Die gefahrenen Einzeletappen sind bei den jeweiligen Tagen zu finden. Für Vergrösserung aller Bilder doppelklicken.
Flüge am Morgen haben einen Vorteil. Wenn man wegen der leichten Nervosität vor einer Soloreise schon schlecht schläft, fällt einem das
Aufstehen leichter. Während sich meine Fahrerin zum Flughafen bereit macht, nehme ich ein kleines Frühstück ein. Um 06:45 Uhr fahren wir
los und wären somit beim zweiten Vorteil der frühen Stunde. Einige Ampeln sind noch nicht aktiv und auch der Verkehr hält sich noch in
Grenzen. 25 Minuten später lade ich meinen kleinen Rucksack und die Hecktasche für mein Mietmotorrad aus. Noch einmal Rita an mich
drücken und zum Abschied küssen. Schon bin ich unterwegs zum Check-In 3. Der Check-In 1 wird umgebaut und ist nur speziellen Personenkreisen
vorbehalten. In fünf Minuten ist mein Gepäckstück auf dem Band und entschwindet. Ich mache mich auf den Weg zum Gate D36. Die Wege
durch den Flughafen werden jedes Jahr länger wie mir scheint. Auch diese Strecke lege ich dank früher Stunde und Nebensaison schnell
zurück. Beim Hinsetzen entdecke ich eine ehemalige Arbeitskollegin von Hausen welche von einer Freundin begleitet wird und dasselbe
Reiseziel hat wie ich. Wir plaudern etwas was die Wartezeit verkürzt.
Der Flug ist gut gebucht. Zu meinem Erstaunen besteht etwa ein Drittel der Fluggäste aus Asiaten. Wie ich aus der Sprache zu entnehmen
glaube, handelt es sich um Chinesen. Die dreieinhalb Stunden Flug nach Marrakesch sind schnell vorüber. Ein kurzer Fussmarsch über
den Haltebereich des Flugfelds zum Terminal tut nach dem Sitzen gut. Das Wetter ist sonnig und es ist angenehm warm. Nach einigem
Anstehen an der Zollkontrolle beziehe ich Geld und nehme ein Taxi zum Hotel. Meine Reservation hat trotz des gestressten Mitarbeiters
bei der Reservation doch geklappt. Die freundliche Frau in meinem Alter teilt mir zufällig auch dasselbe Zimmer wie bei meiner
letzten Anweseheit zu. Ich kleide mich dem Wetter entsprechend leicht und marschiere los um SIM-Karten für meine Mobiltelefone
zu kaufen. Für meine Navi-Telefon soll es wegen der besseren Netzabdeckung eine von Telekom Maroc sein. Für die E-Sim für mein
Kontakt-Telefon besorge ich mir eine von Orange. Um die Telekom Marok Sim zu besorgen gehe ich zu Fuss 2 Kilometer bis ins moderne
Stadtviertel Gueliz. Da wird mir geholfen. Ich mache mich auf den Weg zurück Richtung Jemaa al Fna.
Erst vor meinem Flug habe ich erfahren, dass seit dem Märzneumond Ramadan ist. Den Unterschied zum Normalzustand beurteilen kann
ich nicht, weil ich erst das zweite Mal hier bin. Offensichtlich sind die in grösserer Zahl geschlossenen Geschäfte. Da Marrakesch
sehr touristisch ist, haben viele Restaurants offen. Reisende, insbesondere Nichtmuslime dürfen essen und trinken. Ich kaufe mir etwas,
esse und trinke aber eher verstohlen, weil die Einheimischen nichts zu sich nehmen. Einheimische sind deutlich weniger unterwegs.
Turisten scheinbar zahlreich wie immer. Bei meinem Rückweg gehe ich einen Umweg zum Platz der Kesselmacher und setzte mich in
ein Lokal um Nachtessen zu bestellen. Das kann ich mit gutem Gewissen tun. Die Sonne ist bereits bereits untergegangen. Nach einer
Viertelstunde wird mir Tajine mit Zitronenhuhn serviert. Es sind nun mehr Lokale geöffnet und die Einheimischen decken sich mit
Essen aber vor allem Süssigkeiten ein. Ich kaufe mir noch einige süsse Blätterteighörnchen für mein Frühstück und Käsetaschen als
morgige Wegzehrung. Nach einigem Schreiben im Bett klappe ich um Zehn das Notebook zu. Dann stelle ich am Telefon noch die Route
ein und ergebe mich danach dem Schlaf.
Um Sieben bin ich wach und esse mein gestern gekauftes. Ich bin viel zu früh auf. Die Übergabe des Motorrads ist erst um Zehn
vereinbart. So schlendere ich im Quartier umher und packe danach. Pünktlich um Zehn erscheint Anas vor dem Hotel. Die Yamaha XT
250 ist ein sehr zierliches Motorrad. Die im Herbst gemietete Honda war deutlich hochbeiniger. Niedrig kommt mir entgegen, alleine
mache ich sowieso keine Hardcoretouren. Wir erledigen den Papierkram. Die Miete müsste ich bar berappen. Davon war keine Rede.
Anas gibt sich mit meiner Reserve von 400 Euro zufrieden den Rest werde ich bei Rückkehr bezahlen. Ich bringe meinen für meinen
Klotz von chinesischem Telefon modifizierten Mobiltelefonhalter an. Das ebenfalls chinesische Teil für 40 Franken passt perfekt.
Alles ist verstaut und ich starte das Telefon. Leider mit dem falschen Pin. Mein Versuch die Blockade mit dem Puk aufzuheben
scheitert. Das Ding frisst die acht Zahlen nicht. So bleibt mir nicht anderes übrig, als noch einmal zu meinem Freund von
Telekom Maroc im Quartier Gueliz zu fahren. Den Wege kenne ich auch so. Als er mich kommen sieht grinst er schon. Ich schildere
mein Problem. Er steckt die Sim-Karte in sein Telefon und stellt die Blockade zurück. Gleichzeitig will er auch gleich den Pin
deaktiviert haben. Für alle Fälle verrät er mir noch welcher nun notfalls funktionieren müsste. Der Klotz steckt am Halter, die
Navigation startet und endlich kann ich los. Es ist nun Halbzwölf. Ich geniesse das Surfen durch den chaotischen Grosstadtverkehr!
Bald bin ich aus dem Gröbsten raus. Osmand auf dem Telefon zur Navigation funktioniert gut. Ausser, dass es mich im Kreisverkehr
permanent linksherum führen will. Der kleine Motor unter mir nagelt brav vor sich hin. Nach eineinhalb Stunden beginnt die
Strasse anzusteigen um sich schlussendlich zum Tizi n'Tichka hoch zu winden. Dort pausiere ich und beisse in meinen Käsekrapfen.
Sogleich spricht mich ein Verkäufer mit kleinem Laden an, ob ich nicht seine Waren sehen will. Nunja, etwas die Beine
vertreten schadet nichts. Kaufen könne ich nichts, weil mit dem Motorrad leichtes Gepäck angesagt sei. Aber auf dem Heimweg
könnte ich noch einmal reinschauen und vielleicht etwas für meine Tochter kaufen. Er bestätigt mir meine Frage zu einer
Tankstelle in Telouet. Der Tank der XT fasst nur rund 14 Liter. Laut Vermieter soll er für etwa 180 Kilometer reichen. Hundert
habe ich schon runter. Stehen bleiben möchte ich nicht. Telouet liegt an der rückwärtigen Strasse nach Ouarzazate welche über
Ait Ben Haddou führt. Eine eindrückliche Strasse entlang eines grün gesäumten Baches durch eine Schlucht in der Wüste.
Drei Kilometer nach der Passhöhe biege ich auf die Nebenstrasse ab. Wie schon vor eineinhalb Jahren nimmt mich diese Landschaft
gefangen. Ich rolle durch die in regelmässigen Abständen liegenden Dörfer. Meist schmiegen sich die Häuser an die Hänge um die
entlang des Bachs liegende knappe Fläche vollständig bewirtschaften zu können. Auch hier zerfallen die ursprünglichen imposant
gebauten Lehmhäuser und werden durch verputzte Zementsteinbauten ersetzt. Viele Lehmbauten stehen auch leer. Die Bewohner haben
vermutlich in den Städten ein einfacheres Leben gesucht. Öfters halte ich um ein Bild zu machen. Bei einem Stopp in einem Dorf
scharen sich gleich einige Kinder um mich. Für einen Kleinen ist es das Grösste am Gasgriff zu drehen. Ich lasse ihn gewähren.
Das Tal öffnet sich und vereint sich mit einem weiteren. Nach einigen Kilometern fahre ich durch Ait Ben Haddou. Ein kleinwenig
bereuhe ich, nicht noch einmal in einem der Lehmpaläste zu übernachten. Der Gedanke an eventuell vorhandene Bettwanzen tröstet
mich darüber hinweg. Der Rummel mit Turisten hält sich in Grenzen. Am südlichen Dorfende halte ich an, um noch ein Bild der
alten Siedlung in ihrer ganzen Pracht zu machen. Das hatte ich beim letzten Mal verpasst.
Wieder im Flachen geht es zügig vorwärts. Die dreissig Kilometer nach Ouarzazate sind schnell zurückgelegt. Schon von weitem
ist der hohe Turm des ausserhalb liegenden Solarkraftwerks zu erkennen. Gerne würde ich wieder im Dar Bergui einkehren. Ein
schönes kleines Hotel auf dem Hügel über dem Zentrum. Nur die Köchin ist anwesend. Der kiffende nordmarokkanische Rezeptionist
sei vor einigen Tagen an Krebs verstorben wie sie mir erzählt. Der einheimische Besitzer ist in Frankreich. Ich frage nach dem
Preis. Sechzig Euro sind mir zuviel. Auch wenn das Essen hervorragend ist. Weiter will der Besitzer am Telefon nicht mit dem
Preis herunter. Zudem erfahre ich, dass noch eine Gruppe von dreissig Leuten bewirtet werden soll, was mir zuviel Trubel ist.
Die Köchin gibt mir einen Hinweis für ein anderes Hotel. Kurz darauf bin ich dort. Es ist eine grosse aber schöne Anlage. Der
Preis geht knapp in Ordnung. Inklusive Frühstück kostet es 50 Franken. Ich bin müde und mag nicht mehr weiter suchen. Aber die
Beine vertreten muss sein. Nach dem Absatteln spaziere ich ins Zentrum in welchem gerade die Vorbereitungen für das
Nachtessen getroffen werden. Es sind auch deutlich mehr Leute als am Nachmittag unterwegs. In einigen Augenblicken ist
Sonnenunergang. Frauen haben Tische aufgestellt und bieten ihre selbstgemachten Backwaren an. Mehrheitlich wird Süsses angeboten.
Mir fällt auf, dass auch ich mich beinahe an den Ramadan halte. Beim Fahren tagsüber Esse ich kaum und trinke nur soviel wie
nötig. Nun beisse ich genussvoll in eine Stulle mit salzigem Inhalt die ich bei einer jungen Frau gekauft habe. Derweil geht
eine Sirene wie beim Luftalarm los. Es folgt ein Gebet aus den Lautsprechern. Das wird der offizielle Start zum Essen und
Trinken sein.
Das heutige Frühstück entspricht meinen Erwartungen an ein Buffet in Marokko. Auch der sehnlich erwartete Pfefferminztee ist
vorhanden. Ich beginne mit Brot und Marmelade über ein Ei und wechsle zu Omelett mit rohen Tomaten und Gurken. Wer mich kennt,
wird erstaunt sein. Ich mag Gurken überhaupt nicht, mein Verlangen nach Gemüse ist jedoch grösser als meine Abscheu gegenüber
Gurken. Der Saal ist gut besetzt mit sich rege austauschenden Turisten aus dem englischen Sprachraum. Nach fester Nahrung und
etlichen Gläsern Tee ist es Zeit aufzubrechen.
Ich habe mich nun entschlossen über einen Umweg nach Zagora zu gelangen und danach weiter nach Mhamid zu fahren. Die gewählte
Strecke kenne ich bereits. Sie führt mich von Ouarzazate nach Boulmane Dades, über den Tizi n'Tzazert im Saghro Gebirge nach
N'Kob und dann nach Zagora. Das werden schlussendlich an die dreihundert Kilometer. Die erste Etappe bis Boulmane Dades führt
zu Dreiviertel durch spärlich besiedelte Steinwüste und dann durch aneinanderhängende Dörfer. Alles Leben hängt an den
wasserführenden Bächen und Flüssen. In Boulmane angelangt vertrete ich mir an einem Parkplatz mit Aussicht die Füsse. Da als
Turist erkennbar werde ich schnell von einem lokalen Souvenirverkäufer angesprochen. Ich lehne alle seine Angebote ab.
Vorsichtshalber tanke ich und folge dem vom Navi vorgegebenen Weg. Mein Instinkt sagt mir jedoch, dass etwas nicht stimmt und ich
verlasse mich auf meinen Orientierungssinn und Erinnerung vor eineinhalb Jahren. Mein Bauch hatte Recht und führt mich auf den
korrekten Weg. Nach etlichen Kilometern geradeaus geht es endlich in die Berge. Von dieser Seite des Gebirges steigt die Strasse
eher sanft bis auf über zweitausend Metern an. Die Passhöhe überschritten ist die Aussichtauf auf der Gegenseite umso spektakulärer.
Bizarre Felsformationen breiten sich unter mir aus. Dadurch hinab windet sich die Passstrasse. Häufig halte ich an um ein Bild zu
machen. Die bis weit in die Ferne sichtbaren nackten Berge sind imposant. Die moderne Strasse zerteilt die ehemalige einspurige
Schotterpiste. Diese windet sich noch lebhafter und enger die zerklüfteten Hänge hinab. Eine Reise darauf muss um ein vielfaches
länger gedauert haben als auf der heutigen asphaltierten Strasse. Mit einem Auge auf der Strasse und einem an den Bergen und Hängen
male ich mir aus, wie sich die Landschaft im Grün der Schweiz gestalten würde und wie sich meine Heimat nackt präsentieren würde.
Es wäre dasselbe und doch eine spannende Vorstellung hier einen solchen Wandel im Zeitraffer miterleben zu können.
In N'Kob ist eine Pause angesagt. Es ist heute deutlich wärmer als gestern. Bekleidet mit meiner Motorradausrüstung suche ich den
Schatten. Wieder tanke ich zur Sicherheit. Noch einmal sind es knapp hundert Kilometer bis Zagora. Es folgt erneut eine Fahrt durch
eine kahle Ebene bis hin zum Draa Tal. In diesem biege ich links gegen Zagora ab. Die Strasse führt entlang dem durch Palmenhaine
gesäumten Draa-"Fluss". Eigentlich ist es eher ein Rinnsal und verläuft mutmasslich wenn überhaupt unterirdisch. Vieles wird mit
Grundwasser bewässert. Seit den 1970er Jahren werden die Winterregenfälle immer spärlicher. Die Fahrt bietet wenig Spektakuläres.
Kurzes freies Gelände wechselt sich mit Dörfern im sich wiederholenden Stil ab. Es sind nur wenig Leute auszumachen. Ich vermute
dies liegt nicht nur am Ramadan, sondern auch am mangelnden Einkommen und dem Rückgang der anhand des vorhandenen Wassers mögliche
Landwirtschaft. Die Landschaft wird offener und meine Gashand verkrampfter. Ich sehne mir die Ankunft in Zagora herbei. Weiter
nach M'Hamid werde ich heute auf keinen Fall fahren. Ich habe nur ein Stück Brot gegessen und bin ziemlich durch den Wind. Im
Zentrum von Zagora halte ich an um mich auf Google für eine Unterkunft zu orientieren. Sogleich werde ich von einem jungen Mann
auf einem Moped angesprochen. Gerne würe er mir eine Tour in die Wüste verkaufen. Das scheint mir hier das grosse Ding zu sein. Die
Wüste! Glücklicherweise war ich schon im Oman in der Wüste und habe gar keine Eile dorthin zu kommen. Noch etliche Male werde ich
diesen Nachmittag angesprochen. Es nervt zwar, aber jeder versucht sein Auskommen zu haben, weshalb ich geduldig bin.
Laut den Bewertungen ist das Riad Dar Zaouia top und günstig. Mit dem Motorrad ist es ein Katzensprung und durch die engen Gassen
gelange ich direkt bis vor den Eingang. Es ist niemand anzutreffen. Ich übe mich in Geduld. Der Innenhof im Riad ist einladend.
Es entspricht meinen Erwartungen an ein traditionelles Riad und liegt in der Kasbah direkt oberhalb des Palmhains. Ich pendle
zwischen Motorrad mit Gepäck und dem Innehof. Nach etwa zehn Minuten zeigt sich der Besitzer, Assad. Er hat ein Nickerchen gemacht.
Der Preis mit Frühstück liegt bei 250 Dirham. Bei Booking werden werden 330 angegeben. Es lohnt sich halt doch selbst zu fragen.
Das Riad ist gut belegt weshalb ich ein Viererzimmer in der oberen Etage bekomme. Ich vereinbare auch gleich mein Abendessen für
zusätzliche 100 Dirham. Suppe, Huhnchen mit Salat (was sonst als Gurken, Tomaten mit Zwiebeln wie sich später herausstellt) und
Früchten als Nachspeise. Die restlichen beiden Nachmittagsstunden schlendere ich entlang der Hauptstrasse. Setze mich zu den
Einheimischen und beobachte wie nun von den Leuten schon rege Brot gekauft und die Lokale für den Andrang bei Sonnenuntergang
vorbereitet werden. Da ich bei den Leuten sitze werde ich auch nicht mehr wegen irgendwelchen turistischen Vorhaben angemacht.
Um Halbacht wird mir mein Essen aufgetischt und ich bin froh endlich etwas in den bauch zu kriegen. Ich fühle mich schon etwas
flau. Das bessert jedoch bald. Danach tauschei ich mich mit einer belgischen Turistin aus und schreibe etwas am Bericht.
Lichterlöschen ist um halb Elf.
Schon gestern habe ich mich informiert was es in Zagora zu sehen gibt. Nach M'Hamid an die Sahara werde ich nicht fahren. Das sind
je 96 Kilometer Weg. Auch der Aufenthalt oder eine Wüstentour reizen mich nicht. Hier scheinen zwei Dinge lohnenswert. Die Aussicht
vom gegenüberliegenden Berg und eine alter jüdische Ksar in der Nähe. Nach dem Frühstück mache ich mich ausgerüstet mit Wasser und
Proviant zu Fuss auf den Weg zum Berg. Ich durchquere den Palmhain in welchem an den Gemüsefeldern schon gearbeitet wird. Nach einer
Viertelstunde beginnt hinter einem Kreisverkehr die Steigung. Es ist schon sehr warm. Zum Schutz vor der Sonne ziehe ich den Pulli
an und das Leibchen über den Kopf. In Kehren geht es steil den Geröllhang hinauf. Ab der Mitte der Steigung frage ich mich, ob es
nicht schon zu warm dafür ist. Ich bin ja auch noch nicht richtig aklimatisiert. Vor einer Woche stand ich noch im Schnee auf der
Kleinen Scheidegg unterhalb der Jungfrau. Aufgegen will ich nicht und raste mehrere Male im Schatten von Felsen. Endlich bin ich
oben. Die Wärme macht mir zu schaffen und ich fühle mich etwas mitgenommen. Getrunken habe ich genug. Das unregelmässige Essen
wegen des Ramadans ist sicher auch nicht ideal. Die Aussicht ist grandios. Auf der einen Seite zieht sich das grüne Band der Palmen
im Tal des Draa gegen Norden. Auf der anderen verliert sich der Blick Richtung Sahara. Nach etwas Ausruhen und Fotos trete ich den
Rückweg an. um Viertel nach Elf bin ich zurück in der Unterkunft und trinke Wasser mit etwas Salz um den Elektorlyterlust
auszugleichen. Jetzt ist erst einmal Pause angesagt. Dann sehe ich weiter.
Meine Erholung hat etwas gedauert. Zudem habe ich noch Wäsche gewaschen, da sich die Gelegenheit bot. Am späteren Nachmittag will
ich mir noch den Ksar von Amezrou ansehen. Ein Ksar ist ein von Mauern umgebenes befestigtes Dorf. Nun ist es Bestandteil der
ganzen mindestens dreimal so grossen Siedlung. Bis in Ende der Fünfziger Jahre war sie noch von Juden bewohnt. Diese sind dann
nach der Schaffung von Israel dorthin ausgewandert. Heute ist noch ein Teil von Marokkanern bewohnt. Der Rest zerfällt und kann
begangen werden. Was nicht ohne Gefahr ist. Alles ist aus Lehmziegeln mit Lehmmörtel und -putz gearbeitet. Die Böden bestehen aus
Trägern von Palmen mit Schilfrohr und Palmblättern welche dann mit Lehm bedeckt wurden. Ein mit Vorsicht zu geniessender
Abenteuerspielplatz. Bei meiner Ankunft meldet sich ein selbsternannter Führer und läuft mir hinterher. Ich muss ihn energisch
darauf hinweisen, dass ich keine Begleitung wünsche. Er begreift es und ich kann in Ruhe das Labyrinth von Gängen erkunden. In
einem verlassenen Teil steige ich zwei Etagen hoch. Alles ist sehr eng. Die Zimmer klein. Ein etwa 4 Quadratmeter grosser Innenhof
spendet Licht in darum herum gruppierten Räume. Auf dem Dach wage ich mich nur begrenzt mehr weiter. Es zeichnen sich deutlich
Löcher im Boden ab. Generell bin ich mir nicht sicher was alles hält und was nicht. Spass macht das Erkunden trotzdem oder gerade
wegen des Unbekannten und Geheimnisvollen. Der kleine Junge im Mann eben. Ich erforsche weiter und mache diverse Bilder. Man sieht
anhand des Zustands sofort was noch bewohnt ist und was nicht. Als ich eine Gasse hinaufgehe stehen Waschzuber darin. Ich laufe
weiter. Einige Schritte später ruft mir eine Frau in leicht hysterischem Arabisch etwas hinterher. Vermutlich will sie mir sagen,
dass es dort zu gefährlich sei. Danke, das habe ich selbst gesehen und es ist auch wenig einladend. An ihr zurück vorbei macht
sie die hohle Hand und will einen Dirham. Vermutlich für ihr Geschrei. Ich lehne freundlich ab. Ein wenig streife ich noch umher,
dann fahre ich die drei Kilometer zurück nach Zagora und kaufe an der Haupstrasse zwei Flaschen Wasser. Natürlich nicht ohne
erneut von einem Typen auf einem Moped angesprochen zu werden. Ich beachte ihn nicht. Die Zeit bis zum Nachtessen vergeht bei
regem Austausch mit anderen Gästen und Bericht schreiben. Omar welcher für Assad die Unterkunft betreut scheint manchmal etwas
verwirrt zu sein. am Morgen wollte er mir noch Pouletspiesschen mit Salat auftischen. Ich wollte lieber Gemüse. Eine Bestätigung
folgte nicht und ich stellte mich darauf ein. Nun erhalte ich gekochte Randen, Kartoffeln und Karotten, dazu den obligaten
Tomaten-Gurkensalat. Kurz darauf folgt noch Tajine. Ich esse das Gemüse und den grössten Teil der Tajine. Ich bin satt und
zufrieden mein Gemüse bekommen zu haben. So kann ich beruhigt schlafen gehen.
Der Schlaf ist ok. Das Frühstück wie üblich. Ich vermisse das Brot von zu Hause. Immer dieses Weissbrot welches nur kurz füllt.
Neben mir sitzt die bergamaskische Familie für welche ich gestern noch mein 4er-Zimmer geräumt habe. Ich packe mein schon länger
nicht mehr benutztes Italienisch aus. Es funktioniert noch und wir unterhalten uns etwas über die bisher gemachten Erfahrungen.
Um Neun ist alles aufgeladen und meine zwei Nächte mit Halbpension bezahlt. Wie gewohnt tanke ich vor der Abfahrt voll.
Schnell bin ich aus der Stadt hinaus und nun beginnt ein sich für die nächsten fünf Stunden wiederholender Film. Zu meiner Linken
erstreckt sich eine hoher steil abfallender Kamm mit Geröllhalden zu dessen Fuss. Zu meiner Linken sehe ich das Gegenteil solcher
Bergrücken in einer eher sanft sich erhebenden Steigung. Die Kontinentalplatten wurden hier wie auch in Europa ungefähr in
Nord-Süd Richtung angehoben. Die Strasse liegt inmitten dieses etwa 3 Kilometer breiten Tales. Verstreut schmücken Akazien die
steinige Landschaft. Im Windschatten der Hänge sind selten Häuser auszumachen. Etwa alle zwanzig Kilometer fahre ich durch ein
Dorf. Es geht kaum um Kurven und es herrscht permanenter Gegenwind was den Verbrauch hochtreibt. Schon vor Abfahrt habe ich mich
schlau gemacht, ob es in ausreichenden Abständen Tankstellen gibt. So alle 130 Kilometer ist dies der Fall und passt gut. Meine
Mittagsrast mache ich in Tissint. Im Schatten einer Palme setze ich mich auf eine Bank und esse die Mandarinen welche ich gestern
von meinem Nachtisch mitgenommen habe und etwas Brot von heute. Gerade sind die Schüler auf dem Heimweg und einige finden mich
eine äusserst spannende Erscheinung. Die Jungs sind etwa zehn Jahre alt. Sie fragen nach Bonbons, Stiften und einer dann doch noch
nach Geld. Es gibt nichts von allem. Eine Mutter mit Kind weist die Jungs zurecht damit sie mich in Ruhe lassen. Danke. Ich wollte
die Nervensägen zwar noch etwas geniessen indem ich sie mit Schweizerdeutsch zutexte was sie verwirrt. Aber so ist es auch gut.
Weiter geht es in der Monotonie. Zwei Baustellen sind eine wahre Abwechslung. Meine Stopps für Bilder sind selten. Wegen der Zugluft
an meinem rechten Auge und der Windgeräusche habe ich mir meinen Pulli um den Hals gebunden. Das hilft. Ich hänge allerlei Gedanken
nach. So vergeht die Zeit schneller. Endlich folgt wieder einmal eine Abwechslung in der Geradeausfahrt. Sand wurde auf die Strasse
geweht. Ich mache langsamer. Wo möglich, umfahre ich die Verwehungen, sonst geht es hindurch. Der Spass dauert nur kurz. Der Verkehr
ist insgesamt spärlich. Hauptsächlich kommen mir Camper oder Wohnmobile mit deutschen oder französischen Kennzeichen entgegen. Um
Halbdrei tanke ich eingangs Tata. Einige Kilometer weiter im Zentrum schaue ich auf Google Maps nach, ob ich hier bleiben, oder
weiter fahren soll. Ich entscheide mich zu bleiben. Für heute hatte ich genügend Monotonie. Auch die Übernachtungsmöglichkeiten in
den noch kommenden Orten scheint wenig vielversprechend. Ich gönne mir ein schönes Hotel am Ortsrand. Dann geht es zurück ins
Zentrum. Um meinen Salzverlust auszugleichen kaufe ich, mangels Alternativen, Pringels und Wasser und fahre einige Kilometer in
ein nördlich gelegenes Tal. Im Schatten des Abhangs esse ich die Hälfte und geniesse die Stille und angenehme Wärme.
Etwas später schreibe ich am Hotelpool meine Zeilen. Eingeramt von zwei Fronten. Auf der einen Seite des Pools sitzen acht
Deutsche, auf der anderen Seite sechs Franzosen. Auch recherchiere ich noch einmal meinen Weg nach Sidi Ifni. Die südliche Route
scheint so einladend wie das heutige Geradeausfahren. Die nördliche Route durch die Berge wirkt mit mehr Kurven deutlich
vielversprechender. Zur Erinnerung speichere ich Bildausschnitte auf dem Handy. Ich habe Hunger. Meine Frage an der Rezeption zum
Zeitpunkt für Nachtessen wird mit Acht Uhr beantwortet. Es sei Ramadan. Vor Sonnenuntergang werde nicht gekocht. Macht natürlich
bei einem nur durch Turisten besuchten Hotel Sinn. Aber wer möchte nicht gottgefällig sein.
Das Fühstück wie auch das Abendessen gestern war ausreichend aber nicht gerade üppig. Das Omelett von heute und einen Apfel von
gestern habe ich beiseite gelegt. Beides wandert in die halb leere Pringles Dose. Meine Wegzehrung ist somit vorbereitet. Beim
Auschecken darf ich dann noch das Wasser vom Nachtessen mit 12 Dirham (1.20 Franken) bezahlen. Obwohl das Nachtessen schon 150
Dirham gekostet hat und Wasser vielfach beinhaltet ist. Eineinhalb Liter Wasser kosten in den Läden 50 bis 60 Rappen. Der
Aufschlag in der Gastronomie ist verständlich, dass es bei dem Preis für das Essen noch verrechnet wird, stört mich etwas.
Ich hoffe auf einen abwechslungsreichen Tag. Es wird einer werden, und was für einer. 1001 Kurven längs über den Antiatlas. Meine
Routenänderung war goldrichtig. Wäre ich weiter entlang die südliche Strecke gefahren, wäre ich versauert. So mache ich zwar deutlich
mehr Meter, aber was für welche! Als erstes geht es ein Flusstal hinauf welches mich zu einer Ebene und dann wieder in ein grünes
Tal führt. In einem Dorf erspähe ich eine alte Mühle. Diese wird gleich fotografiert. Die Leute gehen ihrer Feldarbeit nach. Es
sind vor allem Frauen zu sehen. Am Ende des Dorfes wird das Tal enger und in Kehren geht es über einen Gebirgskamm. Von nun an
verläuft die Strecke in der Höhe des Antiatlas. Es geht hinauf und hinunter. Eine Kurve folgt der anderen. in weiten Abständen
folgen kleine Siedlungen. Was mir auffällt, sind die hunderten darum gruppierten und nun vernachlässigten Felder welche in Treppen
an den Hängen liegen. Sicher wurde darauf einmal viel mehr angepflanzt, als es die Niederschläge heute noch ermöglichten. Man sieht
am Zerfall, dass das Jahre, wenn nicht Jahrzehnte her sein muss. Die passabel asphaltierte P1805 führt mich in weiteren unzähligen
Kurven nach Igherm. Hier ist gerade Markt und das Zentrum voll von Leuten. Ich tanke erst einmal, trinke und schaue noch ein wenig
dem Treiben zu. Weiter geht es durch die Berge nach Tafraoute.
Nach der Wärme des Tieflandes ist hier oben eher kühl. Was mich aber nicht stört. Ich geniesse jede Kurve. Es hat keinen Verkehr.
Einige Männer mit Ihren chinesischen Dokker Mopeds sind ebenfalls durch das Gebirge unterwegs. Bei den innen liegenden Kurven
gilt es vorsichtig zu sein. Von den Fahrzeugen wird der Sand und das Kies beim Schneiden der Kurven auf den Fahrbahnbelag
verschleppt. Diese Bögen nehme ich vorsichtig. Auf halber Strecke zwischen Ingherm und Tafraoute wechselt der Fels zu rosa.
Ein wunderschöner Anblick. Der strahlend blaue Himmel lässt die Felsen leuchten. Kurve um Kurve bis es dann hinunter nach Tafraoute
geht. Hier empfängt mich der Tourismus wieder. Schon am Ortseingang stehen etliche Wohnmobile. Ich bin nun insgesamt 185 Kilometer
gefahren. Wieder ist tanken angesagt. Ich setzte mich im Zentrum auf den Bordstein und esse den Inhalt meiner Pringles Dose.
Eine vorbeikommende Einheimische mittleren Alters grüsst mich freundlich und ich grüsse zurück. Wieder fallen mir die äusserst
farbenfrohen Schuhe an der sonst in schwarz gekleideten zierlichen Frau auf. Diese richtiggehend geschmückten Schuhe werden nur
von Frauen getragen. Am Ortsausgang nach meinem nächsten Ziel, Tiznit, stehen noch einmal Dutzende Camper in von schönen rosafarbenen
Felsen eingerahmt im Sand. Die weiteren bezeichneten Campingplätze sind ebenfalls gut gefüllt.
Nun geht es definitiv einen Pass hinab aus den Bergen hinaus. Fertig ist mein Traum von endloser Kurverei. Die lezten 20 der
insgesamt 106 Kilometer sind öde geradeaus und von Gegenwind geprägt. Es ist nun Drei Uhr Nachmittags und der Halt in Tiznit
dient nur dem Tanken. Die Grossstadt schein mir keine lohnenswerte Angelegenheit. Zudem will ich heute noch ans Meer gelangen.
Auch wenn die Wolken am Horizont und der Wind nichts Gutes verheissen. Mein Hintern schmerzt mich schon etwas. Die 64 Kilometer
nach Legzira werde ich auch noch durchstehen. Weit am Horizont meine ich das Meer zu erkennen. Endlich ist es dann soweit
und die See liegt breitet sich vor mir aus. Noch dreissig Kilometer entlang der Küste. Die schafft mein Hintern auch noch. Das
Panorama motiviert. Der Seitenwind nervt deutlich weniger. Eine kurze Piste und ich bin im kleinen Ort. Eine Seite besteht aus
vier in den Hang gebauten kleinen Hotels. Die andere aus etwa gleichvielen Restaurants. Anstelle der 300 Dirham pro Nacht inklusive
Frühstück, handle ich den Preis bei zwei Nächten auf 250 Dirham runter. Das Nachtessen bestehend aus Fisch und Gemüse und kostet 70
Dirham. Wegen des Windes herrscht starke Brandung. Diese tost ununterbrochen. Ich spreche einen Solomotorradfahrer an, dessen Honda
Africa Twin ich draussen gesehen habe. Es ist Robert aus Bayern. Auch er ist scheinbar froh, sich auf Deutsch und überhaupt
austauschen zu können. Unser Fisch wird zu Ramadan bedingten Zeit um Halbneun serviert. Der Koch ist ein kleiner siebzigjähtiger
Einheimischer. Gemäss seiner Aussage war er früher in einem Fünfsternehotel in Marrakesch für eine Schweizer Hotelkette Küchenchef.
Auch will er seinerzeit Staatschefs für den ehemaligen marokkanischen König bekocht haben. Darunter den ägyptischen Präsidenten
Mubarrak und den König von Bahrain. Stolz zeigt er uns seinen Gefrierschrank. Alles ist fein säuberlich mit Datum angeschrieben
und verpackt. So sähe man das in Marokko sonst nicht. Wir glauben ihm das aufs erste Wort. Bei Tee unterhalte ich mich mit Robert
noch bis um Zehn über alle möglichen Themen. Dann ist es nach einem spannenden und abwechslungsreichen Tag Zeit für ins Bett.
Das Donnern der Wellen hat mich unruhig schlafen lassen. Zudem hat es nachts noch geregnet, dass ich dachte, eine Wasserleitung in
meinem Badezimmer sei defekt. Es war das Rauschen im Ablaufrohr welcher hindurch führt. Um Viertel nach Sieben sitzt ich mit meinem
Notebook unten und tippe den Bericht von gestern. Unverhofft kann ich schon Frühstück bekommen, obwohl ich nicht vor Acht damit
gerechnet habe. Danach schreibe ich weiter, bis um Neun Robert auftaucht. Bis zu seiner Abreise um Zehn unterhalten wir uns noch etwas.
Den Rest des Tages gehe ich gemütlich an. Erst wird Wäsche gewaschen. Dann spaziere ich den Strand gegen Süden um einen ins Meer
ragenden Steinbogen zu sehen. Es ist Flut und der Wasserstand eher hoch. Nach einer Viertelstunde bin dort. Der Bogen wie auch
der restliche Küstenabschnitt besteht roter Nagelfluh mit Bändern aus reinem roten Sandstein. Es sind nur wenige Leute am
Strand unterwegs, was das Fotografieren für mich angenehmer macht. Nach dem Unterqueren des Bogen kam früher der zweite ins
Meer ragende Bogen. Leider ist der im Jahr 2018 eingetürzt. Schade! Auf dem Rückweg mache ich Bilder von einem herzförmigen
Stein und schicke davon ein Foto meinen Lieben. Da ich mit meinen Schuhen unterwegs bin, achte ich mich auf die ausrollenden Wellen.
Mir kommen etliche Tagesturisten entgegen. Am Strand vor Legzira sitzen nun auch zwei Kamele für jene die das versuchen möchten.
Zurück im Zimmer räume ich vorsichtshalber meine Kleider unters Dach. Das wetter schein mir unbeständig. Dann setze ich meinen
Plan um, mir heute etwas Süsses zu können. Ramadan sei Dank sind, wie ich weiss, die Bäckereien voll davon. Nach zehn Kilometern
bin ich in Sidi Ifni, was ein erklärtes Ferienziel war. Nun bin ich froh nicht dort zu Übernachten. Zwar bietet es die
Annehmlichkeiten der Stadt, jedoch ist was in vom Strand sehe wenig einladend. Ich beziehe Geld aus dem Automaten und dann im Markt
Pringles und Schokolade als Wegzehrung. Beim Bäcker decke ich mit Kokosmakronen, Schnecken und Beignets ein. Einige davon verzehre
ich kurz darauf am Strand von Sidi Ifni. Lecker!
Vor dem Ortsausgang tanke ich voll und bin schnell zurück in Legzira. Als ich vor dem Hotel halte, will ein Parkwächter Geld
von mir, was mich erstaunt. Der Preis soll derselbe wie für PW's sein. Ich diskutiere heftig mit ihm und muss erfahren, dass sie
wirklich das Recht dazu haben. Noch gebe ich mich nicht geschlagen und drücke den Preis auf die Hälfte. Beide scheinen zufrieden.
Da das Wetter wieder besser ist, hängen die Kleider zum Trocknen wieder an der Balustrade. Das Notebook ist aufgeklappt. Erst um
etwas weniges zum Tag zu schreiben und dann noch die morgige Route zu bestimmen. Mehr wird es kaum mehr zu erzählen geben.
Dies Unterkunft passt einfach. Es gibt zeitig Abendessen wie auch Frühstück. Vor der Abfahrt um Acht befrage ich den Besitzer noch
über den Zustand der rückwärtigen Strecke welche ich heute anstelle der modernen Verbindungsstrasse nutzen will. Einiges sei nun
asphaltiert, ein Stück sei noch Piste erklärt er. Alles gut solange es nicht regnet. Vorsichtshalber ziehe ich noch einen Pulli
mehr an. Wie ich auf der Karte sehe, verläuft die Strasse über einen Pass von zirka 2500 Metern Höhe. Die Gesamtstrecke wird mit
rund 120 Kilometern angegeben. Dauern soll es etwa drei Stunden. Eine Viertelstunde geht es flach. Dann stetig hoch bis auf etwas
über zweitausend Meter Höhe. Es ist immer wieder erstaunlich wie die Menschen in der kargen Felswelt leben. Wo es Wasser gibt,
werden Terassenfelder bewirtschaftet. Nach 50 Kilometer unendlicher Richtungswechsel bin ich in Askaoun mitten im Hohen Atlas
und nehme die Abzeigung rechts nach Anezal wo ich nach weiteren siebzig Kilometer wieder auf die Schnellstrasse treffen sollte.
Nun beginnt die Piste und bald bin ich mutterseelenallein unterwegs. Der Himmel hat ganz aufgeklart und die Temperatur ist
erträglich. Ich suche das Gleichgewicht die Landschaft zu geniessen und die Strasse im Auge zu behalten. Für einen Platten bin
ich nicht ausgerüstet und Umfallen kommt schon gar nicht in Frage. Die Piste steigt weiter an. Die Passhöhe des Tizi Touggoukine
wird mit 2500 Meter über Meer angegeben Die umgebenden Gipfel sind etwas höher. Auch hier findet sich etwas grün. Ich sehe wenige
kleine Häuser und Pferche aus Steinen geschichtet. Eine eindrückliche Gegend. Ich verstehe weshalb meine Gastgeber heute Morgen
so davon geschwärmt hat. Ich bin zwar im Hohen Atlas unterwegs, komme mir aber vor wie im Himalaya. Die anfängliche Anspannung ist
gewichen und ich geniesse diese einzigartige Fahrt. Eine knappe Stunde bleibt die Strasse in der Höhe um dann langsam abzufallen.
Kurzum folgt eine grössere Ansiedlung und später noch eine. Leute arbeiten in den Feldern und Hirten hüten Schafe und Ziegen. Ein
sicher karges und hartes Leben und doch von einer beeindruckend bescheidenen Schönheit. Soweit meine romantische Verklärung.
Nach vierzig Kilometer Staub und Schotter bin ich wieder im "Flachen" auf etwa 1200 Meter Höhe und zurück auf dem Asphalt. Noch
scheint die Sonne und ich gebe der Yamaha die Sporen und wetze um die Kurven. Exakt nach dreieinviertel Stunden stehe ich an der
Einmündung in Anezal.
Nun geht es noch etwas schneller weil geradeaus voran. Der Himmel ist bedeckt und staubgeschwängert. Es weht immer noch ein
starker Wind wie bei meiner Abfahrt. In den Bergen war davon weniger zu spüren. Glücklicherweise ist er konstant und nicht
böhig. Das wäre deutlich anstrengender und gefährlich. Ich ziehe durch bis Ouarzazate. An einem Platz stelle ich das Motorrad ab
und bestelle einen Tee. Die Ruhe und der Tee tun gut. Es stehen 200 kilometer auf dem Tacho und die Reserveanzeige ist noch nicht
aktiv. Aufgrund der regelmässigen Möglichkeiten auf dem Weg nach Boulmane Dades zu tanken, werde ich testen, nach welcher Strecke
die Anzeige anschlägt. Ich sehe mir die Wettervorhersage auf verschiedenen Plattformen an. Auf nächsten Dienstag hin, fallen die
Tagestemperaturen in dieser Gegen auf etwas 14 Grad. Auch ist Regen möglich. Die Fahrt über den Tizi n' Ait Hamad wird wohl nichts.
Die Passhöhe liegt auf 3000m. Ich will nicht im Schnee enden. Mal sehen wie sich das Wetter entwickelt. Die ausgiebige Pause ist
vorbei. Es stehen mir noch einmal 120 Kilometer Schnellstrasse mit staubgeschwängertem Seitenwind bevor. Rasch bin ich aus der
Stadt draussen. Der aufgewirbelte Sand und Staub sind immens. Immer wieder kratzt es in den Augen. Ich lehne mich gegen den
Seitenwind. Bei Tageszählerstand 244km geht die Reservelampe an. Ungefähr wie erwartet. Das hohe Tempo hat den Verbrauch ansteigen
lassen. Ich komme maximal noch etwa 50km weiter, bevor der Tank leer sein wird. 15 Kilometer später bietet sich die Gelegenheit zu
tanken. Es fliessen rund 9.5 Liter in den behälter. Also stimmt alles. Mit leichter Rechtsneigung sind die noch folgenden achzig
Kilometer in etwas über einer Stunde geschafft. Ich beziehe in Boulmane Dades ein spartanisches Zimmer für 20 Franken aber mit
schöner Aussicht.
Um mir etwas die Beine zu vertreten tut ein Spaziergang ins Zentrum gut. Jetzt um Fünf wird bereits emsig für das Abendessen
Eingekauft. Ich mache mich schlau, wo etwas für mich geben könnte. Kurz darauf zurück und auf dem kleinen Balkon installiert wird
am Tagesbericht geschrieben. Um Viertel vor Sieben ruft der Muhezzin den Sonnenuntergang aus. Mit einem Schlag ist es still. Nichts
ist mehr zu hören. Kein Fahrzeug ist auf den Strassen. Selbst die Hunde bellen nicht mehr. Alle können nun das Fasten des Tages beim
Nachtessen beenden. So krass wie hier habe ich es noch nie erlebt. Die Hauptstrasse und der zentrale Platz sind wie leergefegt. in
einigen Lokalen sitzen die Leute beim Essen zusammen. Ich lasse mich in einem Restaurant nieder und bestelle Salat und Tajine. Der
Salat besteht je zur Hälfte aus Tomate und Zwiebeln. Auch die Tajine enthält reichlich Tomate und Zwiebel. Dazu noch Ei und Poulet.
Sie ist schmackhaft und heiss was mich wärmt. Zur Nachspeise bekomme ich Orange mit Erdbeere und dann noch einen Tee. Es ist kühl
und ich satt aber müde. Das Mahl kostet inklusive einer Flasche Wasser 10 Franken. Das passt. Zufrieden schreibe ich im Bett die
letzten Zeilen des Berichts und werde danach vor dem Einschlafen noch einen Film auf dem Notebook ansehen.
Ich habe sehr gut geschlafen. Geduscht und gefrühstückt und ich bin bereit für den Tag. Das Wetter ist sonnig, der Wind hat sich
gelegt und der Himmel ist beinahe frei vom Staub des Vortags. Heute steht nicht viel auf dem Programm. Ich will die Dadesschlucht
so viele Kilometer hochfahren wie es mir lohnenswert scheint. Um Neun mache ich mich auf den Weg. In gemächlichem Tempo rolle
ich das Tal hoch und durch die aneinander gereiten Dörfer. Die Dichte der Restaurants und Unterkünften ist immens und auf die
Hochsaison ausgelegt. Selten sind noch gut erhaltene Reste der alten Wehrdörfer aus Lehm zu sehen. Es gibt die ersten 25
Kilometer wenig spannendes zu erspähen. Da habe ich währen der letzten Woche autenthischeres gesehen. Erst als sich das Tal zur
Schlucht verengt wird es richtig reizvoll. Bei einer Verengung steigt die gut ausgebaute Strasse in engen Kehren nach oben um
diese Stelle zu überwinden. Unter mir nehme ich einige Löcher, eines davon rauchgeschwärzt, im gegenüberliegenden Hang war.
Mein erster Eindruck täuscht. Es handelt sich nicht um eine temporär durch Schäfer bewohnte Hohle. Eine Mädchen oder junge Frau
kommt aus einem der Löcher und fegt den erdigen Vorplatz. Es zeigt sich noch ein Hund. Ich nehme den gegenüberliegenden Garten
am Fluss wahr. Wie man dieser Behausung sagt, weiss ich nicht, aber es wohnen dort tatsächlich Menschen. Der Reiz das Motorrad
abzustellen und hintunterzusteigen um zu sehen wie die Leute dort leben ist unglaublich gross. Ich habe dazu jedoch kein Recht
und es ist auch kein Zoo. Wie sollte ich das mit dem nötigen Respekt machen. Meine Vorstellung der einfachsten Lebensumstände
wird den wahren Tatsachen warscheinlich nicht gerecht. In Gedanken daran fahre ich weiter.
Nach einigen Kilometern zwängen sich der Dades und die Strasse durch einen hundert Meter langen Einschnitt. Danach bleibt es
noch eine Schlucht bevor es nach einigen Kilometern auf ein Plateau ansteigt. Es liegen nun 33 Kilometer hinter mir und ich
wende und fahre ebenso gemütlich den weg zurück. Um Halbzwölf bin ich zurück in Boulmane Dades. Die Kette muss geölt werden.
Der Moppedmechaniker den ich ausfindig mache, schickt seinen Gehilfen los, Öl zu holen. Davon kommt reichlich auf die Kette
uns tropf zu Boden. Im angrenzenden Einkaufsbereich mit unzähligen kleinen Läden käufe ich mir Bananen und Kartoffelchips.
Diese werden hernach auf dem Hotelbalkon verspeist. Der Wind hat wieder zugenommen und treibt Wolken gegen den Atlas. Das
Wetter soll windig und bewölkt bleiben. Die Temperaturen weiter fallen. Regen ist auch möglich. Nicht gerade ideal für meinen
Weg zurück nach Marakesch.
Den Nachmittag streife ich im Ort umher und beobachte etwas das tägliche Leben. Alles ist Welten entfernt wie wir es in der
Schweiz kennen. Weit entfernt von perfekter Präzision. Das ist es auch, was den Reiz hier hausmacht. Einzig an den sorglose
Umgang mit Abfall werde ich mich nie gewöhnen können. Egal an welchem Ort auf der Welt ich mich befinde. Das Skurrilste was ich
beobachte, ist wie einer vor einer kleinen Metzgerei kauernd Ziegenfüsse mit einem Gasbrenner in einer Schüssel abbrennt. Der
zweite reinigt die verbleibenden Knochen mit Stahlwolle. Leider kann ich sie nicht fragen wozu das gut sein soll. Dann fällt mir
noch ein Blinker an einem Peugeot auf, der mit Kabelhalter für Wandbefestigung an der Stossstange angemach ist. Es funktioniert
und hält. Wirklich Grossartiges unternehme ich diesen Nachmittag nicht mehr. Das ist auch egal, die letzten zehn Tage waren sehr
erlebnisreich. Etwas Pause darf nun sein.
Mein erster Blick um Halbsechs gilt dem Wetter. Der Himmel zeigt sich makellos Blau. Weit hinten ist der weisse Kamm des
Atlasgebirges zu erkennen. Den Plan über den 3000 Meter hohen Tiz n' Ait Hamad habe ich definitv aufgegeben. Es wir immer kälter
und unbeständiger. Boulmane Dades liegt auf 1500 Meter über Meer. Jetzt liegt die Temperatur bei etwa 12 Grad und somit 10 Grad
tiefer als vor einer Woche. Vor Acht bin ich unterwegs. Mit mir unzählige Schüler zu Fuss, auf Fahrrädern oder auf den Schulbus
wartend. Die Strecke ist mir bekannt. Trotzdem belasse ich das Tempo bei etwa 60 Stundenkiometer um nicht allzusehr zu frieren.
Die Abzweigung für den Pass zieht vorbei. Weitere siebzig Kilometer bis Ouarzazate. Für schnell fahrende Fahrzeuge mache ich
Platz. Um Elf tanke ich am westliche Ortsende von Ouarzazate. Noch hält das Wetter. In der Ferne sind jedoch Wolken wie auch
ein verdächtiger Schleier auszumachen. Um schneller voranzukommen bleibe ich auf der Hauptstrasse nach Marrakesch. Langsam steigt
die Schnellstrasse an und wechselt in eine Steigung. Gleichzeitig setzt Nieselregen ein. Ich hoffe sehr, dass dieser nach der
Passhöhe nachlässt. Nun gibt es keinen Anlass mehr langsam zu machen. Alles ist wolkenverhangenen lässt keine Blick hinaus in
die Berge zu. Bei möglichst hohen Tempo ist Vorsicht geboten, vor allem in den Kurven. Das von der Südseite des Passes der
Höhenunterschied nur rund tausend Meter beträgt ist der Höhenunterschied zur Passhöhe auf 2260 Meter über Meer gering. Ich halte
kurz um den Anblick, oder eben der fehlende Ausblick, im Bild festzuhalten. Ein Einheimischer will mir einen hohlen Stein mit
wirklich schönem Inhalt andrehen. Es sieht aus wie Pyrit. Mir steht der Sinn nach einer trockenen Weiterfahrt. Leider werde ich
enttäuscht.
Der Nieselregen wechselt zu Dauerregen. Noch immer hoffe ich auf Besserung in tieferen Lagen. Das Gegenteil ist der Fall. Es
bleibt bei Dauerregen. Der Wind drückt fortwährend Wolken an die nördlichen Atlashänge. Optimistisch wie ich war, habe ich das
Regenkombi zu Hause gelassen. Langsam sickert das Wasser in die Motorradstiefel. Sonst ist noch alles trocken. Kalt ist mir schon
lange. Die Anspannung und Konzentration des möglichst schnellen Vorwärtskommens verdrängen das Kälteempfinden. Ab der Passhöhe
waren es hundert Kilometer bis Marrakesch. Dreissig habe ich hinter mir. Immerhin ist es unter tausend Meter Höhe einige Grade
wärmer, die Strecke gerader und ich kann das Tempolimit ausschöpfen. Wer hätte gedacht, dass ich einmal froh wäre, weniger
Kurven durchfahren zu dürfen. Zum Wasser von oben kommt noch die Gischt der Fahrzeuge unterwegs, was ich zu Beginn noch zu
vermeiden versuche. Irgendwann spielt auch das keine Rolle mehr. Einzig den ockergefärbten Bächen die quer über die Strasse
fliessen, versuche ich auszuweichen oder durchfahre sie langsam. Über eine Stunde später erreiche ich den Bereich der Medina
von Marrakesch. Das Navi führt mich präzise zum Ziel. Jetzt um Halbdrei ist der Verkehr dicht und ein Vorwärtskommen mühsam.
Ich orientiere mich an den Kleinradfahreren und kann so etliches an Kolonne auslassen.
Triefnass stelle ich das Motorrad vor dem Hotel ab und frage drin um ein Zimmer. Reserviert habe ich nicht. Hoffentlich ist
etwas frei. Ich bekomme ein Zimmer im obersten Stock. Mit zitternder Hand fülle ich den Meldezettel aus. Alles wird im Badezimmer
ausgezogen und irgendwo zum Abtropfen aufgehäng. Schon stehe ich unter der Dusche. Das Wasser ist nur mässig warm aber immerhin.
Abtrocknen, trockene Kleider anziehen und unter die Decke. Langsam taue ich auf. Das Schreiben des täglichen Berichts will nicht
so recht klappen. Ich schlafe etwas und da es danach kaum mehr regnet, sehe ich mich am Jeema el Fna um. Es sind wie üblich mehr
Turisten als Einheimische unterwegs. Ich esse die zwei vorhin gekauften salzigen Blätterteigtaschen. Eine mit Gemüse und die
andere mit Käse gefüllt. Später wird das Motorrad für die Nacht in einem Parkhaus abgestellt und noch etwas für das Nachtessen
gekauft, was ich im Hotel essen werde. In ein Lokal mag ich heute nicht mehr. Lieber gemütlich im warmen Bett liegen und etwas
Fernsehen.
Der nächste Morgen ist immer noch wechselhaft und bei meinem Einkauf für mein Frühstück um neun Uhr sind die Strassen recht
menschenleer. Die Einheimischen sind generell nicht sehr früh unterwegs und die Turisten aufgrund des schlechten Wetters
ebensowenig. Beim Bäcker meines Vertrauens kaufe ich auch einige Sachen für mein Mittagessen. Nach meinem Frühstück lungere ich
etwas am Jeema el Fna herum und beobachte das Treiben. Das hält sich wegen des nach wie vor wechselhaften Wetters immer noch in
Grenzen. Um Elf treffe ich mich mit dem Motorradvermieter nachdem ich das Motorrad aus der Einstellhalle geholt habe. Die
Rückgabe verläuft reibungslos. Am Nachmittag zeigt sich endlich wieder die von wenigen Wolken umrahmte Sonne in gewohnter Manier.
Es ist Zeit den Markt etwas zu durchstöbern. Vorerst in eigenen Belangen. Bald werde ich fündig und kaufe mir Leder-Flipflops.
Diese werden jene vom Vorjahr bei Kletterpausen verwendeten ablösen. Die noch tadellosen alten kommen dann zuhause zum Einsatz.
Aus Jux sende ich meiner "Frau schöner Wohnen" Bilder von Pompons was postwendendend auf Begeisterung stösst. Ich Depp! Da komme
ich nicht mehr raus... Die Order ist klar. Ich werde noch welche kaufen und mitbringen müssen. Der Typ und die Farbe ist noch
zu bestimmen. Noch nicht gesehen habe ich die Buchzeichen die von den Berbern gefertigt werden. Diese beiden Beschaffungen werde
ich morgen vor meinem Abflug erledigen. Ich bin genug im Gewimmel gewesen und geniesse daraufhin die Wärme der Sonne am Platz
beim Beobachten was so läuft. Weiter entfernt hallt das gewohnte Gedudel der Schlangenbeschwörer. Der Saftverkäufer ruft jedem
Vorbeigehenden nach und die vermummten Hennamalerinnen versuchen sich an die Frau zu bringen. Beide mit mässigem Erfolg. Zwei Mal
verpasse ich die Möglichkeit eine junge, traditionell verschleierte Frau mit rosafarbenem kabellosem Kopfhörer zu fotografieren.
So trifft Tradition auf Moderne. Auch diesen Abend verbringe ich im Hotel. Nach dem dauernden Unterwegs sein scheint mir etwas
Konstante gut zu tun. Zudem sind die Temperaturen recht kühl.
Den letzten Morgen in Marokko kaufe ich im Markt nach dem üblichen Handeln noch die Pompons und Buchzeichen für die Daheimgebliebenen. Hernach geht es ans Packen und per Taxi an den Flughafen. In der Ferne leuchten die Gipfel des Atlas schneeweiss. Um Halbeins bin ich dort und stehe kurz am falschen Checkin an. Glücklicherweise ist der richtige kaum belegt und so darf ich bald die nächsten Dreiviertelstunden mit den nötigen Ausreiseformalitäten verbringen. Durch Verzögerungen beim Abflug in der Schweiz heben wir mit knapp einer Stunde Verspätung ab. Der dreistündige Flug ist wenig belegt und kurzweilig. Bei der Landung in Zürich werde ich erst von einem Sonnenuntergang und danach von meinen beiden Lieben begrüsst. Die Schweiz hat mich wieder.