Friedhofstüre hinter mir schliesse, läuft mir eine Romagöre welche vorhin Leuten etwas andrehen wollte
nach, will mich mit Winkefinger zu ihr hin zitieren und sagt irgendwas in einem Kommandoton. Ich entgegne harsch auf
Schweizerdeutsch, dass sie mir gar nichts zu befehlen hätte und gehe weiter. Das hat gewirkt. Sie hat wohl nicht damit gerechnet
in der gleichen schnoddrigen Art angefahren zu werden. Ich steige den Hang hinunter bis zu den letzten Gräbern über den Klippen.
Die Sonne steht schon tief. Eine Schlange verkriecht sich vor mir ins Gebüsch. Nach etwa zehn Minuten steht die Sonne genügend
tief und ich mache einige Bilder. Danach steige ich wieder hoch. Der Rotzgof ist verschwunden. Bei einem Bäcker kaufe ich mir
Burek mit Spinat und mit Fleisch welche ich auf dem Weg zur Bucht verzehre. Mittlerweile ist es dunkel. An der Promenade setzte
ich mich hin und beobachte die Szene. Leider sind nicht viele unterwegs. Dafür kommt der Mann mit der Waage. Er will die Leute
dazu bewegen, sich zu wiegen. Leider lässt sich während meiner Anwesenheit niemand darauf ein. Aufgrund des geringen Geschehens
ist Zeit, zurück ins Hotel zu gehen und einige Zeilen zum Tag zu tippen. Heute wird es keine zwei Stunden dauern. Da schaue ich
mir nachher noch einen Film auf dem Notebook an.
Ich komme gestern nicht sehr früh ins Bett und habe auch Mühe mit Einschlafen. Trotzdem stelle ich den Wecker um rechtzeitig
auf und beim Frühstück zu sein. Wirklich Hunger habe ich keinen. Das Packen geht nun in gewohnter Routine. Immerhin konnte ich
einen Tag auslassen. Aber das gehört dazu wenn man so unterwegs sein will. Wenig Gepäck ist der Schlüssel zum schnellen
Ortswechsel und leichterem Fahren. Spezeill im Gelände. Mein grösster Ballast ist mein Notebook um die Berichte zu schreiben.
Mit Ladegerät wiegt das sicher zwei Kilo. Der Weg entlang der Küste und dann quer über den Skadarsee wird knapp zwei Stunden
dauern. Mit meinen Bilderpausen sicher etwas länger. Bis nach Bar kenne ich die Strecke von gestern. Sie ist auch nicht wirklich
sehr spannend. Die Hauptstrasse führt öfters durch kurze Tunnel oder über kleine Brücken. Für meinen Geschmack muss ich zu schnell
fahren. Gelegentlich halte fahre ich deshalb in Bushaltestellen um die Eiliegen vorbeizulassen falls es bei Bergaufstrecken
nicht doppelspurig wird. Auf eine Routenführung muss ich wegen des getrigen Halterungsdefekts verzichten. Falls nötig
ziehe ich das Tlefon aus der Jackentasche und konsultiere Google Maps.
Nach Bar liegt die Strasse näher am Meer, ist weniger zugebaut und versprüht mit den Pinien und Zypressen einen südlichen
Charme. Nach Sutomore gibt es zwei Möglichkeiten nach Podgoriza zu gelangen. Eine führt durch einen langen Tunnel direkt durchs
Gebirge. Der andere nach Petrovac weiter der Küste nach und dann über die Berge. Die Entscheidung ist leicht. In Anbetracht
der Abgase und der fehlenden Ausblicke fahre ich den deutlich längeren Weg. Das wird mit kaum Verkehr und schönen Panoramen
belohnt. Nach der Passhöhe darf ich an ein einer Baustelle Minutenlang warten. Zwei Mal kommen uns Autos entgegen. Es bleibt Rot.
Meine Geduld ist überstrapaziert und ich fahre bei Rot los. Falls nötig kann ich seitlich in die Baustelle ausweichen, was aber
nicht nötig ist. Auch auf der Gegenseite wartet ein Fahzeug. Weiter bergab vereinen sich die die beiden Strecken wieder und
führen bald über einen Damm quer über den Skadarsee. Das Verkehrsaufkommen ist immens. Ich schwimme mit. Den Damm konnte ich
vorgestern bei meiner teilweisen Seeumrundung aus verschiedenen Perspektiven sehen. Parallel zur Strasse verläuft auch eine
Eisenbahnstrecke. Ich halte mich weiter an das Tempo des Verkehrs und bin nach gut zwei Stunden in der Hauptstadt angelangt.
Für die Übergabe heute Nachmittag tanke ich noch voll. Schon weit in der Stadt drin schaue in auf die Wegfindung um nicht
nur nach Instinkt zu fahren. Der Instinkt hat gepasst. Ich bin nur zwei Blocks vom Hotel entfernt und gelich dort.
Das Zimmer ist etwas nach Elf Uhr noch nicht bereit. Ich ziehe mich im Gepäckaufbewahrungsraum um. Setze mich danach an den
Hauptplatz um Nüsse und einen Apfel zu essen. Bei einem Tee schreibe ich am heutigen Eintrag bis um Ein Uhr und sehe dann
nach ob ich das Zimmer beziehen kann. Es ist bereit. Da ich schon zum dritten Mal im selben Hotel bin bekomme ich ein
grösseres Zimmer zum gleichen Preis wie das kleinere. Um zehn Minuten nach Zwei kommt Sergey und ich gebe ihm das Motorrad,
die Schlüssel, die Dokumente, den Helm und den kapuuten Mobiltelefonhalter zurück. Scheinbar ist es schon der zweite der
den Geist aufgibt und er ist froh, dass meinem Telefon nichts passiert ist. Ich empfehle im sehr eine stabilere Version
zu verwenden. Der Zähler steht bei 4625 Kilometer. 1538 Kilometer mehr als bei der Übernahme. Nach erfolgreicher Rückgabe
flaniere ich durch die Strassen, sitze am Platz und schaue dem Treiben zu und esse später noch eine Kleinigkeit. Insgesamt
klingt der Tag ruhig aus. Heute geht es früh zu Bett, da mein Flug hoffentlich pünktlich morgen um 7 Uhr abheben wird.